Vielfältig einfältig?

  /  21.02.2018

Erst die Show & Order, nun die Bright – die Gründer treten zurück, die Premium Group übernimmt die Pole Position. Wohin wird das führen? Ein Kommentar von Kristina Arens…

„Die Emotionen und die gemeinsam erlebten Momente, deren Stahlkraft weit über die Messe hinaus wirksam waren, sind bleibende Mehrwerte. Berührungen, die wir nie vergessen werden. Viele Menschen haben in den vergangenen Jahren viel getan, damit die Bright zu dem wurde, was sie ist: eine große Familie“ – so verabschiedeten sich gestern die Bright-Gründer Marco Aslim und Thomas Martini nach 13 Jahren als Geschäftsführer von ihrer Messe für Streetwear, Skateboarding und Boardsport. Bereits im Jahr 2015 hatte die Premium Group mit Anita Tillmann und Jörg Arntz die Bright übernommen und als neue Location die Arena Berlin auserkoren, die auch von der Seek bespielt wird. Die Exhibitions profitieren sicherlich von Synergien im Hinblick auf die Besucherzahlen, dafür verschwammen beide Veranstaltungen aber immer mehr zu einer. Ich würde sogar behaupten, die Bright wurde mehr und mehr als Side-Veranstaltung der Seek wahrgenommen. Ganz ähnlich war es auch bei der Show & Order. Nach der Übernahme und schließlich dem Rückzug von Gründerin Verena Malta, fand die Messe zunächst noch zwei Saisons im Kraftwerk – einer wirklich beeindruckenden Location – statt, bevor sie dieses Jahr ins Kühlhaus neben die Premium zog. Die Frage, die sich schon beim Betreten der neuen Location stellte: Wo hört die Premium auf und wo fängt die Show & Order an? Hätte der Name Show & Order nicht am Eingang gestanden, wäre wohl niemandem aufgefallen, dass er gerade eine andere Messe betritt. Für die Besucherzahlen mag der Umzug von Vorteil gewesen sein, als eigenständige Veranstaltung wird die Show & Order aber wohl niemand mehr betrachten.

Die Bright zog von Frankfurt nach Berlin, vom ehemaligen Polizeipräsidium ins ehemalige Stasi Kongresszentrum, in die Alte Münze, ins Kaufhaus Jandorf und schließlich in die Arena – dem ganz eigenen Flair der Messe hat vor allem letzteres nicht gut getan. Demnächst soll nun eine Auswahl der Bright-Brands in die Seek integriert werden. So wie die Show & Order-Brands in die Premium im Kühlhaus integriert wurden. Auch hier wird bald vermutlich niemand mehr merken, auf welcher der Messen er sich gerade befindet. Ziel sei es – wenn man den Messemachern Glauben schenken mag –, „den Spirit der Community der vergangenen 13 Jahre zu erhalten und gleichzeitig eine Transformation in Gang zu setzen, die die Anforderungen des Contemporary-Street- und Urban-Markts widerspiegelt und bedient“. Die Teams der Seek und der Bright sollen noch enger zusammenarbeiten und gemeinsam neue Konzepte basierend auf den Werten der Bright entwerfen. Aber wem wird ein neues Bright-Konzept zugutekommen? Der Premium Group, die sich nach und nach die Hauptstadt-Messen einverleibt, den eigenen Namen drüber setzt und ein Messe-Monopol für sich beansprucht, das der Exhibition-Vielfalt über kurz oder lang den Garaus machen könnte. Wenn nun ehemalige Bright-Labels in die Seek integriert werden, werden dann noch die jeweils passenden Einkäuferzielgruppen angesprochen? Klar gibt’s Marken, die auf beide Messen passen. Genauso gibt‘s aber Marken, vor allem aus dem Skate- und Boardsport-Bereich, die auf einer Seek eher als unpassend herausstechen würden. Kämen ursprüngliche Bright-Einkäufer zur Seek, weil dort nun die Labels beider Messen gemischt werden? Wenn die Ex-Bright-Aussteller tatsächlich allesamt mit einem Messe-Switch einverstanden wären, dann ja. Vermutlich würden zumindest die Boardsport-Marken langfristig betrachtet aber eher hinten runterfallen und nach und nach verschwinden. Und damit auch die entsprechenden Einkäufer. Oder aber das Seek-Portfolio und die Ausrichtung der Messe würden gänzlich verwässert werden. Eine mögliche Idee der Premium Group könnte eine Bright-Area auf der Seek sein. Kann man machen. Die Bright als Messe wäre damit aber gestorben. Und auch wenn 13 Jahre in der Fachmesselandschaft kein Teenie-Alter mehr sind, wäre sie damit dennoch zu früh von uns gegangen.

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