„Herr Rauner, warum Polo-Shirts?“

  /  04.09.2019

Manuel Rauner, gemeinsam mit Martin Pichler Verdandy-Gründer, spricht im Interview über die Entwicklung der Marke – im Hinblick auf Repertoire, Vertrieb und Konzept…

v.li.: Martin Pichler, Manuel Rauner

Das österreichische Label Verdandy, 2015 von Martin Pichler und Manuel Rauner gegründet, wartet mit Hosen in Denim-Optik und zugleich mit angenehmem Joggpants-Feeling auf – nun wird das Repertoire um Poloshirts ergänzt. Im Interview verrät Rauner, wie es dazu kam, wie man den Vertrieb in Deutschland aufs nächste Level hebt und wie ihr Background in der Modelwelt Einfluss auf ihre Marke nimmt.

Herr Rauner, Sie haben gemeinsam mit Martin Pichler das Repertoire Ihrer Marke Verdandy erweitert und bietet nun neben Pants auch Poloshirts an. Wie kam es dazu und was zeichnet die Shirts aus bzw. unterscheidet sie von Polos anderen Brands?


„Wir versuchen, das Produktangebot mit steigender Nachfrage noch runder zu gestalten. Da wir durch viele Gelegenheiten wie zum Beispiel Messen in engem Kontakt mit unseren Kunden stehen, wissen wir auch, was ihnen gefällt. Aber natürlich muss sich dieses Polo wie alles bei Verdandy durch eine Besonderheit auszeichnen. In diesem Fall setzen wir auf mercerisierte Baumwolle gepaart mit dem schlichten Design von Verdandy.“ 

In Österreich ist Verdandy bereits in den Stores etabliert. Vor Deutschland hatten Sie immer großen Respekt. Warum?

„Wir beide stehen nicht nur vor, sondern auch hinter Verdandy. Das heißt, wir sind keinen Investoren verpflichtet und haben Verdandy ohne großangelegte Werbekampagne als kleines Samenkorn, wenn man so will, begonnen. Dieses Konzept des organischen Wachstums wollen wir weiterhin beibehalten und fühlen, dass wir nun auch die Reife für den großen deutschen Markt haben.“

Um den Vertrieb hierzulande auf das nächste Level zu heben, brauchten Sie einen verlässlichen Partner, den Sie vor wenigen Monaten mit Paul Schulz von der neu gegründeten Agentur Paul‘s Selection gefunden habt. Was hat Sie überzeugt und wie läuft die Zusammenarbeit bislang?


„Paul ist ein großartiger Typ mit vielen guten Ideen. Er hat viele Eigenschaften, mit denen auch wir uns identifizieren und die man nicht allzu oft vorfindet. Da hat es einfach sofort geklickt. Wir schätzen seine Ehrlichkeit, seinen optimistischen Realismus und seine ungebremste Dynamik. Dass er sich nicht scheut, die Räumlichkeiten seiner Agentur zu verlassen, sich ins Auto zu setzen und kurz mal seine Kunden in ganz Deutschland zu besuchen. Zudem lernen wir gerade auch viel von diesen neuen Strukturen, die wir bis dato so nicht kannten. Damit ist es bisher eine optimale Zusammenarbeit für uns.“

Paul Schulz erklärte damals, er lege Wert darauf, die Marke langfristig wachsen zu lassen. Gerade das Seasonless-Konzept sei extrem spannend, müsse aber verstanden werden. Wie soll ersteres umgesetzt werden und warum haben Sie sich für ein Seasonless-Konzept entschieden?


„Zu Beginn war es einfach aus der Notwendigkeit heraus, Saison-unabhängig unsere Produkte anzubieten. Dann haben wir aber rasch erkannt, dass das eigentlich gut ankommt und überdies nachhaltiger ist. Unsere Mode ist puristisch, leicht zu kombinieren und hebt sich dennoch durch moderne Schnitte und Details ab.“

Sie haben sich vor mehr als zehn Jahren im Rahmen eines Model-Castings kennengelernt und 2015 Ihre eigene Marke gegründet. Inwieweit haben Ihnen Ihre Erfahrungen in der Mode(l)welt dabei geholfen – und tun es vielleicht noch?

„Zunächst einmal hat Modeln unseren Blick für die Mode geschärft. Wir wussten relativ schnell, was wir wollten und haben zu Beginn mit sehr bescheidenen Mitteln versucht, genau das auch umzusetzen. Das ist mit heute selbstverständlich nicht mehr zu vergleichen, da wir mittlerweile viel dazugelernt haben. Zum anderen hatten wir durch unsere Modeltätigkeit sehr gute Kontakte zu Studios, Fotografen, Stylisten und Modelfreunden. Diese Kombination hat uns initial sicherlich einen ordentlichen Schub gegeben.“

Sie lassen ausschließlich in Europa produzieren. Welches Thema spielt Nachhaltigkeit generell bei Ihrer Marke?

„Unser Ziel war von Anfang an, Mode zu 100% in Europa produzieren zu lassen. Dafür sind wir mit den Lieferanten zusammengekommen, die wir auch heute noch haben. Wir teilen den Nachhaltigkeitssinn; zum Beispiel, dass sehr schonend mit Wasser umgegangen wird, da die Textilbranche prinzipiell einen hohen Verbrauch verzeichnet. Bei Verdandy wird Wasser wiederaufbereitet, in einen Kreislauf geführt und wiederverwendet. Jede Charge der Baumwolle, die gekauft wird, wird streng auf Pestizide geprüft und bei bestimmten Linien wird ausschließlich recycelter Polyester aus PET-Flaschen verwendet.“ 

Sie waren kürzlich erstmals auf der Supreme in München vertreten. Wie ist es gelaufen?


„Gemessen daran, dass es unsere erste B2B-Messe war und über 90% reine Damenkollektionen präsentiert wurden, können wir ganz zufrieden sein. Mit Linea Uno konnten wir einen neuen Partner in Bregenz dazugewinnen und uns besuchten Interessenten und bestehende Kunden.“

Sind Sie auch weiterhin auf B2C-Messen vertreten?

„Unsere Kunden der ersten Stunde wurden Großteils über B2C-Messen auf uns aufmerksam – ohne sie wäre das alles nicht möglich gewesen. Wir haben sehr viel durch den direkten Kontakt gelernt. Deshalb möchten wir diese Schnittstelle auch gerne weiterhin beibehalten und so lange wie möglich selbst vor Ort sein. Einfach, weil es auch wirklich viel Freude bereitet, unsere inzwischen teils guten Bekannten zu sehen.“

Welche kurzfristigen und langfristigen Ziele haben Sie sich für und mit Ihrem Label gesetzt?


„Unsere kurzfristigen Ziele sind der Aufbau einer weiteren Produktionsstätte in Europa und die zusätzliche Option für Händler, auch saisonal bei uns bestellen zu können. Das heißt, es wird ab nächstem Jahr eine Spring/Summer- und eine Fall/Winter-Kollektion zusätzlich zu unserer prompt erhältlichen Kollektion geben. Langfristig soll sich Verdandy auf dem österreichischen und deutschen Markt etablieren und mit ‚sich wohlfühlen‘ assoziiert werden. Das ist bei unseren bestehenden Kunden bereits der Fall, die das auch immer wieder in schönen E-Mails und Dankesschreiben bekräftigen. Und genau das soll auch auf den breiten Markt umgelegt werden.“

Vielen Dank für das Interview!

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