„Herr Brandenburg, was ändert sich zur Januar-Ausgabe 2020?“

  /  26.11.2019

Shane Brandenburg, Veranstalter der Selvedge Run, spricht im Interview über den neuen Messe-Standort, die Brandlist, Eigenständigkeit und Unruhe…

Shane Brandenburg

Die Selvedge Run findet im Januar 2020 zur Berlin Fashion Week erstmals – zusammen mit der Panorama Berlin und der Neonyt – im ehemaligen Flughafen Tempelhof statt. Veranstalter Shane Brandenburg verrät im Interview, warum es der Selvedge Run-Community nicht langweilig wird, was die Messe Ausstellern und Besuchern bieten wird und warum Denim uns alle überleben wird.

Im Januar 2020 präsentiert sich die Selvedge Run & Zeitgeist zur zehnten Edition erstmals in den Showrooms des Hangars 5 am historischen Flughafen Tempelhof, in vier Showrooms. Welche Vorteile bringt der neue Standort mit? Gibt es auch Nachteile?

„Der Airport Tempelhof ist der geilste Standort in Berlin und zählt zu den spektakulärsten Locations in der Welt. Ihn kennt nahezu jeder, die zentrale Lage, jetzt mit drei Shows an einem Ort – besser geht es nicht! Die riesige Gesamtfläche der Anlage öffnet zudem für die Zukunft eine Menge an Möglichkeiten. Der Standort Tempelhof ist stark emotional aufgeladen und positiv besetzt. Aus diesem Vorteil lässt sich vielleicht aber auch ein kleiner Nachteil ableiten, dass Vergleiche zu Bread & Butter Zeiten gezogen werden. Da muss man gegenlenken und sich darüber im Klaren sein, dass die Bread & Butter ihre Zeit hatte, die mit den heutigen Bedingungen nicht mehr zu vergleichen ist!“

Die Selvedge Run hat schon öfter den Austragungsort gewechselt, von der Kulturbrauerei, ins Marshall-Haus, in den Palais am Funkturm in die Halle am Eingang Süd der Messe Berlin. Glauben Sie, die Messe ist nun im Flughafen Tempelhof angekommen?

„Wir haben mit unseren Locations immer den richtigen Nerv für die Selvedge Run getroffen und eine Atmosphäre kreieren können, die unseren Anspruch an Heritage, Iconic und Quality unterstreicht. Im Tempelhof sehen wir uns definitiv perfekt inszeniert. Langweilig wird es der Selvedge Run-Community auf jeden Fall nicht!“

Was ändert sich im Vergleich zu den vorherigen Ausgaben der Messe?

„Die exklusiven Showräume bieten die beste Bühne, um die Eigenständigkeit der Themenwelt der Selvedge Run & Zeitgeist-Marken zu unterstreichen und als integrierter Part der Panorama Berlin aufzutreten. Wir werden dort eine sehr angenehme Arbeitsatmosphäre haben und für die Brands einen besseren Service anbieten können.“

Zur Brandlist zählen unter anderem neue Marken aus der japanischen Denim Community, die erstmals in Europa zu ordern sind. Welche sind das? Und warum spielt der Bereich Denim aus Japan so eine wichtige Rolle für die Selvedge Run?


„Zwei sehr tolle Marken aus Japan sind im Januar dabei: Tanuki Denim und Trophy Clothing. Weitere Brands können wir bald melden. Denim aus Japan spielt insgesamt so eine große Rolle für die Messe, weil die Japaner den besten Selvedge Denim produzieren, die Qualität ist einzigartig!“

Das Motto der Januar-Ausgabe, #Trendsareforsuckers, soll vor allem als Statement betrachtet werden gegenüber Marken und Konsumenten von kurzlebigen Trends. Auf der Panorama Berlin zeigten sich hingegen in der Vergangenheit schon Marken, die auch kurzlebige Trends aufgreifen. Wie passt das zusammen?

„Warum muss es passen? Die Selvedge Run ist eigenständig und authentisch und wir wollen anecken. Wir sind keine Trendshow und zeigen auch keine Trends, sondern setzen zu 100% auf Qualität, Authentizität, Handwerk und Tradition.“

Eine wichtige Rolle auf der Selvedge Run spielte von Beginn an das Segment Denim. Sie haben mal gesagt „Jeans beziehungsweise Denim überlebt einfach alles!“. Würden Sie diese Aussage immer noch so unterschreiben und warum?

„Zu 100%, Jeans wird niemals weg sein, Jeans trägt mein Vater und meine beiden Jungs. Denim ist Kult und wird auch in 100 Jahren noch eine Rolle spielen, Generationsübergreifend. So wie Coca Cola, die wird uns auch alle überleben.“

Auf die Frage, was Nachhaltigkeit im Kontext von Denim bedeute, haben Sie vor rund ein eineinhalb Jahren in einem Interview gesagt, dass viele, vor allem kommerzielle, günstige Jeansmarken nichts mit Nachhaltigkeit zu tun hätten, dass Sie hoffen, dass sich das in Zukunft ändere und auch die Selvedge Run diesem Thema künftig mehr Aufmerksamkeit widmen wolle. Hat sich etwas geändert?


„Im Moment versuchen ja die meisten Marken auf dieses Pferd aufzuspringen und viele versuchen, ihr schlechtes Image durch das Thema Nachhaltigkeit reinzuwaschen. So funktioniert halt der Markt, es gibt einen ‚Mega-Trend‘ und alle stürzen sich darauf. Das ganze Phänomen ‚Greenwashing‘ ist natürlich nicht schön, aber letztendlich, und das habe ich schon mal gesagt, kommt es auf den Verbraucher an, nur der kann entscheiden, was er kauft und konsumiert und damit Entwicklungen in Gang setzen.“

Was erwartet Aussteller und Besucher zur Januar-Ausgabe 2020 sonst noch?

„Qualitativ hochwertige Marken mit ehrlichen Geschichten und tollen Produkten in einer einzigartigen Location.“

Wie schätzen Sie die Berliner Messelandschaft derzeit generell ein?

„Es herrscht etwas zu viel Unruhe und Konkurrenzkampf zwischen den diversen Shows. Letztendlich ist Tempelhof eine große Chance für Berlin und alle Messen, es funktioniert aber nur, wenn man aufeinander zugeht und Berlin als großes Ganzes in den Fokus stellt und nicht nur sein eigenes Süppchen kocht. Generell muss die Art und Weise überdacht werden, wie Messe in Zukunft funktioniert, was man anders und attraktiver machen kann, vor allem für die nächste Sommeredition. Tempelhof hat enorme Vorteile und bietet viel Platz zum Experimentieren.“

Vielen Dank für das Interview!

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