Fashion Week Berlin: Highlights & Trends

  /  27.01.2015

Mit einem Taxi nach, besser durch, Berlin flitzte das Team von 1st-blue auch im Januar 2015 wieder durch die Hauptstadt, begab sich auf Highlight-Suche sowie Trend-Recherche und mischte sich unter die Fashion-People. Hier eine Auswahl, was im Herbst/Winter 2015/16 auf euch wartet...

Colorado Denim

Mustergültig

Ein alter Hut? Könnte man zunächst denken, wenn man sich dem Thema All-over-Print nähert: erneut. Die Tatsache, dass dieser Trend im vergangenen Jahr bereits mehrmals unseren Weg kreuzte, heißt allerdings nicht, dass hier nicht noch einiges an Innovationen zu holen ist. Für Herbst/Winter 2015/16 haben sich die kreativen Köpfen diesbezüglich einige Gedanken gemacht und suchten für ihre Kollektionen abseits der bisherigen und noch immer aktuellen Karo-/Streifen-, Reptilien- oder Dots-All-over-Druck-Pfade neue Inspirationen: Neben traditionellen Rauten- und Check-Mustern zeigen sich Vogel-Prints in Water-Colour-Optik oder in mythologisch anmutendem Design, Mandala- oder Waschbären-Dessins zieren Kleider im 60er Jahre-Look, 50ies Crop-Blusen präsentieren sich mit Retro-Brillendruck und Jacken kommen mit buntem Mongolfiere-Print daher. Während die Herren der Schöpfung sich über „Ich bin dein Vater“-Darth Vada-Verzierungen freuen dürfen, setzen die Marken bei den Damen auf realistische Fotodrucke der Flora und Fauna. Zugegeben: All-over-Verzierungen sind nicht unbedingt jedermanns Sache, weshalb Brands wie Colorado Denim und die Plattform für innovative Designs, Purple Leaves, auf ein zentrales Motiv setzen, das mindestens ebenso viel Eindruck schinden will. So erstrahlt bei letzterem die Madonna mit Kind mit einem, nennen wir es, gewöhnungsbedürftigen Ersatzgesicht, während ein bekanntes chinesisches Tierkreiszeichen, der Tiger, bei Colorado Denim mit einer Federkrone bedacht wird und uns daran erinnert, dass die Mode auch im Herbst/Winter 2015/16 als gutes (Muster)Beispiel in Sachen Kreativität vorangehen möchte.

V.li.o.: Skunkfunk; Kling (alle übrigen)
V.li.o.: Smash; Md'M; Birkenstock
Skunkfunk
V.li.: Purple Leaves; Colorado Denim
Edwin

Ja, ich will!

„I want BBB“ oder „R.I.P. BBB“? Die Entscheidung auf der Onlinevoting-Page der Messe ist aktuell mit 77% der Stimmen eindeutig. Nachdem Veranstalter Karl-Heinz Müller Insolvenz anmelden musste und die Exhibition im Januar dieses Jahres als Mini-„Back to the Street“-Version mit rund 40 Marken in den Räumlichkeiten der Bread & Butter GmbH und dem angrenzenden Blue Yard stattfand, soll die Veranstaltung im Sommer dank Investoren wieder zu alter Stärke zurückfinden. Die alte/neue Location Tempelhof steht bereits fest; am Konzept wird noch gefeilt. Jedenfalls soll es im Juli auch einen Bereich für Endkonsumenten geben! Bleibt zu hoffen, dass es bald wirklich – wie jemand einmal so schön sagte – heißt: „Rise like a phoenix!“

