Fashion Week Berlin, Januar 2018: Shows

  /  23.01.2018

Die Schauen während der Berliner Modewoche finden ab dieser Saison konzentrierter statt. Statt wie üblich oft mehr als 40 gab’s diesmal rund zehn Shows im Rahmen der Mercedes-Benz Fashion Week. Ergänzt wurde der Kalender durch die Veranstaltungen des Berliner Salons. Seht selbst…

Fashion Hab Runway

The future is female

Die deutsche Traditionsmarke Strenesse eröffnete mit einer digitalen Inszenierung die Fashion Week im Rahmen des Berliner Salons. Mit der Vision „The future is female“ präsentierte das Label die Herbst/Winter-Kollektion 2018/19 mit einer Show umrahmt von einem Multimediakonzept im Brandenburger Tor Museum The Gate. Auf einer 270 Grad Multivisionswand mit 87 Hightech-Screens erlebten die Zuschauer nicht nur Mode, sondern auch ein emotionales Raumkonzept. „Polaris“ soll den Geist des sagenumwobenen Grenzlands Island versprühen. Mystik und die Sehnsucht nach Natur dienen als Ideengeber und sind richtungsweisend für die Stoffauswahl. Die Grundlage bilden Mäntel, Sportswear-Jacken aus Nylonmaterialien mit großen Krägen und Parkas. Einen femininen Touch verleiht der Ice-Flower-Jacquard. Tayloring-Elemente, die mit weichem Samt oder Flanell umgesetzt werden, sind tragende Säulen der Kollektion. Ein Mix aus Volumen und figurbetonten Schnitten wird mit matten oder glänzenden Effekten akzentuiert.

Japanisch, animalisch

In der Herbst/Winter-Saison 2018/19 geht die Reise mit Dawid Tomaszewski, der seine Kreationen diesmal im E-Werk präsentierte, weiter, denn das Thema Japan aus der Sommerkollektion trifft jetzt auf Europa. Inspiriert von dem Europa der 60er Jahre, greift der Designer Schnitte und Materialien auf und verbindet diese mit typischen Motiven aus japanischen Gärten und schafft es gleichzeitig, eine Verbindung mit den ikonischen Bauhausprints aus früheren Linien zu kreieren. Die Koi-Motive aus der Spring/Summer-Range 2018 werden ergänzt durch Kraniche. Hinzu kommen animalische Prints wie Leopard, Schlange und Krokodil.

Kittel-Hommage

Jetzt werden die Ärmel hochgekrempelt. Die Herbst/Winter-Kollektion von Ivanman schwelgt in Nostalgie und blickt gleichzeitig in die Zukunft. Klassische Genderstereotypen werden ironisiert und aufgebrochen. In Zuge dessen wird der Putzuniform ein neues Image verpasst: Auch Blümchenmuster können für den modernen Mann tragbar sein. In Kombination mit leuchtendem Grün und Schwarz werden die bunten Details zu einer augenzwinkernden Hommage an das klassische Kittelmuster. Mit geradlinigen Herrenhosen, wadenlangen Mänteln und kurzen Daunenjacken in Oversized-Optik bleibt Ivanman seinen klaren Schnitten treu und geht gleichzeitig einen Schritt weiter. Experimentelle Ärmel-Kompositionen und Mut zur Farbe – diese Details prägen die Kollektion. Accessoires mit Lack- und Gummielementen machen die Looks komplett.

Rianista‘s Revolution

Unter dem Motto „Rianista‘s Revolution“ fand die zehnte Riani-Fashion Show in Berlin statt, im E-Werk. Das Motto, bei dem das gespiegelte Wort „Love“ hervorgehoben wird, steht für eine Neuinterpretation der Mode; die Kollektion zeigt im Rahmen der Kunst urbane Mode für starke Frauen. Modisch, contemporary und clean präsentiert sich die Range. Kreidige Pastellfarben oder intensive Töne – die Palette ist vielfältig. Riani lässt sich von den Menschen, die sich der Kunst widmen, inspirieren. Das bunte Leben der Bohème. Der Künstler und seine Muse. Streetart-Szene mit Graffiti und Rap. Das Spiel zwischen maskulin und feminin.

