„Frau Frahm, warum sollte man die In Fashion Munich nicht verpassen?“

  /  07.09.2020

In wenigen Tagen findet die In Fashion Munich statt. Andrea Frahm spricht über Herausforderungen, „oldschool“ sein und Aussteller der ersten Stunde…

Andrea Frahm

Vom 12. bis zum 14. September 2020 findet die nächste Ausgabe der In Fashion Munich statt. Im Interview verrät Veranstalterin Andrea Frahm, was im Vorfeld die größte Herausforderung war, wie sich das Thema Nachhaltigkeit entwickelt und warum man die Messe besuchen sollte.

Mit welchen Herausforderungen hatten Sie Corona-bedingt im Vorfeld zu kämpfen? Und wie sieht das Hygienekonzept aus?

„Die Unsicherheiten seitens der Aussteller sind natürlich auch unsere Unsicherheiten und die größte Herausforderung gewesen. Viele Aussteller haben gleich am Anfang der Krise kundgetan, dass sie keine Messen in 2020 mehr buchen, ob aus Kostengründen oder aus gesundheitlicher Vorsicht. Schwierig gestaltet sich besonders die Situation für Aussteller aus dem Ausland. Die Auflagen ändern sich von Woche zu Woche – das verunsichert am allermeisten. So findet die kommende In Fashion Munich auch in reduzierter Form statt – wie die anderen Messen ja auch. Wir sind froh, dass sie überhaupt stattfinden kann und haben uns am ausführlichen Hygienekonzept von Käfer, dem Betreiber der Praterinsel, orientiert. Ich denke, dass jeder mittlerweile die wichtigsten Regeln kennt und beherrscht!“

Gab es auch bei Ihnen Überlegungen, die Messe digital statt physisch stattfinden zu lassen?

„Natürlich haben wir das in unsere Überlegungen mit einfließen lassen – doch ziemlich schnell davon Abstand genommen. Für eine Messe wie die Gamescom ist das natürlich eine wundervolle Herausforderung geworden... doch ehrlich, wie fühlen sich Seide und Cashmere im Netz an? Da sind wir gerne noch ein Weilchen ‚oldschool‘, mit Newslettern und einem digitalen Ausstellerkatalog! Für Vorträge und Symposien ist das sicher wichtig – aber für eine reine Ordermesse?“

Kurzzeitig sollte die Messe interimistisch ins Haus der Kunst ziehen, wie kam es, dass schließlich doch die Zusage seitens der bisherigen Location, der Praterinsel, kam?

„Es gab die Buchung einer Konsumenten-Messe aus Wien, die zeitlich auf diesem Termin lag. Das war der Grund. Dann wurde diese Messe abgesagt. Glück für uns! Ein Heimspiel in Zeiten von Corona ist für alle Beteiligten angenehmer!“

Dort findet die In Fashion Munich seit mittlerweile 14 Jahren statt, in jeder Saison werden rund 80 bis 100 Kollektionen präsentiert. Wie viele sind es diesmal und sind noch Aussteller der allerersten Stunde dabei?


„Es gibt sie wirklich, die Aussteller der ersten Stunde! Zum Beispiel studio rundholz oder die Modeagentur von Katrin Heissner mit ihrer sehr besonderen Auswahl an Kollektionen wie Bitte Kai Rand und Catherine André. Zeitlos by Luana, Gix, Lofina shoes und Schweikardt Moden sind auch seit vielen Orderrunden dabei. Und auch in diesem Corona-Sommer!“

Das Erkennen der Vorzüge von Regionalität, Langlebigkeit und Qualität führe uns immer mehr zum nachhaltigen Denken und Handeln, haben Sie kürzlich gesagt. Inwiefern merken Sie bei Ihren Ausstellern ein stärkeres Umdenken in Richtung Nachhaltigkeit?

„Viele Kollektionen sind in dieser Saison konzentrierter und somit auch bewusster. Nachhaltigkeitskonzepte werden seitens der Einkäufer immer wichtiger. Wahrscheinlich ist der Verbraucher mittlerweile sensibilisierter als noch vor Jahren. Bio-Food wurde anfangs auch belächelt – und hat sich seinen Platz in jedem Supermarkt erobert. Preislich gibt es immer weniger Unterschiede – und so wird es auch in der Mode passieren. Ein langsamer Prozess. Aber ein Prozess!“

Warum sollte man die kommende Ausgabe der In Fashion Munich nicht verpassen?

„Wer das Besondere im Modebereich einkaufen will – der ist bei uns seit Jahren dabei. Deshalb auch in dieser Runde! Seitens der Aussteller habe ich gehört, dass viele Einkäufer lange Wege zurzeit scheuen. Zugfahren und Fliegen meidet, wer kann. Deshalb kommen Einkäufer aus Österreich und der Schweiz lieber mit dem Auto. Und da liegt München einfach näher als zum Beispiel Düsseldorf.“

Welchen Einfluss wird die Corona-Pandemie Ihrer Meinung nach langfristig auf die Modebranche und die Messelandschaft haben?

„Hat sie ja jetzt bereits! Und nicht nur auf die Modebranche! Ich glaube, dass wir uns insgesamt der Veränderung stellen müssen. Vieles hat sich selbst überholt. Aber die Modebranche ist ja von Haus aus kreativ und sehr aktiv... wir schaffen das!“

Sind wir nur durch Krisen lernfähig?

„Nur! Das kennen wir doch auch aus privaten Krisen... sollte es global anders ablaufen?“

Sie setzen aufgrund der Pandemie diesmal vorab auf die Online-Registrierung für Besucher. Wie ist bislang das Feedback? Wann verbuchen sie die Messeausgabe als Erfolg?

„Wir freuen uns über die zahlreichen Online-Akkreditierungen. Letzte Woche gab es einen Newsletter unsererseits mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit, ebenso wird es noch einen kurz vor der Messe geben, weil erfahrungsgemäß viele Einkäufer spontan ihre modische Reise nach München antreten! Eine Messe ist dann erfolgreich, wenn unsere Aussteller erfolgreich waren, ist doch klar! Daran ändert auch Corona nichts.“

Vielen Dank für das Interview!

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