Dress like a Diva

Sicherlich, die Mode kann das Rad von Saison zu Saison nicht jedes Mal komplett neu erfinden, so begegnen den Fachbesuchern während der Januar-Ausgabe der Fashion Week Berlin neben vertrauten Trends einige altbekannte Stileinflüsse aus unterschiedlichsten Epochen, uminterpretiert, in neuem Look oder mit innovativem Touch. Auf der Suche nach dem Quantum „Special“ fielen uns zwei Kleider-Exemplare in die Hände, die man durchaus als eines der Highlights ansehen könnte. Eines der Dresses zeigt sich in der Langarm-Variante und mit kontrastierendem weißen Hemdoberteil mit knapp unter der Brust ansetzendem schwarzen Bleistiftrock. An sich noch nichts Außergewöhnliches, wenn auch chic und klassisch-elegant, das Besondere offenbart sich jedoch beim zweiten Blick, denn den Kragen des Kleides zieren zwei große, die Flügel spreizende Vögel aus Metall. Metallisch geht es auch beim zweiten Dress zu: Schlicht und dunkelblau kommt es daher und wird durch die doppelreihigen außen angesetzten Zipper im Metallic Chain-Look zum Hingucker. Obwohl die Marke den Namen Supertrash trägt, erhält es für uns ein Prädikat absolut nicht: trashy.   

Auf uns!

Ob das Fashion-Volk während der Modewoche nun auf sich selbst, auf die Kollegen oder Freunde anstößt – in die Jeansjacke des Labels Nudie mit „Prost“-Aufdruck wäre man auf der einen oder anderen Abendveranstaltung gerne hinein geschlüpft. Hier und da vielleicht auch, um dem häufigen „Champagner-Cheers“ die (Bier-)Krone aufzusetzen.

Hippies never gonna die

Über die Jahre immer und immer wieder ausgegraben, mal mitleidig belächelt, mal innig geliebt, mal gut für eine Mottoparty, mal der letzte Schrei auf dem größten Laufsteg der Welt, der Straße. Der Hippie-Look zeigte sich über Dekaden in ganz unterschiedlichen und vielfach bunten Facetten, wurde dabei in knalligen Farben, mit archetypischen Mustern und zugehörigen Accessoires in jeder erdenklichen Facon zelebriert. Und wer sich nun fragt, wie sehe denn ein stereotypischer Hippie-Look im Herbst/Winter 2015/16 aus, der wird hier fündig: Die spanische Marke Md’M präsentierte am Messestand den „perfect Hippie-Style“, bestehend aus einem floral gemusterten Langarmkleid, einem langen Fake-Fur-Gilet und einem dazu passenden bordeauxroten Hut mit verschiedenartigen Federn in Akzentfarben wie Gelb, Orange und Blau. Gesucht, gefunden – fehlen nur noch die… Schuhe!

Auf dem Teppich geblieben

Was tun, wenn man ein Brand mit traditionellem Background, mit markeneigenem Design und jahrzehntelanger Erfahrung im Bereich orthopädischer Fußbekleidung ist? Man bewahrt sich das Erste, macht sich das Zweite zu Nutzen und kombiniert das Dritte mit einer Prise Herbst/Winter 2015/16-Innovation. Bei der Marke Birkenstock tut sich in dieser Saison nämlich Einiges: Die traditionellen Sandalen, deren Form viele seit ihrer Kindheit direkt mit dem Brand-Namen Birkenstock in Verbindung bringen, präsentieren sich ab sofort mit altbewährtem Komfort, dafür mit neuen Designs und neuer Haptik. Als Inspiration für einige Modelle dienten diesmal orientalische Teppiche in dezenteren Tönen wie Braun und Schwarz sowie in Eyecatcher-Kolorierungen wie Gülden und Orange. Ein wenig, wenn auch tatsächlich nur ein wenig, dezenter – dafür mit ebenso neuen Finishings – kamen die Klassiker der Zwei-Schnallen-Sandalen in Bouclé-Optik daher. Letzteres erinnerte, ganz unter uns, ein stückweit an die Luxusmarke mit dem großen C und dem kleinen hanel.

