Fashion Week Berlin, Januar 2016: Shows

  /  25.01.2016

Zwischen den Modemessen heißt es während der Fashion Week Berlin immer mal wieder: Auf ins Fashion-Zelt! Am Brandenburger Tor sowie in diversen Offsite-Location stolzieren die Models in den neuesten Designer-Kreationen über den Catwalk. Wie das in dieser Saison aussah…

Gemeinsam stark!

„Silkroad Souvenirs“ – die neue Kollektion von Riani lässt die alten Handelswege der Seidenstraße wieder aufleben. Unter dem Motto „You are unique & Riani loves you“ überraschte die Range mit Gegensätzen, denn eine Reise entlang der Seidenstraße ist geheimnisvoll, farbenfroh, multikulturell, lebendig, vielfältig und jeden Tag anders. Eröffnet wurde die Show mit dem Song „Shine bright like a Diamond“ von Sängerin Soulya. Als prominente Models liefen unter anderem Franziska Knuppe, Luisa Hartema, Olivia Jones, Larissa Marolt, Rebecca Mir, Alena Gerber, Stefanie Giesinger und Bonnie Strange über den Catwalk. Zudem schritt das Plus Size-Model Mona Engländer – vor den stolzen Augen ihrer Mutter, Martina Buckenmaier, Geschäftsführerin des Labels – über den Laufsteg. Toleranz, Akzeptanz und Respekt standen im Mittelpunkt der Show. 

Strahl des Lebens

Guido Maria Kretschmer präsentierte im Zelt am Brandenburger Tor seine Kollektion „Ray of life“, für die er das Ginkgoblatt als Print auf Blusen und Tüchern, als haptisches Element in Form von Struktur in gewebtem Stoff und als Handstickerei auf Abendkleidern inszenierte. Die Form des Blattes ist somit das zentrale Designelement und steht für Stärke, Gesundheit und Lebensgeist. Der Kollektionsname „Ray of Life“ – Strahl des Lebens – reflektiert diese Symbolik, die sich somit auch auf die Trägerin übertragen soll.

Tirol auf dem Laufsteg

Die Herbst/Winter-Kollektion 2016/17 von rebekka ruétz steht unter dem Motto „So close, so far“ und zeigt sich inspiriert vom radikalen Wandel, Metamodernismus und Rebekkas Heimat Tirol. Die Silhouette zeigt sich mal dramatisch-feminin mit akzentuierten Ärmeln, betonter Taille, kurviger Hüfte, voluminöser Rückseite sowie schweifenden Röcken und mal maskulin geprägt mit lady-like proportioniertem Twist. Speziell bedruckte Stoffe mit Heimat-Prints, Seide, Baumwolle, Wolle, Strick, Spitze, feine Kunstfaser, Kunstleder und Fake Fur stehen hoch im Kurs, die Farbpalette wird dominiert von Schwarz, Graphit, Zement- und Wolkengrau, kombiniert mit trübem Weiß, Lavendeltönen und kühlem Blau. Larissa Marolt, wie Rebekka ebenfalls Österreicherin, beendete die Show traditionell mit dem Braut-Look.

Voyeure unter euch?

Designer Ivan Mandzukic, mit seinem Label Ivanman mittlerweile fester Bestandteil des Schauen-Kalenders der Fashion Week Berlin, zeigte seine Herbst/Winter-Kollektion 2016/2017 im me Collectors Room. Städte und Roman Polanskis Psychothriller „Der Mieter” dienten als Inspirationsgrundlage. Voyeuristische Fensterbeziehungen, das Spiel von Licht und Schatten in düsteren Hochhausschluchten, der beklemmende Blick hinter die Fassaden von Mietshäusern und Durchschnittmenschen – in Ivanmans fiktiver Stadt braucht Mann daunendicke Polster, kaschmirweiches Gewebe und viel Funktion auf wenig Raum. Dabei wählt der serbische Designer gewohnt farbenprächtige Kombinationen: softes Ocker gemixt mit kräftigem Tannengrün und floureszierendem Orange oder kräftigem Rot, Schwarz und Nachtblau.

