Vom 20. bis 22. Januar geht die Innatex in Hofheim-Wallau in die nächste Runde. Was Besucherinnen und Besucher zu dieser Ausgabe erwartet, was Projektleiter Alexander Hitzel derzeit in der Branche bemerkenswert findet und wie die Messe Modernität und Tradition verbindet, verrät er im Interview.
Das Motto der kommenden Innatex-Ausgabe lautet „Grow“. Was steckt dahinter?
„Das Motto ‚Grow‘ steht für die Forderung nach einem sinnvollen, langfristigen Wachstum nachhaltiger Unternehmen und Lösungen. Bei dem Gedanken folgt direkt die Frage, was mit nachhaltigem Wachstum gemeint ist. Die Neudefinition muss eine gerechte Verteilung von Wohlstand und Lebensqualität sowie die Erhaltung eines gesunden Planeten einbeziehen und betrifft Unternehmen rund um die Innatex, aber auch andere Branchen, die Politik, die Konsument:innen.
Antworten können nur im Austausch und in Zusammenarbeit entstehen. Der Lounge Talk zum Thema ‚Nachhaltiges Wachstum – Wie lässt sich wirtschaftlicher Erfolg auf nachhaltige Weise umsetzen?‘ eröffnet am Samstag die Innatex. Nina Lorenzen von den Fashion Changers, Henning Siedentopp von der mela wear GmbH und Florina Thaler von Consci werden darüber sprechen, wie verantwortungsbewusstes Wirtschaften aussehen kann. Das Publikum ist herzlich zum Mitdiskutieren eingeladen.“
Für das Rahmenprogramm kooperieren Sie wieder mit dem Hessischen Handelsverband, den Fashion Changers und Greenstyle Munich. Was erwartet Besucherinnen und Besucher diesmal thematisch?
„Ich freue mich auf das große Fachpanel am Montag zum Thema ‚Recommerce‘ mit dem Handelsverband und vielen neuen Gesichtern. Julia Frings vom IFH Köln, Janis Kugler von reverse.supply, Steffen Riegel von hessnatur sowie Silvio Zeizinger und Mirjam Smend von Greenstyle Munich liefern Insights darüber, wie sich mit Secondhand-Konzepten Kund:innen binden und neue Geschäftsfelder eröffnen lassen.
Digitalisierung ist ein Prozess, der fortgeschritten ist und den man nicht ignorieren sollte. Der Lounge Talk ‚Digitalisierung als Chance‘ mit Ilona Kötter von der AMD Akademie Mode & Design und Christine Overbeck von C/OVER handelt von Tools, die spannende neue Möglichkeiten eröffnen, was unter anderem Produktionsprozesse und Einkaufserlebnisse betrifft. Als Redakteurin der Textilwirtschaft ist Mara Javorovic ein Profi in Sachen Storytelling. Einzigartige Geschichten bei der Kommunikationsstrategie sind wichtig, denn allein mit Nachhaltigkeit kann eine Marke nicht mehr herausstechen. Darum geht es im Lounge Talk mit Javorovic, Yvonne Ley von Lanius und der Designerin Anfisa Roumelidi. Dem Bildungsthema faire Löhne im Globalen Süden widmet sich ein weiterer Talk. Ein Thema, das nach den Protesten in Bangladesch wieder hochaktuell ist, und zu dem Sabine Kaldonek von Femnet Einblicke liefern wird.
Da bei der letzten Messe die Führungen so beliebt waren, werden wir auch im Januar wieder zwei thematische Rundgänge anbieten. Bei dem einen stellen sich Case Studies vor, die schönes Storytelling betreiben, beim anderen stellen wir Modernität und Tradition gegenüber – denn auch das macht die Innatex aus.“
Mehr als 200 Ausstellerinnen und Aussteller werden im Rahmen der kommenden Innatex präsentiert, den „außerordentlich guten Rücklauf an Registrierungen“ führen Sie u.a. darauf zurück, dass die Ausstellerinnen und Aussteller „jetzt alles geben“. Können Sie das noch näher erläutern?
„Von Reisebeschränkungen über Schwierigkeiten bei der Beschaffung und Engpässen bis zur sinkenden Kaufkraft sowie steigenden Energiepreisen – wir, die ganze Branche, erleben seit Jahren Herausforderungen auf diversen Ebenen und es scheint nicht abzureißen. Dass viele Unternehmen kapitulieren (müssen), bleibt leider nicht aus. Vor dem Hintergrund finden wir es einfach bemerkenswert, dass so viele Labels, Händler:innen, Initiativen, Medien dran bleiben, teilweise Konzepte überdenken, teilweise investieren. In Gesprächen spüre ich wenig Kopf-im-Sand-Mentalität, sondern eher Zuversicht, dass sich das Ruder umdreht. Zumindest politische Weichen werden nach und nach gestellt, wie zuletzt die Einigung auf das Europäische Lieferkettengesetz zeigt.
Natürlich reicht das nicht, aber wir machen weiter. Die deutsche Mode-Messelandschaft dünnt gerade auch durch den Wegfall der Premium weiter aus. Umso stolzer sind wir, dass wir seit über 25 Jahren ein konstant großes Portfolio präsentieren und eine verlässliche Plattform bieten können.“
Gibt es Erstausstellerinnen und -aussteller oder auch Wiederkehrer, die nicht unerwähnt bleiben sollten?
„Wir lieben Näz aus Portugal. Das erstmals ausstellende Label liefert unter anderem wunderschöne Pullover aus 100% recycelten Naturfasern. Das dänische DOB-Label Laurie bereichert mit eleganten skandinavischen Styles, die sich auch als Business-Wear tragen lassen in Größen bis zu 52. 8000Kicks, ebenfalls aus Portugal, fertigt Accessoires aus einem Rohstoff, der uns einfach überzeugt – und das ist Hanf.
Bei den wiederkehrenden Aussteller:innen können wir uns gar nicht entscheiden. Da sind Mela und Lanius oder auch Helena Harfst als einer der Design Discoveries vom letzten Sommer. Wir freuen uns aber nicht nur über die Newcomer:innen und relativ jungen Gründer:innen. Bei uns stellen auch Pionier-Firmen aus, die seit 75 und über 100 Jahren im Business sind. Der Wäschehersteller Comazo und Sanetta mit Kindermode etwa sind wahnsinnig geschichtsträchtig. Die Wegbereiterinnen und Wegbereiter sollte man nicht vergessen!“
Stehen ansonsten Neuerungen zur kommenden Messeausgabe an?
„Mit dem EEN Netzwerk, dem Fashion Campus und der AMD konnten wir großartige neue Partner:innen gewinnen. Bei solchen Kooperationen profitieren beide Seiten nicht nur von der gegenseitigen Kommunikation. Wir planen auch Aktionen vor Ort, darunter einen Tag für Studierende auf der Messe mit der Akademie für Mode und Design.“
Vielen Dank für das Interview!
„Herr Hitzel, was beschäftigt die Green Fashion-Branche derzeit?“
/ 12.01.2024Alexander Hitzel, Projektleiter der Innatex, spricht im Interview über nachhaltiges Wachstum, (wenig) Kopf-im-Sand-Mentalität und die deutsche Mode-Messelandschaft…
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