Ein zeitloser Look

  /  16.07.2015

Wenn ein Film in nahezu jedem Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts spielt, ist die Herausforderung für Kostüm- und Maskenbilder sowie die Hairstylisten groß. Wie Angus Strathie, Monica Huppert und Co. diese Anforderungen für „Für immer Adaline“ gemeistert haben…

Blake Lively als Adaline

Die Welt hat sich in den letzten 100 Jahren verändert – nicht aber Adaline Bowman. Der Film „Für immer Adaline“ spielt 1935, als die Hauptfigur, verkörpert von Blake Lively, mit 29 Jahren in einer stürmischen Nacht in einen Unfall gerät. Fortan gelten für sie die Regeln der Zeit nicht mehr: Sie hört auf zu altern. Fast alle Menschen, denen Adaline im Laufe der folgenden acht Jahrzehnte nahe kommt, muss sie irgendwann schweren Herzens verlassen, um ihr Geheimnis zu wahren. Doch eines Tages begegnet sie dem charismatischen Ellis Jones…

Der Film lässt jedes Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts wieder auferstehen, vor allem im Bereich Mode. Für Livelys stets zeitgemäße Garderobe zeichnen Oscar-Preisträger Angus Strathie und sein Team verantwortlich. Allein für die Hauptdarstellerin entwarfen sie über 50 Outfits. „In Adalines Kostümen sollten sich zudem die Erfahrungen und Gefühle spiegeln, die sie in der jeweiligen Zeit durchlebt“, erklärt Strathie, der so in Zusammenarbeit mit Lively und Regisseur Lee Toland Krieger ein Konzept entwickelte, das sich zwar auf die Gegenwart konzentriert, aber immer Bezüge zu Adalines Vergangenheit herstellt. „Alles sollte im Retro-Stil sein. Damit wollten wir zeigen, dass Adaline eine alte Seele ist“, erklärt Strathie. „Sie ist jung, charmant und wirkt modern, aber eben auch wie eine Frau, die schon seit 100 Jahren auf der Welt ist. Sie kauft sich natürlich nach wie vor Kleidung, wählt aber solche, die sie an früher erinnert. Eine Frau ihrer Generation – Adaline wurde 1906 geboren – würde elegant und stilsicher aussehen wollen, nicht grell und auffällig.“ Der Mix aus Alt und Neu verleihe ihr einen ganz eigenen Stil. „Bei einem Date mit Ellis trägt sie eine aufwendige Jacke aus den 20er Jahren, dazu einen Pulli aus den 60ern und einen modernen Rock. Ihre Schuhe stammen aus den 50er oder 30er Jahren, die Handtasche aus den 40ern“, so der Kreative weiter. 

„Adaline kleidet sich ein bisschen wie eine alte Lady, das mag ich an ihr“, erklärt Lively, die das Gesicht des Modehauses Gucci ist, das Teile aus der neuen Kollektion zur Verfügung stellte, die Modellen der 40er-, 50er- und 60er Jahre nachempfunden sind. „Mein Lieblingsstück ist das goldene Abendkleid, das ich in der Schlussszene trage. Es zeigt definitiv eine andere Adaline als jene, die wir zu Beginn kennen lernen, mit ihren dicken Rollkragenpullis und den Oma-Schuhen“, so die Schauspielerin. 

Die Maskenbildner trugen genauso zu Livelys Verwandlung bei, die berichtet: „Früher gab es nur vier Make-up-Töne und sieben Lippenstift-Farben. Also suchten sie gezielt nach diesen Produkten, als Basis für alles weitere.“ Glücklicherweise sammelt Make-up-Expertin Monica Huppert klassische Kosmetika und konnte sich aus ihrem üppigen Fundus bedienen. Am besten gefällt der Maskenbildnerin Adalines Look im Jahr 1929: „In den Zwanzigerjahren sahen die Frauen generell zum Anbeißen aus. Betonte Augenbrauen, knallrote Lippen – und schon sah Blake völlig anders aus.“ Auch was die Haare betrifft, musste der Style immer passen, vom damals angesagten Bob, den Adaline bei ihrer Hochzeit in den 20ern trägt, bis zum lässig geflochtenen Zopf im Jetzt: Sie trägt immer eine zeitgemäße Frisur, die keine unnötige Aufmerksamkeit erregt...

Kristina Arens