Free like a bird

„The Huntingtans – Chewing Gum & Love Affairs” – so lautet der Titel der Kilian Kerner-Kollektion, die er im Ellington Hotel vorstellte. Frei und unabhängig wie ein Vogel sein, nach diesem Gefühl streben laut Kerner viele Menschen, also hat der Kreative diese beiden Wünsche in seiner Range verarbeitet, die sich warm, fröhlich und humorvoll zeigt. Musik ist und war für den Designer immer ein wichtiger Teil seines Lebens, deshalb gab's auch diesmal einen Live Auftritt während der Show, von der Band Razz.

Ewiges Eis

Das Jungdesigner-Label Steinrohner wagte sich zur Fashion Week mit der Herbst/Winter-Kollektion 2016/17 ins „Eternal Ice“. Steinrohner, das sind Inna Stein und Caroline Rohner, die sich während ihres Modedesignstudiums an der Kunsthochschule Weissensee kennen gelernt haben. Mit der neuen Kollektion wagen sie eine Reise in die Vergangenheit, inspiriert von den winterlichen Kulissen aus Schnee, Eis und Kälte der heimatlichen Schweizer Berge und der russischen Landschaft. Eine mystische Welt aus erstarrenden und schmelzenden Silhouetten hüllen Frau in verschiedene Schichten aus Kunstleder, Kaschmir, Wolle und Baumwolle; digitale Prints aus Gemälden des Schweizer Künstlers Markus Rohner treffen auf Lasercuts sowie gelaserte Pailletten. Untermalt wurde die Show von den schnellen Beats der Band Laneout.

Ein Hauch Optimismus

Das deutsch-französische Designer-Duo Augustin Teboul zeigte seine neue Range im Rahmen des Berliner Mode Salons im Kronprinzenpalais erstmals in Form eines Défilés, zu dem die französische Sängerin Fishbach eine Live-Performance gab. Das Hauptthema der Linie bildet eine Reflexion der Gegenwart, in der sich Farbnuancen wie ein Hauch Optimismus über ein schwarzes Gemälde legen. Präsentiert wurde ein elegant verzerrter Grunge-Look, gekennzeichnet durch die Kombination von kurzen und langen Kleidern, Bikerjackets, Grobstrick und eng anliegenden Hosen mit vielfarbigen Stickereien. Einige Looks vermitteln den Anschein eines glitzernden Gemäldes mit lebendigen Farben auf unregelmäßigen Netzstrukturen, offenmaschigem Strick und schimmernden Ledern. Die Kollektion bewegt sich zwischen Schwarz und Farbe, zwischen Chaos und Geradlinigkeit.

Zwischen Wirklichkeit und Wahrnehmung

Isabell de Hillerin spielt in der neuen Saison mit dem delikaten Verhältnis zwischen Wirklichkeit und Wahrnehmung. Als Inspiration dient der bizarre Stil des Film Noir mit seinen dramatischen Szenen, in denen die Kamera das Bild scharf stellt, den Moment einfriert und ein kurioses Detail offenbart wird. Die Designerin kombiniert traditionelle Handwerkskunst mit modernem Design und stärkt in Zusammenarbeit mit kleinen Handwerksarbeiten in Rumänien und Moldawien das klassische Textilhandwerk vor Ort. Klingt vernünftig.

¡Hola! México...

Mariana Jungmann ließ sich für die Herbst/Winter-Kollektion 2016/17 „Deshecho“ von der Arbeit der mexikanischen Malerin Frida Kahlo und der Bildhauerin Monica Piloni inspirieren. Die Kreative setzt auf feminine Designs und traditionelle Schnitttechniken, die sich in Form von zeitgemäßen, unorthodoxen Looks präsentieren. Bestickte Kleider und sophisticated Details, voluminöse Röcke und Ponchos sorgen für mexikanisches Flair. Ebenfalls wichtig: der Einsatz von mehr als 10.000 Swarowski-Kristallen. Na, wer da nicht strahlt...