„Frau Mahnert, wie nachhaltig ist udo couture?“

  /  22.01.2019

Babett Mahnert, Inhaberin von udo couture, verrät im Interview, was ihre Marke auszeichnet, wie sich nachhaltige Brands behaupten können und wie die Mode der Zukunft aussieht…

Babett Mahnert

Babett Mahnert kreiert für ihr Berliner Label udo couture nachhaltige Taschen, Turnbeutel und Smartphone-Hüllen. Im Interview erklärt sie, was das Besondere an ihrem Label ist, wie sich nachhaltige Brands gegen Fast Fashion-Unternehmen durchsetzen können und warum es für sie selbstverständlich ist, einen festen Prozentsatz ihrer Einnahmen zu spenden.

Farbenfrohe Taschen aus nachhaltiger Produktion in limitierter Auflage – udo couture steht für Farbe, Freude und Nachhaltigkeit. Wie kam es zu diesem „Motto“?

„Ich kombiniere unterschiedliche Arten von Materialien – wie Stoffe, Leder, Kork, Kordeln, Nieten –, viele Farben und die traditionelle Handwerkskunst. Mein liebstes Accessoire ist die Handtasche. Das wollte ich bei udo couture miteinander verbinden. Freude steht für meine Arbeit und für das Gefühl, das ich in meinen Kundinnen wecken möchte, wenn sie meine Produkte tragen. Ich liebe es, aus diesen ganz unterschiedlichen Komponenten ein stimmiges Gesamtkunstwerk zu gestalten. Diesen Traum habe ich mit udo couture verwirklicht. Nachhaltigkeit ist für mich ein sehr ein wichtiger Punkt, der sich einerseits in der Produktion, von der Materialauswahl bis zu Fertigung, als auch in der Langlebigkeit meiner Produkte widerspiegelt. Es gibt immer nur eine bestimmte Anzahl von Taschen, sie sind kein Massenprodukt.“

Immer mehr Labels legen Wert auf Nachhaltigkeit. Was macht Ihre Taschen dabei besonders?

„Ich liebe das Spiel mit den unterschiedlichen Farben, Materialien und Stilelementen. Meine Taschen und Accessoires sollen die Persönlichkeit meiner Kundinnen nicht verdecken, sondern hervorheben und unterstreichen. Die Materialien und die Fertigung sind besonders hochwertig. Meine Produkte werden in Deutschland unter fairen und transparenten Bedingungen produziert. Das gibt der Trägerin ein Gefühl von Exklusivität – vor allem in einer Zeit, in der sich Frauen zunehmend abheben wollen vom Mode-Mainstream.“ 

Wie nachhaltig ist udo couture? 

„Nachhaltigkeit zeigt sich bei udo coutue in vier Facetten. Erstens – die Materialien stammen ausschließlich von Zulieferern aus Deutschland. Zweitens – meine Produkte werden in Süddeutschland gefertigt, wo ich einen hohen Wert auf die Qualität lege. Drittens – Nachhaltigkeit besteht für mich auch in der Langlebigkeit meiner Produkte und die vierte Facette findet sich in sozialem Engagement wieder. Wer eine udo couture-Tasche kauft, unterstützt gleichzeitig ein soziales Projekt. Es werden 10% vom Nettopreis an unterschiedliche soziale Projekte gespendet. So entsteht Mode, die sich gut anfühlt und Gutes tut.“ 

Wie oft spenden Sie und an welche Projekte? Wie wählen Sie diese aus?

„Zum Ende eines jeden Quartals. Die Projekte wähle ich nach den Themen aus, die mir am Herzen liegen. Das sind Projekte, die mit ihrem Schaffen eine positive Veränderung in der Welt bewirken. Die letzten Projekte waren: The Ocean Cleanup, die sich um die Reinigung der Meere kümmern, der Allianz Kinderhilfsfonds, der Kinder aus einem sozial schwierigem Umfeld unterstützt und der Tier-und Naturschutzbund Berlin-Brandenburg.“

Wie kann man sich den Prozess bis zur fertigen Tasche bei udo couture vorstellen?

