Visionen für Berlin

  /  09.07.2012

Eigentlich war alles toll: 250.000 Besucher in Berlin während der Fashion Week, gut besuchte Messen und Events, ausgelassene Stimmung bei den Verantwortlichen, Schauen und Partys fürs Volk. Und doch gärt es hinter den Kulissen. Man befürchtet einen Abgang der Bread & Butter.

Berlin boomt! Unzweifelhaft dazu beigetragen hat auch die Modebranche, ausgelöst durch Visionär Karl-Heinz Müller, der sich als Erster zu Berlin bekannte und die Bread & Butter zum Messe-Flaggschiff der Branche machte. Drumherum haben sich in den vergangenen Saisons immer mehr Begleitschiffe eingefunden, groß gewordene Messen und wachstumswillige Events. Heute zieht diese Flotte zweimal jährlich rund eine Viertelmillion Besucher in die Hauptstadt. Ausgebuchte Hotels, volle Restaurants, sehr gute Umsätze in den Fashion-Stores, ausgelastete Taxis sind die Folge, die Fashion Week ist ein fetter Wirtschaftsfaktor geworden.

Alles gut, wären da nicht diese Störfeuer aus dem Berliner Senat, der ausgerechnet die Bread & Butter als Ziel ins Visier genommen hat. So will die landeseigene Messe-Gesellschaft mit der Panorama eine weitere Messe in der Stadt etablieren und schickte schon mal Akquisiteure auf die Bread & Butter, um für die eigene Veranstaltung zu werben. Interessant auch der Vorschlag, das Gelände des Flughafen Tempelhof zum Hort für die Internationale Gartenausstellung zu machen, ungeachtet der bestehenden Verträge zwischen Senat und Bread & Butter. Letzteres ist zwar vom Tisch, ein Affront gegen die Bread & Butter war es dennoch.

Es erweckt den Eindruck, dass der Senatsverwaltung das nötige Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Protagonisten abhanden gekommen ist, eine Vision für den viel gerühmten Modestandort Berlin ist nicht erkennbar, ein Masterplan für die kommenden Jahre fehlt gänzlich. Da bringt es auch nur wenig, dass der Regierende Bürgermeister zum omnipräsenten Besucher der jetzigen Bread & Butter wurde. Versucht sich da jemand im Schmusekurs? Ist der Berliner Obere vielleicht von den Gerüchten aufgeschreckt, die Bread & Butter kehre Berlin den Rücken zu?

Getuschelt wurde viel an den Tagen der Fashion Week. Immer wieder fiel der Name Istanbul als möglicher neuer Standort der Bread & Butter, das war allerdings schon letzte Saison ein Thema. Manch’ Mutige sprachen von einer Roadshow durch Europa, Gestrige schwelgten in der Vergangenheit und plädierten für den alten Inter-Jeans Platz Köln.

Mode ist Veränderung, Mode heißt auch stets Neues. Bislang war Berlin cool, aber die Stimmung könnte kippen. Ein bisschen scheint es so, als warte die Branche auf ihren Kapitän, der einen neuen Kurs fürs Flaggschiff vorgibt.

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