„Herr Hartmann, warum lohnt ein Besuch der European ShoeShow?“

  /  17.02.2017

Mit der European ShoeShow startet im März eine neue Schuhmesse in Köln; 170 Aussteller haben zur ersten Ausgabe zugesagt. 1st-blue hat bei Initiator Frank Hartmann nachgefragt…

Frank Hartmann

Frank Hartmann kennt die Branche aus dem Effeff. Als Mitglied der Geschäftsleitung der Messe Düsseldorf war er von 1996 bis 2008 ein Teil der GDS und hat den Weg der Schuhmesse in dieser Zeit mitbestimmt. Nach Anfragen aus Fachhandel und Industrie hat der Messeveranstalter Wellfairs nun eine neue Ordermesse konzipiert. Organisator ist Hartmann; mit ihm sprach 1st-blue über Erwartungen, Risiken und Ziele…

Herr Hartmann, gerade ging mit der letzten GDS eine Ära zu Ende, Sie starten im März mit der European ShoeShow. Worin unterscheiden sich beide Veranstaltungen?

„Wir haben nach den missglückten Termineskapaden der GDS ganz bewusst Termine gewählt, die hinter dem internationalen Marktführer Micam liegen: 12. bis 13. März und 24. bis 25. September. Damit entsprechen wir den Wünschen insbesondere der kleinen und mittleren Anbieter sowie dem Einzelhandel, der nun wieder eine Messe hat, die abgerundete, auf die textile Modeentwicklung abgestimmte Kollektionen präsentiert. Und da wir Verbund übergreifend arbeiten, trifft man bei uns eben auch Aussteller, die bei den Verbundorderevents der ANWR, SABU, GEB und MK durchs Raster fallen – um Ihrer Frage nach der Abgrenzung zu den Verbundorderveranstaltungen zuvor zu kommen. Außerdem läuft die Messe nur an zwei Tagen, ist vom Aufbau her kompakter und preislich deutlich günstiger.“

Die GDS in Düsseldorf ist schrittweise geschrumpft. Kamen zur Jahrtausendwende über 50.000 Besucher, waren es zum Schluss nur noch rund 12.000. Brauchen die Einkäufer vielleicht gar keine Messen mehr?

„Meines Wissens hat man nach der letzten GDS keine Besucherzahlen mehr veröffentlicht. Aber egal wie die Zahlen bei der letzten GDS waren, man muss sie auch immer in Relation zur Anzahl der Aussteller sehen. Und da hat sich die Zahl von rund 1.900 auf gut 400 ähnlich verringert. In Mailand reden wir von 44.000 Besuchern und 1.400 Ausstellern. Es liegt also wohl nicht an einer allgemeinen Messemüdigkeit. Ich glaube, die Gründe lagen eher im Vertrauensverlust durch Anbieterverluste und daraus folgend einer GDS-Müdigkeit bei den Besuchern. Das sind Phänomene, die ja nicht nur bei der GDS zu finden waren. Ähnliches traf die Interjeans in Köln wie auch deren Nachfolgerin Bread & Butter. Oft ist der Auslöser auf Ausstellerseite die Gigantomanie, die von anfänglicher Faszination von der eigenen Größe in Entsetzen über die ausufernden Kosten umschlägt, was dann zum Wegbleiben von wichtigen Anbietern führt und damit eine Kettenreaktion auslöst. Wir werden nun aus den Trümmern etwas Neues aufbauen – Kostenbewusstsein zeigen und Begehrlichkeit erzeugen. Das sind doch in der Modewirtschaft alte Bekannte.“ 

Zum Start der European ShoeShow werden 170 Aussteller ihre Schuhkollektionen präsentieren. Welche Segmente erwarten die Einkäufer? Gibt es einen Schwerpunkt?


„Weniger Mainstream, mehr Individualität: Mode für Men and Women – von hipper Streetwear über dynamische Sport- und Outdoor-Schuhe, italienische Eleganz, spanisches Design bis hin zu portugiesischer Handwerkskunst. Hinzu kommt Eddi Mackowiaks Design Attack, die als Kreativschmiede bei uns wieder die richtige Umgebung und Aufmerksamkeit bekommen hat. Spannende junge Designer und trendige Lifestyle-Accessoires machen dieses Special Feature zu einer Fundgrube zündender Ideen. Unser Schwerpunkt? Alles, nur nicht langweilig!“

Welche Vorteile ergeben sich für Aussteller und Einkäufer durch die Termine im März und September?

„Die Aussteller können ihre modischen Kollektionen auf der Basis der textilen Modetrends entwickeln, ausgereifte Modelle zeigen und dem Einzelhandel Ergänzungen im Pronto Moda-Bereich anbieten. Der Einzelhandel hat durch den späten Termin mehr Ordersicherheit, und kann sein Sortiment mit modischen Highlights abrunden. Außerdem geben ihm die bisherigen Abverkäufe der laufenden Saison eine bessere Einschätzung zur Sofortorder. Also wir sind die Gegenbewegung – näher ran an die Saison.“

Die historischen Gebäude der XPost in Köln sind eindrucksvoll, aber mit 5.500 qm nicht besonders groß. Bleibt es auch im September bei dieser Location oder wird ein Umzug mit mehr Fläche angestrebt?


„Zunächst kommt es erstmal auf die Inhalte an, das relativiert die Größe. Mittlerweile präsentiert die European ShoeShow über 220 tolle Brands und Aussteller – siehe Website. Moderates Wachstum werden wir dort noch durch technische Maßnahmen realisieren können. Ein Wachstumssprung wird einen Locationwechsel nach sich ziehen müssen. Auch dafür haben wir eine Lösung. Jedoch streben wir Wachstum mit Augenmaß an.“

Fast schon wieder ein Novum ist der von der European ShoeShow erhobene Eintrittspreis, den die Schuh- und Modemessen in Deutschland sonst abgeschafft haben. Ist das Bezahlen für den Besuch einer Fachmesse wieder zeitgemäß?

„Wat nix kostet is auch nix. Das weiß jeder Einzelhändler nur zu gut. Der Eintrittspreis repräsentiert den fairen Anteil, den der Handel als Nutznießer dieser Veranstaltung beitragen sollte. Er dient zur Deckung der Kosten, die sonst einseitig auf den Anbietern lasten. Wir haben uns allerdings entschlossen, zur Premiere alle Fachbesucher kostenlos einzuladen und ermöglichen es ihnen, mit einem Promotion Code auf unserer Website Tickets herunter zu laden. Ihren Lesern gebe ich auch gerne diesen Vorteil. Der Code lautet: ILOVESHOES!!

Vielen Dank für das Interview!

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