„Den Entwurf für die Taschen mache ich. Ich habe ein kleines goldenes Buch, in das ich das fertige Produkt in verschiedenen Varianten zeichne. Ich treffe eine Auswahl, dann spiele ich mit den Materialien, mache ein Schnittmuster und nähe einen Prototypen. Den teste ich dann aus Kundensicht. Wie belastbar ist das Modell? Wie verändert sich das Material im Laufe der Benutzung? Wie praktisch ist es im Alltag? Dann betrachte ich das Modell noch aus Fertigungssicht. Denn nicht alles, was schick aussieht, lässt sich problemlos fertigen. Wenn alle Faktoren für mich passen, halte ich Rücksprache mit meiner Näherei. Wenn wir für den Moment alles bedacht haben, können die Taschen produziert werden.“ 

Material auf der einen Seite, die Produktion auf der anderen Seite: Welchen Anteil haben Menschen an einer nachhaltigen Produktion?

„Einen riesigen, finde ich! Ohne die Menschen würde es meine Produkte nicht geben. Jeder, der am Produktionsprozess beteiligt ist, bringt durch seine Arbeit ein bestimmtes Gefühl in meine Produkte. Wenn die Näherinnen eine Wertschätzung ihrer Arbeit erfahren, fließt das positiv in das Produkt ein. Das ist auch der Grund, warum ich auf faire und transparente Produktionsbedingungen großen Wert lege.“

(Was) Hat die Modewelt aus der Tragödie in der Textilfabrik in Bangladesch gelernt? Was hat Geld mit Ethik zu tun?

„Zum Glück gibt es seitdem viel mehr Bewusstsein für das wichtige Thema! Ich finde es großartig, was sich daraus für eine neue Fashion-Bewegung gebildet hat! Ich liebe Labels wie Armedangels, Peopletree oder Patagonia, die durch ihre nachhaltige Arbeit eine neue Dimension der Mode geschaffen haben, neue Maßstäbe setzen und für uns vorangehen. Gut verdientes Geld erzeugt ein super Gefühl. Ich kann damit mein Unternehmen voranbringen und gleichzeitig eine Menge Sinnvolles tun. Zum Beispiel einen festen Prozentsatz der Einnahmen zu spenden, um damit wieder Gutes zu tun. Das ist für mich selbstverständlich.“ 

Fair Fashion wird billig produziert, orientiert sich stark an aktuellen Trends und ermöglicht es den Kunden so, immer wieder neue Teile zu shoppen. Welche Möglichkeiten gibt es da für nachhaltige Labels, sich zu behaupten?

„Indem sie sich und ihre Produkte zeigen. Wenn sie den Menschen erzählen, wie die Produkte entstehen und warum sie tun, was sie tun. Das Bewusstsein in der Mode verändert sich zunehmend. Viele meiner Kundinnen möchten wissen, woher die Materialien stammen und wo die Taschen produziert werden. Nachhaltige Labels können ein Zeichen setzen, indem sie zeigen, dass schöne Mode nachhaltig zu einem bezahlbaren Preis produziert werden kann. Es gibt mittlerweile viele Modebewegungen, die für Aufklärung sorgen und mit ihrer wertvollen Arbeit die nachhaltigen Labels sehr unterstützen.“

Die Mode der Zukunft: Wie sieht sie Ihrer Meinung nach aus? 

„Für mich sieht die Zukunft der Modewelt zunehmend bewusster aus. Die Kunden möchten wissen, wie die Mode produziert wird und woher die Materialien stammen. Sie fragen ganz gezielt nach und freuen sich, wenn wir uns in persönlichen Gesprächen darüber austauschen können.“ 

Was bedeutet Nachhaltigkeit im Alltag für Sie?

„Nachhaltigkeit im Alltag lebe ich in unterschiedlichen Bereichen: Wir haben nur ein Auto. Ich kaufe für meine Kinder zum größten Teil Sachen, die vorher schon andere Kinder erfreut haben. Ich esse kein Fleisch und trinke keine Milch. Wenn ich in der Natur bin, dann sammle ich den Müll ein, der mir auf dem Weg begegnet. Ich unterstütze keine Marken, die unter schlimmen Produktionsbedingungen herstellen. Ich gehe mit Liebe durchs Leben und hoffe, andere durch mein friedvolles Handeln zu mehr Bewusstsein zu inspirieren. Ich spende regelmäßig und ich arbeite ehrenamtlich als Coach für soziale Organisationen, die sich weiterentwickeln möchten.“

Welche drei Ziele haben Sie sich für Ihr Label für das Jahr 2019 sowie für die nächsten Jahre gesetzt? 

„Ich möchte weitere Vertriebspartner gewinnen, die Bekanntheit von udo couture weiter ausbauen und tolle soziale Projekte unterstützen. Meine langfristige Vision ist, dass meine Taschen und Accessoires den gesamten wunderschönen Globus schmücken und ihrer Trägerin viel Freude bereiten.“

Vielen Dank für das Interview!

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