„Herr Sahm, warum digitale Fashion Shows?“

  /  03.02.2021

NY Pamilo wartet mit einem Tool auf, das u.a. der durch die Pandemie angeschlagenen Modeindustrie helfen soll. Bert Sahm, CEO und Managing Director, spricht im Interview über die Idee digitaler Fashion Shows…

Bert Sahm

NY Pamilo kreiert digitale Fashion Shows, die so real wirken sollen, dass es für die Zuschauerinnen und Zuschauer nicht ersichtlich ist, ob sie live gezeigt oder mit der Kombination virtueller 3D-Locations und spezieller Catwalk-Technologie erstellt wurden. Bert Sahm, CEO und Managing Director, spricht im Interview über die Idee, die Umsetzung, die Vorteile und wohin es noch gehen soll. 

Sie kreieren digitale Fashion Shows in virtuellen 3D-Locations. Wann ist die Idee entstanden und wie kam es dazu?


„Bei NY Pamilo beschäftigen wir uns seit 2014 mit der Entwicklung digitaler, virtueller Shops und Verkaufsgalerien in 3D. Wir sind seit über 25 Jahren Experten im Modegeschäft und kennen die Herausforderungen der Modeindustrie. Modenschauen sind essentiell für das Fashion Business – eine optimale gelernte Form, um Designermode und Kollektionen zu präsentieren. Designer und Kreativdirektoren sind jetzt in der Lage, ihre Visionen einer Kollektion und ihrer Show auch virtuell ohne Einschränkungen zu verwirklichen. Wir entwickeln digitale 3D-Räume für virtuelle Modenschauen und hochmoderne Produktwerbung. Mode braucht Laufstege. Sie sind essentiell. Die Idee dazu entstand bereits vor der Corona-Pandemie, um additiv die Möglichkeiten der neuesten digitalen 3D-Technik für Fashion zu nutzen. Im Rahmen der Pandemie ist die weltweite Modeindustrie in allen Bereichen besonders betroffen. Hier wollen wir mit unseren Möglichkeiten hilfreich unterstützen. Die Kombination aus fotorealistischen, virtuellen Locations und einer neuen revolutionären Laufstegtechnologie schafft ein neues virtuelles Produkt in 3D, dass der Zeit entspricht und das typische Erlebnis einer Live-Modenschau aufweist, wie User es aus Fashion Videos von realen Shows auf Social Network-Plattformen erleben.

Reale, physische Modenschauen wollen wir nun additiv um digitale virtuelle 3D-Präsentationen ergänzen und erweitern. Man denke nur an die aufwendigen Shows, die Karl Lagerfeld im Grand Palais in Paris zelebriert hat und die weltweit für Begeisterung sorgten. Ein sehr aufwendiger Prozess. Es gibt nun die Möglichkeit, diese Szenarien digital in Szene zu setzen und damit erhebliche Kosten zu sparen.“

Wie ist der Ablauf, wenn eine Kundin oder ein Kunde eine Show umsetzen möchte?

„Die kreativen Schritte bis zu einer digitalen Show in virtuellem 3D-Ambiente sind wie folgt: Die Designer oder Creative Directors übermitteln uns ihre Visionen, wie das Thema der Kollektion – durch eine individuelle  Location bereichert – umgesetzt werden soll. Die digitalen Set-Designer entwickeln dann nach diesen Vorgaben ein virtuelles Ambiente. Sobald die Kollektion fertig ist, finden Dreharbeiten in einem zertifizierten Studio etwa in Paris oder Milano statt; der Ablauf ist hier mit dem einer realen Show vergleichbar. Die Aufnahmen erfolgen mit der modernsten, neuesten technischen Ausrüstung. Gedreht wird vor Green- bzw. Blue Screen- oder modernsten LED-Wänden. Dann erfolgt eine aufwendige Postproduktion. Der letzte Schritt ist schließlich die Einbettung und Verknüpfung des realen Drehs in ein designtes virtuelles 3D-Ambiente.“

Mit der 3D-Technik können Gebäude, Showrooms, Landschaften und vieles mehr gestaltet werden – gibt es Grenzen?

„Die virtuellen Locations, in der diese Schauen präsentiert werden, stehen für die passende Atmosphäre und sorgen für einen spektakulären Rahmen einer Modenschau. Es wird auf einem dafür speziell entwickelten Catwalk in einer Größe von nur 6 qm mit der von den Designern gewünschten Choreografie gedreht. Da es mit der heutigen Technologie möglich ist, Landschaften, Gebäude und Innenräume fotorealistisch in 3D zu entwickeln, sind keine Grenzen gesetzt.“

Was sind die größten Vorteile der digitalen Fashion Shows?

„Die Vorteile gegenüber physischen Shows sind, dass z.B. auch wenige Models eine Fashion Show mit circa 80 Outfits präsentieren können. Es werden erhebliche Kosten reduziert. Es entfallen unter anderem Flüge, Reisekosten und Location-Gebühren. Weder Standortmiete noch komplexe Installationen sind notwendig und auch die Kosten für exklusive Gäste entfallen. Mit einem kleinen, hoch spezialisiertem Team wird trotz einer Pandemie, wie wir sie gerade erleben, unter Einbeziehung eines strengen Hygienekonzepts gedreht und trotzdem eine große Wirkung erzielt. Last not least wird damit auch die Umwelt entlastet. Ein wesentlicher Punkt.