Golden Girl

Das Kleid vom Label Yumi, das am Stand unsere Aufmerksamkeit erregte, ist wahrlich Gold wert. Kurze Ärmelchen, schöner Ausschnitt und ausgestellter Faltenrock – all das macht das gute Stück zum wahren Figurzauber. Für den Alltag in den meisten Fällen zwar eher ungeeignet, ist das Dress auf Events am Abend sicherlich ein goldiger Hingucker.

Arm dran?

Smash ist bekannt für auffällige Designs, extravagante Drucke und knallige Farben – umso überraschender der Wandel der spanischen Marke hin zu gedeckteren Kolorierungen, einer verstärkten Verwendung von Schwarz/Grau-Nuancen und weniger Aufsehen erregenden Prints sowie einer veränderten Marken-CI. Am Stand des Brands gab es allerhand zu entdecken, denn trotz Umorientierung bleibt Smash seinem lebensfrohen Motto treu und wartet mit Highlights wie einer Mantel-Kleid-Kombination in Colour- und Muster-Blocking auf, zeigt jedoch auch bei den Accessoires, dass das Zusammenspiel der Inspirationen aus unterschiedlichen Bereichen wie die Verwendung von floralen Drucken in Verbindung mit grafischen Dessins und künstlerischem Anspruch weiterhin eine zentrale Rolle in der Herbst/Winter-Kollektion 2015/16 spielt…

Darf es etwas girlie sein?

Trend – ein recht bedeutungsschwangeres Wort, mit dem sich ein vermehrtes Aufkommen sich ähnelnder Stil-/Muster- oder Schnitteinflüsse definieren lässt. Als solchen möchten wir die folgende „Strömung“ nicht unbedingt betiteln, jedoch darauf hinweisen, dass zwischen doch recht gedeckten Farbwelten im Herbst/Winter 2015/16 zudem die eine oder andere Farbexplosion gerechtfertigte Blicke auf sich zog. Und zwar (auch) im Bereich Oberbekleidung! So ist das Aufkommen von Daunen/Wollmänteln zwar tatsächlich als ein nachhaltiger Trend zu betiteln, neben klassischen Schwarz/Weiß-Musterungen à la Hahnentritt und Karo fanden wir selbige Prints allerdings auch in kräftigeren, durchaus dem weiblichen Geschlecht zuzuordnenden, Farbvariationen wider. Es wird Pink, Ladies, ob in Musterform oder Uni. Und wem das Leben manchmal Grau in Grau vorkommt, der darf mit diesen Modellen gerne mal in seine rosarote (Mode)Welt flüchten…

Kling
V.li.: Smash; Skunkfunk

Tarnname: CLRD DNM

In seinem Leben muss man sich manchmal entscheiden: Bin ich das oder bin ich das nicht? So gehört beispielsweise der Army-Camouflage-Look in der Mode seit jeher zu einem der am meisten polarisierenden Muster. Vielleicht auch deswegen, weil ihn nicht jeder tragen kann, präsentiert er sich meist ein wenig zu derb für die weibliche Fraktion, während Männer darin immer ein wenig wie Soldaten auf Heimaturlaub wirken. Colorado Denim hat sich dennoch an das Dessin mit Tradition gewagt und selbiges auf eigene Weise interpretiert. In der hiesigen Variation begegnet uns der Print auf einer gesteppten Sweatjacke, der kontrastierende Nähte in neonfarben anmutendem Gelbgrün einen Struktur-Touch geben. Sie zeigt sich ohne Kragen, dafür mit (partiell) tonal abgesetztem Bund, Revers sowie Handgelenken. Eine besondere feminine Note erhält die Jacke mithilfe der subtilen Verwendung von aneinander gereihten Zierperlen in runder sowie in Stabform – für Orden wäre jedoch noch genügend Platz.

Butter bei die Fische!

