„Herr Hitzel, womit überzeugt die Innatex?“

  /  09.01.2023

Innatex-Projektleiter Alexander Hitzel spricht im Interview über die in Kürze anstehende Messeausgabe und warum es keine Gründe gibt, nicht zu kommen…

Alexander Hitzel

Vom 21. bis zum 23. Januar 2023 findet die 51ste Innatex, wieder zur gewohnten Tagefolge von Samstag bis Montag, statt. Projektleiter Alexander Hitzel vom Messeveranstalter Muveo GmbH verrät im Interview, wo er noch nicht ausgeschöpftes Potential sieht, was Besucherinnen und Besucher der Innatex erwartet und wie die aktuelle Stimmung in der Branche ist.

Herr Hitzel, wofür steht das Motto „One Goal. Endless Styles.“ der kommenden Messeausgabe?

„Wir sehen Green Fashion nicht nur als umwelt- und klimaschonend, solidarisch, sozial und vielfältig, sondern auch als unabdingbares Geschäftsmodell für die Zukunft – ermöglicht von einer solidarischen Community, die nicht aufgibt. Unendlich eben. Das Motto steht für diese Werte und deren Unerschütterlichkeit.“

Sie arbeiten derzeit mit dem Handelsverband Hessen (HDE) an einer Ansprache für konventionelle Händlerinnen und Händler – was heißt das im Detail?

„Wir erfahren in Gesprächen mit der Händlerseite, dass der Handel derzeit noch zurückhaltend ist mit der Order und Investitionen in Neuerungen beziehungsweise ‚Experimente‘. Gleichzeitig ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Geschäftsfeld, und in der Zusammenarbeit mit dem konventionellen Handel liegt großes, noch nicht ausgeschöpftes Potential. Wir sind überzeugt davon, dass hier Win-Situationen für alle liegen, die wir quasi erst noch erschaffen können. Ein wenig Kreativität ist sicher auch gefragt.

Unser Beitrag liegt zum einen darin, dass wir auf eine B2B-Vorabkommunikation mit dem HDE setzen, wobei wir das Netzwerk unseres Partners schon mit zielgerichteten Informationen aktivieren wollen. Zum anderen organisieren wir ein Business-Panel auf der Innatex mit dem Titel ‚Sustainable Fashion als Erfolgsfaktor im Handel – Wie anfangen?‘ Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Parteien werden sich am Messemontag über die strategischen Möglichkeiten austauschen und Informationen mit Mehrwert liefern. Das wird spannend, wir freuen uns drauf!“

Was ist aus der Community Area geworden, die Sie im Sommer getestet haben?

„In einer schönen Lounge bei den DesignDiscoveries wird Mirjam Smend, Gründerin der B2C-Messe Greenstyle und Mitherausgeberin des Magazins Pureviu mit Expert:innen sprechen. Mirjam Smends über Jahrzehnte aufgebautes Wissen und ihre motivierende Persönlichkeit ist die perfekte Kombination für Lounge-Talks.“

Die Bewerbungsfrist für die DesignDiscoveries, die auf einer neu gestalteten Sonderfläche gezeigt werden, ist gerade vorbei. Was ist neu an der Fläche und welche Newcomer-Labels haben Sie am meisten überrascht?

„Die Community-Lounge als auch die DesignDiscoveries stehen jetzt zusammen auf einer Fläche, die wir im Obergeschoss prominent platziert haben. Man kann sich dort untereinander austauschen und beispielsweise Erfahrungen aus der Unternehmensgründung teilen. In den letzten zwei Jahren haben wir Zurückhaltung bei den Bewerbungen der DesignDiscoveries wahrgenommen, weshalb wir das Förderprogramm ausgesetzt hatten. Jetzt verzeichneten wir wieder einen starken Zulauf, und am liebsten hätten wir mehr als sechs Labels ausgewählt. Anhand der Einsendungen sehen wir einen Schwerpunkt im Bereich Accessoires und Schuhe, was uns dazu bewogen hat, einen Fokus darauf zu legen. Aber auch starke Konzepte für Oberbekleidung und Yoga-Wear bereichern die Auswahl bei der Januar-Messe.“  

Erstmals kooperiert die Innatex mit der Organisation Europe Cares, die humanitäre Hilfe für „Menschen on the move“ leistet. Die Überhangware, die Ausstellerinnen und Aussteller bei der Spendenaktion abgeben können, soll den Flüchtenden an den Grenzen Europas zu Gute kommen. Können Besucherinnen und Besucher sich auch an der Aktion beteiligen?