Virtuelle Showrooms und Catwalks haben einen außerordentlichen Mehrwert für alle professionellen und privaten Nutzer, da sie die Shows aus der Perspektive der Front Row überall auf allen verfügbaren Bildschirmen betrachten können. Einkäuferteams können voll und ganz mit einbezogen werden, ohne alle bei einer Show persönlich anwesend zu sein. Digitale Shows in einem virtuellen 3D-Ambiente können ebenfalls zu einem bestimmten Zeitpunkt gestreamt werden.“

Wie hoch ist denn das Mindestbudget für das Umsetzen einer virtuellen Fashion Show?

„Einige Unternehmen der Modebranche wie z.B. Saint Laurent und Gucci denken bereits darüber nach, sich von internationalen Modemessen und Fashion Weeks unabhängig zu machen. Es können mit unserer Technik auch kleinere Einheiten im Laufe einer Saison präsentiert werden. Hier entstehen viele neue Möglichkeiten. Es muss also nicht immer eine vollständige Show mit 80 Outfits präsentiert werden. Budgets sind abhängig von der Menge der Outfits, die gezeigt werden sollen und von dem Aufwand bei der Entwicklung der digitalen Locations. Preise werden nach den Wünschen des Kunden kalkuliert und entstehen in persönlichen Absprachen.“

Gibt es auch Nachteile?

„Auch wir schätzen reale Fashion Shows. Jeder, der bereits dabei war, kennt das bestimmte Feeling, wenn herausragende Kreativität auf ein aufmerksames, offenes und interessiertes Publikum trifft. Celebrities, internationale Presse, Einkäufer und Privatkunden, Models, Musik und Show erzeugen ein ganz bestimmtes Erlebnis. Das ist schon etwas sehr besonderes. Wir dagegen nutzen alle digitalen, virtuellen Möglichkeiten, um etwas, das real nur einigen ausgewählten Menschen zur Verfügung steht, nun vielen Menschen online vorzustellen. Es ist vielleicht vergleichbar damit, bekannte Schauspieler auf der Bühne oder im Filmtheater auf großer Leinwand zu sehen, oder bei Netflix zu streamen. Das erreicht dann Millionen von Nutzern. Es ist eine weitere Art der Präsentation und ein sehr demokratischer Prozess. Von Nachteilen kann man hier keinesfalls sprechen.“

Wie viele Shows haben Sie bislang umgesetzt und welche war die, die Ihnen am meisten im Kopf geblieben ist?

„NY Pamilo ist das erste Unternehmen, das eine digitale Lösung anstelle realer Catwalks vorstellt. Das Ganze ist also sehr neu. Das hochspezialisierte NY Pamilo Set Designer-Team entwirft und visualisiert digitale 3D-Gebäude, Showrooms, Locations und Landschaften, in denen virtuelle Modenschauen und Produktpräsentationen stattfinden können. Wir arbeiten bereits seit einiger Zeit an dieser technischen Entwicklung und freuen uns, nun ein ausgereiftes Ergebnis vorstellen zu können. Wir führen bereits Gespräche mit internationalen Großunternehmen wie Kering in Paris und italienischen Designer Marken über den Einsatz unserer digitalen Produkte.“

Glauben Sie, dass digitale Shows physische Shows dauerhaft ersetzen werden? Oder bleibt es bei einer Ergänzung?

„Es geht nicht um Ersatz einer realen Show. Natürlich wird es immer reale Shows geben, aber eine vollständige digitale Modenschau, von NY Pamilo entwickelt, kann deutlich preiswerter und ökologisch vertretbarer produziert werden. Sie bietet aber den Nutzern z.B. der Einkaufsteams großer Luxus-Department-Stores, Onlinehändlern und Endverbrauchern von Tokio bis New York, oder wo immer sie sich aufhalten, eine weitere Möglichkeit, die Präsentation einer Kollektion – wie eine echte Show – aus der ersten Reihe zu verfolgen. Das ist somit für Designer und Brands eine ideale zusätzliche Möglichkeit zu verkaufen.

Es ist zudem ein hervorragendes Tool für Einkäufer, um die Show mit einem gesamten Team anzuschauen zu können, ohne das Reise-, Flug-, Hotel- und Spesenkosten entstehen und es schützt gleichzeitig unsere Umwelt. Man kann jedes Outfit in perfekter fotografischer Qualität betrachten, mit Fingertips vergrößern, drehen und wenden. In Kombination mit einem realen Skizzenbuch, das Stoff-, Farb- und Garnmuster enthält, können Details verglichen werden. Die virtuelle Präsentation dient somit als ein perfektes Entscheidungs- und Kaufwerkzeug. Darüber hinaus können ausgewählte Filmausschnitte und ganze digitale Shows für alle Arten von Social Media-Präsenz von Instagram, Tic Toc bis zu YouTube genutzt werden.“

Welche Pläne haben Sie für 2021 und für die Zukunft generell noch mit Ihrem Unternehmen?


„Wir sprechen zurzeit mit großen internationalen Unternehmen über den Einsatz unserer Technologie, die wir stetig den neuesten Möglichkeiten anpassen. Wir sind dabei, über unsere Markenbotschafter in den NY Pamilo-Metropolen NYC, Paris, Milano und London alle relevanten Firmen der Modebranche anzusprechen, diesen Verkaufsbooster zu nutzen und damit Krisen wie der Covid-19-Pandemie zu trotzen. Ziel ist es, die nun digitalen Möglichkeiten in 3D in das Bewusstsein dieser Unternehmen zu bringen, um sie optimal zu nutzen.“

Vielen Dank für das Interview!

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