„Herr Prou, wie wollen Sie die Präsenz von Havaianas in Deutschland stärken?“

  /  22.06.2017

Guillaume Prou, beim Havaianas-Mutterkonzern Alpargatas als Präsident der EMEA-Region zuständig für das Label, spricht im Interview über die Pläne auf dem deutschen Markt…

Guillaume Prou

Der gebürtige Franzose Guillaume Prou, zunächst CFO und seit Januar 2017 Präsident der EMEA-Region bei Alpargatas, verantwortet die zum Footwear-Hersteller gehörende Marke Havaianas. Im Interview verrät er, wie das Label jetzt verstärkt den deutschen Markt angehen will, welche Rolle Bekleidung mittlerweile bei der als Footwear-Brand gestarteten Marke spielt und warum der „Brazilian Spirit“ so wichtig ist.

Havaianas feiert dieses Jahr 55-jähriges Jubiläum – was ist das Erfolgsrezept der Marke?

„Das ist ganz einfach – das Produkt! Havaianas werden seit 55 Jahren auf dieselbe Art und Weise hergestellt; dabei ist der Komfort ebenso wichtig wie die Tatsache, dass sie zu 100% in Brasilien gefertigt werden.“

Zum Jubiläum wurde die „Tributo“-Kollektion lanciert. Gibt es weitere Specials?

„55 Jahre sind ein Meilenstein, da wir aber als Marke mit erschwinglichen Schuhen bekannt geworden sind, möchten wir auf eine Art und Weise feiern, die für jeden zugänglich ist – mit Hilfe unserer Produkte. Zur Neuauflage des Klassikers ‚Havaianas Tradicional‘ umfasst die ‚Tributo‘-Linie die drei Modelle ‚Top‘, ‚Slim‘ und ‚Origine‘, die vom 1962 kreierten Original inspiriert sind. Sie sind unser Weg, den Moment zu zelebrieren und dabei jeden miteinzubeziehen, der möchte. Bald stehen dann auch schon weitere Jubiläen an: 2018 feiern wir zehn Jahre auf dem EMEA-Markt sowie – und das ist noch wichtiger – das 20ste Jubiläum unseres ikonischen ‚Brasil‘-Modells.“

Der deutsche Markt wird immer wichtiger für das Label; der erste Havaianas-Store öffnet im Juli 2017 die Türen. Warum ist der Zeitpunkt jetzt der richtige und weshalb wurde Berlin als Standort ausgewählt?

„Der neue Store wird auf dem Kurfürstendamm die Türen öffnen und 70 qm umfassen. Wir wollten hierzulande zunächst unser Office eröffnen und das Brand bekannter machen, bevor ein eigenes Store-Opening in Frage kam. Für den ersten eigenen Shop schauen wir generell immer zuerst auf die jeweilige Landeshauptstadt, denn so können wir die Locals, aber auch Touristen ansprechen; Berlin ist eine der wichtigsten Städte für Mode und Trends in Europa und passt damit perfekt zu unserer Marke. Unsere Stores folgen alle dem gleichen Retail-Design wie es in den Shops in Brasilien umgesetzt wird. Das Marktstand-Konzept soll an die brasilianischen Wurzeln des Brands erinnern.“

Welche weiteren Pläne haben Sie mit der Marke hierzulande?

„Wir hoffen, dass wir weiter wachsen, eventuell weitere Stores eröffnen und so noch präsenter für Konsumenten sind. Zudem werden wir das Vertriebsteam in Düsseldorf parallel zum Wachstum von Havaianas stetig erweitern.“

Wo liegen die Unterschiede bei der Online- und Offline-Distribution des Brands? Wie wichtig ist der E-Commerce für die Marke? Ist es schwieriger, das „Brazilian Summer Feeling” im Web rüberzubringen?

„Wir versuchen die beiden Kanäle anzugleichen und das richtige Feeling sowohl in unseren eigenen Stores und auf unseren eigenen Kanälen als auch bei unseren Wholesale-Partnern rüberzubringen. Online-Bestellungen nehmen mehr und mehr zu, in ganz Europa, vor allem aber auch auf dem deutschen Markt, der auf einem ähnlichen Niveau liegt wie UK. Die Herausforderung für uns ist es, die Balance zu halten und eine relevante physische Präsenz der Marke in der deutschen Retail-Landschaft sicherzustellen, wo sie längst noch nicht allen Konsumenten bekannt ist.“

In Ihren Verantwortungsbereich fällt auch das Thema Produkterweiterungen – Havaianas soll sich mehr und mehr zum Lifestyle-Brand entwickeln. Die Marke hat bereits Sneakers, Handtücher, Schlüsselanhänger und seit 2013 auch Apparel im Portfolio. Was kann da noch kommen?

„Vergessen Sie nicht die Luftmatratzen! Die Bekleidungslinie ist ein großer Schritt für uns in Richtung Lifestyle und daran wollen wir weiter arbeiten. Wir haben außerdem eine Sonnenbrillenlinie gemeinsam mit unserem Lizenzpartner Safilo entwickelt – brasilianisches Sommer-Feeling verbreiten, von Kopf bis Fuß, das ist unser Ziel!“

Welchen Stellenwert hat das Segment Bekleidung aktuell für Havaianas?

„Wir stehen hier erst am Anfang unserer Reise: In der EMEA-Region haben wir die Bekleidungslinie in fünf unserer eigenen Stores eingeführt, in Italien und Portugal, derzeit zwei unserer wichtigsten Märkte. Das Feedback der Konsumenten war sehr gut; Apparel macht in diesen Shops bereits mehr als 10% aus. Unsere Idee ist es, die Kollektion kontinuierlich an die Besonderheiten der jeweiligen europäischen Märkte anzupassen und  den Vertrieb 2019 dann deutlich auszuweiten.“

Havaianas werden sowohl von Kindern als auch von Erwachsenen zu den verschiedensten Anlässen getragen; die Marke ist laut eigenen Aussagen zu einem Synonym für Freude, Entspanntheit und vor allem für den „Brazilian Spirit“ geworden. Inwieweit können Sie sich mit dieser Beschreibung selbst identifizieren?

„Ich hatte im Laufe meiner Karriere die Chance, ein paar Jahre in Rio de Janeiro zu leben und zu arbeiten und das hat mich geprägt. Egal, wo ich gerade lebe, die Wände in meinem Haus sind mit Bildern der Stadt geschmückt. Außerdem erinnern mich meine beiden ältesten Töchter, die in Brasilien geboren sind, jeden Tag mit ihrem Temperament daran! Die unzähligen, im Laufe der letzten zwölf Jahre gesammelten Havaianas in meinen Schränken muss ich wohl gar nicht erwähnen... Wir sind eine sehr generationsübergreifende Marke und darauf sind wir sehr stolz. Aber wir haben noch einen langen Weg vor uns, bevor wir in Europa ein genauso populäres und demokratisches Brand sind wie in Brasilien, wo Havaianas wortwörtlich wirklich jeder kennt!“

Vielen Dank für das Interview!

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