„Na klar! Solange die Ware in einem ordentlichen Zustand ist, freuen wir uns über jeden Beitrag. Wer einmal Spenden entgegengenommen oder sortiert hat, in welchem Kontext auch immer, weiß, wie wenig brauchbar manche Abgaben sind. Und wir sitzen ja nun an der Quelle. Bitte unbedingt auf die Zeiten achten, zu denen Spenden angenommen werden: Während der Besuchertage ist das Team von Europe Cares am Samstag und Sonntag von 8:30 Uhr bis 12:00 Uhr vor Ort. Vielen Dank an alle im Voraus!“

Nach der Jubiläumsausgabe diesen Sommer haben Sie resümiert: „Pandemie, Beschaffung, Inflation, steigende Energiepreise – es lässt sich einfach nicht voraussagen, was die nachhaltige Modeindustrie und andere Branchen in den nächsten Monaten erwartet […]. Aber diese 50. Innatex gibt uns Zuversicht, dass Green Fashion wieder auf der Erfolgskurve ist.“ Was hat sich nun in den letzten Monaten getan und steigt die Kurve Ihrer Meinung nach wieder?

„Allein die Buchungssituation zeigt eine deutliche Entspannung. Die Flächen waren schnell vergeben, und erstmals haben wir wieder eine Warteliste. In Gesprächen mit den Brands erkennen wir eine optimistische Haltung. Was uns auch freut, ist, dass Brands, die seit Corona die eine oder andere Messe ausgesetzt haben, alle wieder da sind, manche sogar mit größeren Ständen. Dazu zählen Labels aus dem progressiven wie auch aus dem klassischen Sektor. Die Anmeldefrist ist schon lange vorüber und die Halle ist bis auf den letzten Quadratmeter belegt. Jetzt wollen wir hoffen, dass auch die Orderzahlen wieder ansteigen. Dafür tun wir, was wir können.“

Zur Fashion Week diesen Monat kooperieren Sie mit der neuen Messe Beyond Fashion Berlin und veranstalten dort am 18. Januar die Innatex-Lounge. Verraten Sie ein paar Details…

„Wir unterstützen das neue Messekonzept und finden es toll, dass sich in Berlin endlich wieder eine Plattform für Green Fashion gebildet hat. Das Stand-Alone-Konzept mit einer Vereinsstruktur finden wir spannend. Die nachhaltige Modebranche ist eine eingeschworene Gemeinschaft und nur hier kann das nicht nur funktionieren, sondern auch ungeahnte, konstruktive Dynamiken bilden.

Wir halten uns zwar bewusst aus der Messe-Organisation heraus, haben aber sofort zugestimmt, als es darum ging, die altbekannte Innatex-Lounge zu reaktivieren. In den Jahren 2010 bis 2017 war die Lounge Bestandteil der Fashion Week und unser Hub in Berlin. An den wechselnden Locations traf sich die Community während der stressigen Messetage, konnte sich in entspannter Atmosphäre vernetzen und den Tag ausklingen lassen. Diesen Geist wollen wir nach fünf Jahren wieder aufleben lassen.“

Die Neonyt findet künftig in Düsseldorf und Paris statt, die Premium will in Berlin mit dem Conscious Club ebenfalls mehr Wert auf Nachhaltigkeit legen. Was hebt die Innatex ab und warum sollte man die kommende Ausgabe nicht verpassen?


„Nach wie vor ist die Innatex eine Businessmesse mit Fokus auf der Order. Der Trubel beispielsweise einer Fashion Week macht Spaß und bringt Reichweite, kann aber eben vom konzentrierten Arbeiten ablenken. Wir setzen seit mehr als 25 Jahren auf Seriosität, Expertise, Vertrauen und Konsequenz in Sachen Nachhaltigkeit. Nicht umsonst ist der Internationale Verband der Naturtextilien der Schirmherr der Innatex. Nach wie vor gehört die Innatex zu den Messen mit der größten Vielfalt an Produktkategorien und Styles für alle Generationen, Geschmäcker, Anlässe. Und natürlich die Stimmung in der Community, die ist unerreicht und macht einfach gute Laune. Das hat zuletzt die Jubiläumsmesse im Sommer gezeigt. Es gibt also keine Gründe, nicht zu kommen.“

Vielen Dank für das Interview!

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