Dass die verschiedenen Messen während der Fashion Week Berlin im Januar „tierisch gut“ gelaufen sind, hörte man im Anschluss von diversen Marken. Ob’s stimmt, wissen nur die Labels selbst, dass es auf den Exhibitions aber im wahrsten Sinne des Wortes tierisch zuging, können wir fotografisch belegen: Ob Fuchs, Fisch, Esel oder Hirsch – sie alle wollten auch mal unter Leute.

Wenn dein Pferd tot ist…

…steig ab! So lautet ein beliebter Jutebeutel-Aufdruck, der – wie so oft – auf viele Bereiche des Lebens anwendbar ist. Für manche mag es Assoziationen an Native Americans mit Hut, Cowboy-Stiefeln und Poncho hervorrufen, wie sie auf ihrem Pferd durch die Wüste dem Sonnenuntergang entgegen reiten. Poncho? Ist der nicht irgendwann mit den Hippies in der gedanklichen Versenkung verschwunden? Die Antwort ist ein klares Nein, denn in der Fashion-Welt bekommen die bisher fast schon etablierten Röcke und Westen im Fransen-Look Gesellschaft des altbekannten Umhanges. Ob im Western-Chic, Hippie-Style oder Norweger-Look: Der Poncho ist für Herbst/Winter 2015/16 einfach nicht wegzudenken. Dabei sind weder Länge noch Muster oder Stil keine Grenzen gesetzt – so zeigt sich das wärmende Objekt der Begierde einmal mit Kapuze, ein anderes Mal mit Rollkragen oder aber in Form einer Poncho-Cardigan-Symbiose. Auf dieses Pferd lohnt es sich zu setzen!

V.li.:Supertrash; Md'M
V.li.: Le Temps des Cerises; Dreimaster
V.li.: Mismash; Md'M

Bow-Wow!

Minnie Mouse hat wahrscheinlich die bekannteste, Lady Gaga formte mit ihren Haaren eine der außergewöhnlichsten und Hello Kitty hat mit die niedlichste. Wovon hier die Rede ist? Von Schleifen natürlich! Und die werden im Herbst/Winter 2015/16 nicht (nur) auf dem Kopf, sondern gerne auch in jeglicher Facon an Jacken, Blusen und Co. getragen. Kling und Supertrash machen vor, wie das Thema nicht zu mädchenhaft, sondern genau mit der richtigen Prise Süße umgesetzt werden kann. Schleifen lassen? Nein, Schleifen machen!

Kling
Supertrash

Laissez-faire

Slim-Fits, Slacks, Chinos, Cargos und Jeans – Alberto möchte auch im Herbst/Winter 2015/16 die passende Hose für jede Lebenslage bereithalten. Neu dabei: Cosy Pants. Hochwertige Materialien sollen die Jogger straßentauglich machen und den Tragekomfort einer Sweatpants mit dem Look einer Denim vereinen. Für das gewisse Etwas bei einigen Modellen sorgt das spezielle Coating, das für einen Leder-ähnlichen, leicht glänzenden Look sorgt.

Le temps des Cerises mag’s ebenfalls bequem. Die blaue Sweathose des Labels erinnert an Bikerpants, kann zu Sneakers oder auch hohen Schuhen in der Öffentlichkeit, ebenso aber auch gemütlich in den eigenen vier Wänden getragen werden. Die passende Oberbekleidung gibt es übrigens gleich dazu.

Und er geht weiter…

… der Sneaker-Trend. Und für alle, die die bequemen Schuhe gerne in jeder Situation, zu jeder Zeit und in verschiedensten Ausführungen tragen, hat das italienische Brand Primabase sicher ein, zwei oder drei Modelle in petto, die Eindruck hinterlassen. Mit (Tier-)Print, Glitzerverzierungen, als Low-, Mid- oder Hightop-Variante – die Marke hat auch für die Herbst/Winter-Saison 2015/16 ihrer Kreativität freien Lauf gelassen. Ob es einen Run auf die Schuhe – oder mit ihnen – gibt?