„Herr Hitzel, wie plant man in Corona-Zeiten eine Messe?“

  /  05.07.2021

Projektleiter Alexander Hitzel spricht im Interview über die Herausforderung, in Zeiten von Corona eine Messe durchzuführen und die Vorfreude auf die kommende Innatex...

Alexander Hitzel

In wenigen Wochen geht die Innatex-Messe in Wallau an den Start. Im Interview mit Alexander Hitzel schildert der Projektleiter, warum die Branche physische Plattformen braucht, eine Terminverschiebung keine Alternative war und das neue Flächenkonzept erst zur nächsten Innatex vollständig umgesetzt werden kann.

Die Sommerausgabe der Innatex soll am geplanten Termin, vom 31. Juli bis zum 2. August 2021, stattfinden. Wie ist die bisherige Resonanz?

„Auch wenn die Pandemie nicht nur uns, sondern alle Aussteller:innen und Besucher:innen immer wieder vor neue Herausforderungen stellt, freuen wir uns über eine gute Resonanz. Die Community braucht Plattformen wie die Innatex, um persönliche Beziehungen in einer schönen Atmosphäre wieder aufleben zu lassen und Geschäfte zu machen. Wir erkennen den Bedarf an klassischen Ordermessen und freuen uns, dass wir unseren Austeller:innen und Besucher:innen während der gesamten Pandemie eine physische Innatex-Präsenz bieten konnten und wieder bieten können.“

Gespräche u.a. mit Austellern haben ergeben, dass eine Verschiebung in den Frühherbst nicht gewünscht war. Was waren die Gründe?

„Den meisten Aussteller:innen war der Messetermin Ende August und Anfang September als Ordertermin zu spät. Umso erfreulicher, dass wir in diesem Jahr trotz Corona an unserem ursprünglich geplanten Termin vom 31. Juli bis 2. August festhalten können. So liegen wir im gewohnten Rhythmus der Innatex-Messen und bieten Verlässlichkeit.“

Welche Schwierigkeiten brachte / bringt die Planung einer physischen Messe – als eine der ersten seit dem letzten Lockdown – aktuell noch mit sich?

„Neben der allgemeinen Unsicherheit in der Messelandschaft und in der gesamten Wirtschaft fordern uns die vorherrschende Dynamik sowie die Sicherheitsmaßnahmen und das Hygienekonzept besonders heraus. Wir müssen diese Dinge ja nicht nur umsetzen, sondern auch aktualisieren und mit den Behörden abstimmen. Da steckt eine Menge Arbeit drin. Aber es ist möglich, eine Messe umzusetzen, die gleichzeitig absolut sicher wie produktiv abläuft. Das haben wir schon 2020 bewiesen. Mit dem Rückhalt unserer Green-Fashion-Community lassen sich Hürden auch leichter nehmen.“

Die Innatex musste im Januar dieses Jahres aufgrund der Corona-Situation erstmals seit über 20 Jahren in Form einer Messe ausfallen; alternativ wurden die Showroom Order Days ins Leben gerufen. Wie groß waren die Auswirkungen dieser Absage?

„Die Absage im Januar war die erste in der ganzen Innatex-Geschichte seit 1997 und ist uns nicht leicht gefallen. Wir haben die Entscheidung schlussendlich gemeinsam mit und für die Branche getroffen. Mit dem Konzept der Innatex Showroom Order Days konnten wir doch noch ein alternatives Format bieten, bei dem die Aussteller:innen großteils sogar sehr zufriedenstellende Order geschrieben haben.“

Sind ähnliche Orderdays eine Option für die Zukunft?

„Primär wollen wir den Fokus auf die Innatex-Messe, ihre Vielfalt und den inhaltlichen Mehrwert legen. Nichtsdestotrotz prüfen wir kontinuierlich den Bedarf an Showroom-Formaten im In- und Ausland und sind offen für alternative Konzepte, wenn die Branche sie braucht. Mit den bereits bestehenden Innatex Showrooms in Bern und Salzburg haben wir ja schon zwei Satelliten, die die Innatex als Hub für Green Fashion ergänzen. Den Showroom in Salzburg setzen wir 2021 aufgrund der Pandemie und der neuen konzeptionellen Ausrichtung mit der Tracht & Country noch einmal aus. Eine Umfrage hat aber ergeben, dass Österreich ein wichtiger Standort ist, den wir gerne im Winter 2022 wieder bespielen möchten. Wir feilen bereits an neuen Konzepten und freuen uns, in Österreich bald wieder zu Gast zu sein.“

Zur kommenden Innatex-Edition sind unter anderem ein neues Store-Konzept mit dem Schirmherren IVN, Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft, geplant sowie eine Sonderfläche, die in Kooperation mit der GIZ, Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit, den Fokus auf afrikanische Labels legt. Können Sie zu beiden Neuerungen schon weitere Details nennen?

„Mit unserem Schirmherren IVN denken wir derzeit über ein neues Flächenkonzept nach, welches künftig von Messe zu Messe weiter ausgebaut werden soll. Ziel ist es, den Besucher:innen bereits im Eingangsbereich der Innatex in Form eines Concept-Stores die vielfältigen Präsentationsmöglichkeiten von Green Fashion aufzuzeigen. Da aufgrund der aktuell geltenden Sicherheitsmaßnahmen größere Ansammlungen von Personengruppen noch vermieden werden sollen, können wir hiermit erst 2022 starten. Auf der Partnerfläche des IVN wird jedoch bereits zu dieser Messeausgabe eine kleine Auswahl an zertifiziert nachhaltigen Produkten der IVN Mitglieder zu sehen sein.

Gemeinsam mit der GIZ planen wir eine virtuelle Messe für Naturtextilien und Naturprodukte aus verschiedensten afrikanischen Ländern. Die virtuelle Messe ist angedockt an die Innatex und wird im Messezeitraum als Hybrid stattfinden. Innatex-Besucher:innen können die virtuelle Messe kostenfrei besuchen und neue Produkte afrikanischer Designer:innen und Lieferanten kennenlernen. Vor Ort in Wallau präsentiert die Fläche einige Produktmuster ausgewählter Labels zum Anfassen und Anprobieren.“

Warum sollte man die Innatex als Händlerin oder Händler sonst noch unbedingt besuchen?

„Zum einen natürlich, weil wir uns alle lange nicht mehr live gesehen haben und zum anderen, weil die Innatex 48 wahrscheinlich die einzige Möglichkeit sein wird, wo sich die Green Fashion-Branche treffen kann. Darüber hinaus haben wir wieder wichtige bekannte Brands sowie Newcomer vor Ort und können Fachbesucher:innen trotz der Pandemie ein vielfältiges Markenportfolio bieten, das von Kids-Mode über Schuhe bis DOB und Accessoires reicht.“

Vielen Dank für das Interview!

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