Tom Czizegg, Timberland-Senior Wholesale Manager G.A.S., erklärt die Auswirkungen des Corona-bedingten Lockdowns, die darauffolgenden Notwendigkeiten, den Fokus der Marke sowie die Wünsche der Konsumenten.

Welche besonderen Herausforderungen brachte und bringt die Corona-Pandemie für Timberland mit sich?

„Die Bewältigung der aktuellen Herausforderungen, welche Corona der gesamten Branche stellt, war der zentrale Punkt in allen Gesprächen mit unseren Kunden. Neben den jetzt kurzfristig notwendigen Maßnahmen in Bezug auf die finanzielle Stabilität zeichnet sich bereits sehr deutlich ab, dass sich das Konsumverhalten der Kunden im Hinblick auf die Destination sehr schnell angepasst hat. Die Menschen haben aufgrund des Lockdowns nochmals verstärkt auf das Online-Shopping gesetzt – viele sogar zum ersten Mal. Es zeichnet sich deutlich ab, dass dies auch nach Öffnung der Geschäfte als feste Option für den Kunden etabliert hat. Von daher sehen wir die Notwendigkeit, mit dem Handel das Thema Omni-Channel sehr schnell auszubauen.“

Timberland soll künftig „im definierten Kundensegment auf das nächste Level gehoben“ werden. Wie soll das aussehen?

„Unsere Analysen zeigen deutlich, dass der Konsument verstärkt auf Marken setzt, welche mit ihm auf authentische und relevante Weise kommunizieren. Es gibt einen klaren Fokus auf den Themen Wellbeing und Natur, sowie der Zukunft unseres Planeten im Hinblick auf den Klimawandel. Timberland wird hier als authentische und nachhaltige Premium-Marke gesehen. Diesen USP wollen wir in der Zusammenarbeit mit unseren strategischen Partnern, speziell im Fachhandel, stärker nutzen und durch entsprechende, holistische Konzepte, online wie offline, das Kundenerlebnis weiter steigern. Zu unseren Partnern zählen namhafte Retailer in Key Citys wie München, Düsseldorf oder Stuttgart, aber auch regionale Top Accounts.“

Inwieweit hat sich die Schuhbranche generell während der letzten Jahre verändert?

„Die Branche hat sich definitiv verändert, allerdings aus meiner Sicht bei weitem nicht so dynamisch, wie sich das Konsumentenverhalten verändert hat. Ich erwarte nicht zuletzt durch die COVID-19 Pandemie eine nun nochmals beschleunigte und tiefgreifende Veränderung und Konsolidierung des Marktes. Am Ende wird es wahrscheinlich deutlich weniger Anbieter geben – sowohl auf der Handels- als auch auf der Lieferantenseite. Aus meiner Sicht entstehen im Zuge dieser Veränderung jedoch auch eine Menge Chancen für die Marktteilnehmer mit klarem Profil und der Fähigkeit, dem Konsumenten einen klaren Mehrwert zu bieten. Ich bin überzeugt, dass stationärer Handel hier nach wie vor eine wichtige Rolle spielen wird und muss.“

Betrifft Sie der Umzug der Berliner Fachmessen nach Frankfurt nächstes Jahr und wie stehen Sie zu diesem Schritt?

„Wir beobachten das Messegeschehen natürlich genau und informieren uns. Allerdings haben wir für Timberland aktuell andere Prioritäten gesetzt. So investieren wir seit einigen Saisons verstärkt in die Kommunikation mit unseren Konsumenten, speziell im digitalen Bereich, um letztendlich Umsatz und Margen für unsere Handelspartner und Timberland zu steigern.“

Was hat Timberland, was andere Schuhmarken nicht haben?

„Timberland ist eine einzigartige, authentische Marke, die nicht nur für ikonische Produkte wie den Yellow Boot steht, sondern für klare Werte: Nachhaltigkeit, Menschlichkeit und soziale Verantwortung. Und das schon seit annähernd drei Jahrzehnten. Wir reden nicht nur darüber, sondern wir versuchen, durch konkrete Initiativen und weltweites Engagement der Mitarbeiter unseren Planeten grüner und damit besser zu machen. Nicht zuletzt in den vergangenen Wochen haben wir hierzu unglaublich viel positives Feedback über die sozialen Medien bekommen. Man kann sagen: Timberland hat nicht nur Kunden – Timberland ist eine Familie.“

Vielen Dank für das Interview!

KA