„Herr Hitzel, was bedeutet strategische Revision?“

  /  16.12.2019

Alexander Hitzel, Projektleiter bei der Muveo GmbH, spricht über 20 Jahre Innatex, die strategische Revision der Messe, die Januar-Edition und „We are family“…

Alexander Hitzel

Die von der Muveo GmbH veranstaltete Innatex besteht bereits seit über zwei Jahrzehnten. Im Interview mit Projektleiter Alexander Hitzel geht es um die Alleinstellungsmerkmale der Messe, anstehende Veränderungen, gegenseitige Inspiration und Austausch sowie die anstehende Januar-Ausgabe 2020.

Die Innatex besteht mittlerweile seit über 20 Jahren – wie schafft man es, vor allem in der aktuellen Zeit, dass eine Messe nach zwei Jahrzehnten immer noch erfolgreich ist?

„Als Messe für sustainable Fashion und Naturtextilien sind wir hochspezialisiert in einer Nische. Innerhalb dieser Nische deckt die Innatex aber mit ihrem Ausstellerportfolio von Anfang an die komplette Bandbreite ab. Einkäufer*innen finden sowohl klassische als auch moderne Modelabels aus allen Sparten: DOB, HAKA, Baby-/Kidswear, Schuhe und Accessoires. Ein weiterer Grund ist sicher auch das Vertrauen, das wir von Seiten der Brands genießen dürfen: Als relativ kleiner Veranstalter mit kleinem Team bleiben die Ansprechpartner*innen gleich, die Location ist vertraut und der Kontakt sehr persönlich. Wir versuchen immer, Feedbacks unserer Aussteller und Besucher direkt zu berücksichtigen oder die Innatex im Rahmen der Möglichkeiten ständig weiterzuentwickeln.“

„Strong Base, Wide Horizon“ lautet das Motto der nächsten Innatex, die vom 18. bis zum 20. Januar 2020 stattfindet. Hintergrund ist der Beginn einer strategischen Revision der Veranstaltung. Was bedeutet das im Detail?

„Das Wort Revision sagt es schon aus. Die Innatex ist eine solide Messe – und das soll sie auch bleiben. Trotzdem ist es wichtig, von Zeit zu Zeit ‚von oben auf alles draufzuschauen‘ und eingefahrene Abläufe zu hinterfragen. Passt das, was vor zehn oder fünf oder auch einem Jahr wichtig war, noch zu heutigen und künftigen Anforderungen? Für diese Fragen nehmen wir uns ganz bewusst Zeit: Erste Ergebnisse wird man auf der kommenden Innatex erkennen können, der Prozess wird aber deutlich über den Januar hinausgehen. Dazu zählt neben der Infrastruktur unseres Messestandorts etwa das Thema Digitalisierung. Hier haben wir 2019 bereits begonnen und in Kooperation mit Fashion Cloud das Angebot Innatex Online initiiert. Außerdem steht die Überarbeitung unserer Zulassungskriterien ganz oben auf unserer Agenda.“

Die Muveo GmbH übernimmt die Messe-Location in Hofheim-Wallau nächstes Jahr als Betreiberin, was mehr Gestaltungsmöglichkeiten bei Infrastruktur und Ausstattung mit sich bringen soll. Gibt es bereits konkrete Pläne?

„Unser langjähriger Partner Bio Catering Safran wird die Gastronomie übernehmen. Damit wird das Angebot an Speisen und Getränken ab jetzt vollständig bio-zertifiziert sein. Außerdem haben wir begonnen, Mülltrennung und Entsorgungswege unter die Lupe zu nehmen – hier wird es schon merklich Verbesserungen geben. Auch mit einer besseren Internet-Verbindung wird es endlich zum Januar schon klappen. Erste Veränderungen werden zudem in einem etwas moderneren Erscheinungsbild der Innatex vor Ort sichtbar sein.“

Zudem arbeiten Sie als Veranstalter am Ausbau von Maßnahmen, die über ökologische und ökonomische Standards hinausgehen. Dazu gehören der Plattformcharakter für zukunftsweisende Themen, ein Forum für das Netzwerk mit beispielsweise dem IVN und GOTS, der Kidsbereich und die Förderung der Innatex-Community. Können Sie die einzelnen Punkte schon weiter ausführen?

„Unser Schirmherr, der Internationale Verband der Naturtextilwirtschaft IVN, wird als besonderes Special ein zweitägiges Workshop-Programm anbieten. Und wir freuen uns, dass sowohl Vertreter von GOTS, FairTrade und dem Grünen Knopf Formate anbieten werden. Wir arbeiten gerade mit Hochdruck an den Changemaker Stories, die die Geschichten einiger Labels und ihrer Gründer*innen sichtbar machen, die als Design Discoveries auf der Innatex gestartet sind. Damit wollen wir gegenseitige Inspiration und Austausch fördern. Was den Kids-Bereich angeht: Seit es die Innatex gibt, gibt es eine Kinderbetreuung – welche Messe hat das schon? Mittlerweile besuchen einige Einkäufer*innen die Innatex, die früher mit ihren Eltern bei uns und im Kids-Bereich waren. Das Team ist immer noch das gleiche, und darauf sind wir ziemlich stolz. ‚We are Family‘ wird hier ganz konkret!“

360-Grad-Nachhaltigkeit bedeute Kooperation statt Konkurrenz, hieß es kürzlich Ihrerseits. Mit welchen Marken oder auch Messen würden Sie gerne kooperieren?


„Trotz des angestoßenen Wandels und Hinterfragens halten wir an der Innatex in Hofheim-Wallau als unserem Hub und Ausgangspunkt für alle weiteren Aktivitäten fest. In den vergangenen Jahren haben wir mit unseren Showrooms in Bern und Salzburg zudem solide regionale Order-Plattformen geschaffen. Mit den Showrooms sind wir sehr nah an den Bedürfnissen unserer Aussteller*innen und können uns das Konzept grundsätzlich an jedem Ort der Welt vorstellen. Wir möchten es in jedem Fall weiterentwickeln: Weitere Kooperationen in der Art, wie wir sie bereits mit der Tracht & Country von Reed Exhibitions eingegangen sind, prüfen wir gerade. Ganz konkret haben wir zwei Standorte im Blick. Noch ist es aber zu früh, Details zu verraten.“

Warum sollten sowohl Händler als auch Marken die kommende Ausgabe der Innatex nicht verpassen?


„Wir sind wieder mal ausgebucht und die Warteliste wird immer länger – das hatten wir so extrem noch nie! Über 300 Brands werden mit ausgefeilten Kollektionen für die Herbst/ Winter-Saison 2020/21 auf die Besucher der Innatex warten – mit einer Vielfalt, die es so nur hier gibt. Außerdem stellen sich gleich sieben spannende neue Design Discoveries vor, die sich zu entdecken lohnt! Wie oben schon erwähnt, wird es ein großartiges neues Bio-Catering geben – und in jedem Fall das einzigartige Innatex-Feeling, bei dem sich ‚alte und neue Hasen‘ der Branche treffen und jede*r willkommen ist!“

Vielen Dank für das Interview!

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