Fashion Week Berlin, Juli 2015: Shows

  /  13.07.2015

Die Designer ließen sich für ihre Fashion Shows auch diesmal wieder einiges einfallen, seien es außergewöhnliche Locations, Präsentationen oder Kollektionen. Einen kleinen Querschnitt interessanter Schauen findet ihr hier!

Ein Sturm zieht auf

Das deutsch-französische Designerlabel Augustin Teboul lud zur Preview der Frühjahr/Sommer-Kollektion 2016 in die Galerie Judin und zeigte die Range in einer Ausstellung von Fotografin Ellen von Unwerth. Hier präsentierten Models wie Statuen neben den Bildern die Kleider der Marke.

Ellen Von Unwerth porträtiert in ihrer unverwechselbaren Bildsprache die charakteristischen Entwürfe der Designerinnen Annelie Augustin und Odély Teboul in insgesamt zwölf Motiven. In den Schwarz/Weiß-Fotografien findet die Quintessenz der allerersten schwarz/weißen Kollektion des Labels ihren Ausdruck. Die neue Linie des Brands ist die expressionistische Illustration eines Tropensturms. Die Silhouette vereint Eleganz mit Coolness, Kleider zeigen sich mit illusorischen Tattoos und tropischer Ornamentik, zerrissene Jeans mit Swarovski-Kristallen und Stickereien.

Desert Rose

In der außergewöhnlichen Location Haubentaucher präsentierte das Münchener Label Holy Ghost eine Kollektion, die auf Weiß und Sandtöne mit intensiven Smaragd- und Royalblau-Akzenten setzt. Die Models flanierten entweder mit flachen Sandalen von Nat-2 oder barfuß über den Laufsteg und sorgten so für ein entspannt-sommerliches Flair. Prints stehen im Mittelpunkt der Range, darunter ein marrokanischer Kacheldruck und ein Dschungel-Print. Die Berliner Sängerin Balbina eröffnete nach dem Defilée die Aftershow-Party. 

A touch of Frida

Die mexikanische Malerin Frida Kahlo stand zusammen mit einem Phytophilen Modell für die neuen Designs von Rebekka Ruétz. Die Looks sind frisch und feminin mit einem Hang zum Unkonventionellen und umhüllen ihre Trägerinnen mit dem Hauch moderner Schönheit. Straighte Schnitte und schlichte Passformen treffen auf filigrane Konturen und mädchenhafte Silhouetten. Cleane Basics werden von mikroskopisch vergrößerten und hyperrealen Blumen-Prints geschmückt. Tube- und Ellipsenlooks dominieren die Kollektion und setzen in Kombination mit kleinen Box-Shapes ein frisches Statement. 

An Materialien wurden Seide, Baumwolle, Spitze, Lederimitationen und Kunstfasern sowie Netz- und bedruckte Stoffe verwendet. Kräftige und exotische Farben in Nachtschwarz und Tintenblau wirken differenziert, Lila- und Pflaumentöne scheinen dunkler und intensiver. Diese dunklen Farbwelten werden von einer tropischen Lichtfülle durchbrochen und steuern Richtung Sommer: Malve, Papaya, Orange und Grenadinepink schaffen mit goldenen Highlightakzenten eine flirrende Hitze.

Bon Voyage…

… hieß es am Mittwochabend im Zelt am Brandenburger Tor bei der Show von Guido Maria Kretschmer, der bei den Besuchern für Fernweh sorgte. Helle Töne, zarte Details, aber auch funkelnde Kristallsteine und -knöpfe sowie Blumenapplikationen sorgen für Aufmerksamkeit. Gerade Schnitte und feminine Verspieltheit gehen eine kontrastreiche Symbiose ein und zeigen in Kombination mit Goldfransen und filigranen Gürtelfragmenten die facettenreiche Modernität der Entwürfe. Die betonte Weiblichkeit findet sich als Signet der Marke in der Designsprache der Cocktail- und Abendkleider wieder. Die Herren zeigten sich in Smokings und Anzügen in schwarz/weißen und dunkelblauen Tönen. Highlight nach der Schau war das Live-Set von MIA auf der Aftershow Party im nhow Berlin.

Inspired by me loving you

Johny Dar zeigte seine Ready-to-wear-Collection in seiner neuen Galerie in Berlin-Mitte. Verführerisch und gewagt, luxuriös und elegant sorgt die Marke für Glamour mit jedem Look. Halbtransparente Seiden- und Satin-Stoffe, aufwändige Muster in Kombination mit Kork und Leder sind Hingucker die Range. Korsagen-, Mini- oder weich fließende Kleider, hautenge Bodys, Jumpsuits werden mit Details wie großen Reißverschlüssen oder Mesh zum Blickfang. Dar stellte zwei neue Singles – „She’s a Woman“ und „I’m walking“ – vor und sorgte so mit seinen experimentellen Klangfusionen für den perfekten Soundtrack, während die Models die neue Linie auf dem Laufsteg präsentierten. Selbst das Seating war eine Kunstinstallation, mit Bänken in Mandala-Anordnung. Im Anschluss an die Show war das Publikum in die Galerie eingeladen, wo Dar seine neuesten Ausstellungen präsentierte, ein Meer aus Kerzen inklusive.

Eine wilde Dekade

Die Kollektion von Riani ist von dem besonderen Zeitgeist der 70er Jahre inspiriert und spiegelt die Lebenslust der wilden Dekade in den Themen „Blue Notes“ und Colour House“ wider. Bootcut Suits stehen weichen Ethnokleidern, fließenden Tuniken und leichter Denim-Couture gegenüber – zusammen mit indischen Paisleys, englischen Rosen, karibische Blüten und asiatischen Ikats transportiert „Blue Notes“ den Style der Jetset Girls von damals. Die Farbpalette orientiert sich an den angesagtesten Hotspots der 70er: Rivièra Blue und Capri Blue. Unter dem Motto „Colour House“ wird der Streifzug der 70’s mit leichten, fließenden Materialien sowie schillernden Brokat und feinster Spitze abgerundet: Pastellfarben wie Curacao, Ice Green, Sorbetto, Lido, Weiß und Salvia erinnern an die Frische der warmen Monate.

Weniger Masse, mehr Klasse…

„Die Mode ist tot!“ – so lautete das Motto der Couture Kollektion, die Michael Michalsky unter dem neuen Label Atelier Michalsky am Freitagabend im Hotel Ritz-Carlton präsentierte. Die 21 Damen- und sieben Herren-Looks sollten nicht etwa – wie das Thema vermuten lassen könnte – einen Abgesang auf die Mode darstellen, sondern vielmehr deren Auferstehung feiern und einen Gegenentwurf zum Fast Fashion-Trend darstellen. Vorherrschend sind puristisches Weiß, ergänzt durch Sorbettöne in Gelb-, Grün- und Mint-Nuancen. Luxuriöse Materialien wie Seidenorganza, Spitze und ein Wollstoff mit bestickten floralen Elementen sowie das Spiel mit Volumen und Proportionen bestimmen die Kollektion. Auffällige Hüte mit echten Chrysanthemen sorgten für Aufmerksamkeit während der Show. Lang lebe die Mode!