Epochen-Special, Teil IV

  /  24.08.2014

Mit der Erinnerung an die 80er und 90er Jahre begeben wir uns ein letztes Mal in diesem Epochen-Special auf eine modische Zeitreise – und diese ist diesmal geprägt von Musik jeglicher Facon; Filmklassiker à la „Dirty Dancing“ tragen ihren eigenen Teil dazu bei: und was noch?

Mit wilder Mähne und ausgefallenen Looks erobern zahlreiche Musiker nicht nur die Herzen der Tanzwütigen, sondern setzen mit den skurrilsten Bühnen-Outfits sogar Trends. Während der Hip-Hop-Style die lässige Fraktion bedient, blühen Techno-Fans im wahrsten Sinne des Wortes in voller Blüte auf und auch die Grunge-Kids kommen während der 90er voll auf ihre Kosten. Zwei Ären modischer Ekstase und ein krönender Abschluss unseres Epochen-Specials, das dem einen oder anderen möglicherweise die Augen für angeblich längst vergangene Trends geöffnet hat…

80er Jahre: Die Zeit des Umbruchs

Merkmale

-    Die 80er Jahre sind eine kontroverse Ära: Der wirtschaftliche Umbruch, der erste Golfkrieg, die Katastrophe von Tschernobyl und der Fall der Berliner Mauer prägten diese Zeit, in der der Ausdruck des eigenen Lebensgefühls in den Fokus rückte und von Film, Fernsehen und Musik beeinflusst wurde.

-    Dies wirkte sich ebenfalls auf die Mode aus: Die 80ies gelten als Dekade der Yuppies, der Popper, Punks und Hip-Hopper. Markennamen spielten eine entscheidende Rolle im Kleidungsbewusstsein der Menschen – der Slogan „Dress for success“ bestimmte vielfach die modische Attitüde.

-    Im Fashion-Univerum ging es dementsprechend individuell zu, obwohl Damenblusen-, -jacken/-blazer und Herrensakkos mit Schulterpolstern aus heutiger Sicht zu den Klassikern dieser Epoche, wohl aber auch zu den einprägsamsten Fauxpas zählen. Eine schmale Taille durch figurbetonte Kleider im „Dallas“- oder „Denver Clan“-Stil stand in starkem Kontrast zu dem Oversize-/Schlabber-Look aus Filmen wie „Flashdance“, „Dirty Dancing“ und „Footloose“, die verstärkt den Fitnesstrend forcierten: Stulpen, Lycra-Leggings und One-Shoulder-Tees sowie Crop-Tops finden zunehmend Platz in weiblichen Kleiderschränken.

-    Die Levi’s 501 avancierte zum absoluten Klassiker, doch auch Bundfaltenhosen und Karotten-Fits ergatterten einen Platz in der Pants-Riege, die oftmals durch breite Gürtel mit auffälligen Schnallen aufgewertet wurden.

-    In dieser Epoche tauchte erstmals der Neon-Trend auf, der sich zunächst auf den Accessoire-Bereich beschränkte, bevor er in den kommenden Jahren auch Einzug in die Textilindustrie erhielt.

Modeikonen

-    Michael Jackson
-    Boy George
-    Madonna
-    Cindy Lauper
-    Don Johnson
-    Donna Karan
-    Versace
-    Chanel
-    Hugo Boss
-    Jean Paul Gaultier

90ies: Say hello to Grunge, Punk and Techno!

Merkmale

-    Der Stil dieser Dekade lässt sich in drei Worten zusammenfassen: vielseitig, experimentell, scandalizing!
-    Insbesondere der Musik-Sektor übte erheblichen Einfluss auf die Fashion-Community aus. Vor allem der Techno-Einfluss ist nahezu frappierend: synthetische Beats, synthetische Aufputschmittel und synthetische Stoffe sorgten für Aufsehen, denn die Outfits der „Raver“ schrieen in lauten Farben das Topic als Understatement heraus; Neon setzte hier nicht bloß Akzente, es dominierte die Farbwelt und wurde von Frottestoffen, weiten Hosen, Blumenprints, Kunstfedern und Plateauschuhen begleitet. Netzstoffe verdeckten die blanke Haut nur minimal oder gaben den Blick auf neonfarbene Underwear preis. Frei nach Scooter gab hier „Hyper, Hyper“ den Ton an.

-    Darüber hinaus brachte diese Epoche die Spice Girls zur Welt und auch Lucilectric trällerte fröhliche Mädchen-Chöre – junge Frauen strahlten Girl Power aus und die wurde über fast schon erschreckend kurze Röcke, enge Hosen, wieder einmal Plateausohlen und knappe Tops nach außen getragen.

-    Konträrer zu der mädchenhaften Girl Band-Bewegung könnte die folgende Strömung kaum sein: der Grunge-Look! Kate Moss machte sich diesen zu Eigen und gilt (auch heute noch) als Stilikone dieses Trends, dem Kurt Cobain ein Gesicht verlieh. Holzfällerhemden und zerschlissene Jeans wurden zum Markenzeichen einer ganzen Generation, die das schmuddelige Image mit Stolz zur Schau trug: Dunkle Farben trotzten dem Neon-Techno-Look, Schwarz/Grau-Nuancen gaben im wahrsten Sinne des Wortes den Ton an; Totenköpfe, Kreuze, Spingerstiefel – Punk als Lebenseinstellung hatte sich weiterentwickelt und wartete mit einer Extraportion „Anti-Haltung“ auf.

-    Rebellion äußerte sich auch in den 90er Jahren verstärkt durch das eigene Outfit – Aufnäher auf Militär-ähnlichen Rucksäcken, Diesel-Punk-Muster und Band-Shirts signalisierten: man war entweder Raver oder Punk.

-    Mit dem zunehmenden Hip-Hop-Hype rückte in den 90ern die Baggy Pants als zentrales Wiedererkennungsmerkmal in den Fokus. Das Rippenshirt, Basketball-Trikot oder der WuTang Clan-Pullover reflektierten den lässigen Style der Hip-Hop-Welt und stellten einmal mehr den Einfluss der Musik auf die Mode unter Beweis.

Modeikonen

-    Kurt Cobain
-    Kate Moss
-    Claudia Schiffer
-    Jil Sander