Starke Kämpferinnen

Emanzipation ist das Leitmotiv der neuen Kollektion von Marina Hoermanseder, die durch ausdrucksstarke Details betont wird. Die Designerin zeichnet ein kontrastreiches Bild starker Kämpferinnen sowie der glanzvollen Lebenswelt der 20er Jahre. Die Lederschnalle avanciert zum Symbol ihrer Vision. Im Fokus steht der Zusammenschluss von Frauen. Selbstbewusst und laut erobern sie ihre Privilegien, gemeinsam ohne Rollenzwänge und Machtverhältnisse – nie in Konkurrenz. Sie marschieren im anmutigen Military-Stil und aufwendigen Lederkonstruktionen einer weiblichen Zukunft entgegen. Steppjacken in Tarnfarben und Camouflage-Monturen sind ihre Begleiter. Der Glamour der goldenen 20er Berlins pointiert die edle Ausführung und Schnittführung. Schillernde Stoffe und Chiffon malen ein pittoreskes Abbild glanzvoller Weiblichkeit. Die ledernen, handgefertigten Stücke, inspirativ aus den Formen der Orthopädie erschlossen, betonen Hoermanseders Vorliebe für progressive Silhouetten. Key Pieces wie ein Lederrock in 3D-Optik, ein voluminöser Skianzug, Bustiers und Strap Pants aus dünnen Lederstriemen sowie überlange Mäntel und enge Kleider stehen für die Tatsache, dass sich die Designerin aus ihrer Gründungsinspiration heraus stets neu erfinden will.

Sie hat die Antwort!

Designerin Martina Mueller-Callisti präsentierte sich mit ihrem österreichischem Label Callisti erstmals auf der MBFW im E-Werk in Berlin und zeigte eine Symbiose aus zeitgeistigem Design, futuristischen Elementen und verspielten Retro-Zitaten. Die Show war Teil der Nachwuchsförderung von Mercedes-Benz und dem Magazin Elle. Die Kollektion gilt als Fortsetzung und zugleich als Antwort auf die letzte Saison. Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums ihres Labels hat Mueller-Callisti neben neuen Kreationen auch Designs der Vorjahre aufgegriffen und neu interpretiert. Das Ergebnis sind raffinierte Looks aus ausladenden, opulenten Röcken mit reduzierten Oberteilen und massiven, harnessartigen Taillengürteln, die Lockerheit und Strenge vereinen. Auch den Kimono- und Samurai-Stil greift die Designerin auf, ebenso die Anlehnung an die Military- und Uniformsprache in der für sie charakteristischen körperbetonten Linienführung.

Drei sind einer zu viel…

Nicht bei Julian Zigerli. Der Designer zeigte während der Fashion Week Berlin seine Frühjahr/Sommer-Range 2018 mit dem Namen „Threesome“ – eine Kollaboration mit den Schweizer Künstlern Manon Wertebroek und Christopher Füllemann, mit denen er bereits seit Januar letzten Jahres zusammenarbeitet. Das Ergebnis? Kann als eine „Performative Installation mit ein bisschen Fashion” verstanden werden. Kleidung, Fotografie und Skulpturen sind dabei im Spiel…

Wenn ein Club zur Bühne wird…

Der Fashion Council Germany veranstaltete erstmals den „Fashion Hab presented by Mercedes-Benz“. In der coolen Atmosphäre der Halle am bekannten Club Berghain zeigte Damir Doma seine Styles. Durch die Kooperation zwischen dem Fashion Council Germany und der Camera Nazionale della Moda Italiana (CNMI) konnte der deutsche Designer mit Sitz in Mailand seine Runway Kollektion zum ersten Mal in Deutschland präsentieren. Im Rahmen der „Fashion Hab Installation“ zeigten außerdem die von der CNMI ausgewählten, internationalen Nachwuchstalente Bav Tailor und Davide Grillo in einer gemeinsamen Installation mit den deutschen Kreativen Benu Berlin und Last Heirs eine Auswahl ihrer aktuellen Linien.