Fashion Compassion

  /  14.10.2014

Ein Shop, 15 Marken, ein Ziel: Mit möglichst wenig Schaden für die Umwelt ausdrucksstarke Taschen zu produzieren, die dann möglichst viele Menschen glücklich machen. Wie das funktioniert? Ein Blick hinter die Kulissen von Fashion Compassion…

Worum geht’s?

Um die drei Großen „P“s: People, Planet, Profit. Auf Fashion Compassion präsentieren sich besonders der Damenwelt zugeschriebene Lieblings-Accessoires: Taschen. Die Produkte sind handgefertigt, stammen aus Familienbetrieben oder Genossenschaften und sind weit mehr als hübscher Handgelenksschmuck. Der Kopf hinter dem Ganzen ist Ayesha Mustafa, eine Londonerin mit pakistanischen Wurzeln, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Frauen eine berufliche Perspektive durch den Einsatz des eigenen handwerklichen Geschickes zu bieten, welches nicht in Fabriken für große Unternehmen ausgebeutet wird. Nachhaltige Kleidung = Eco-/Öko-/wenig-bis-kein-Glamour-Look? Weit gefehlt. Neben dem Sozial-/Umweltaspekt und Transparenz von Stoff bis Endprodukt handelt es sich um Taschen, Wallets, iPad-Cases für jeden Geschmack, für jeden Anlass, für jeden Geldbeutel. Woran erkenne ich die Sozial-/Umweltaspekte? Die Bewertung der einzelnen Styles folgt dem Sustainability Stamp-Prinzip, bedeutet: Die Produkte erhalten Stempel für Kriterien wie Umweltfreundlichkeit, lokale Produktion, Wiederbelebung des Kunsthandwerks, fairer Handel, Upcycling und vegane Materialien. Welchen Einfluss habe ich? 1. Mit jedem Kauf fließt Geld in den Fond der United Nations World Food Programme für benachteiligte Schulkinder. 2. Frauen in Handels- oder lokalen Unternehmen werden unterstützt, globale Märkte anzugehen. Die dritte Säule unterliegt vor allem dem Wissensaspekt: Der Kunde weiß, wie etwas produziert wird und woher es kommt, viel mehr noch, er weiß, an wen sein Geld geht.

Übersicht & Layout


Die Seite ist clean gestaltet und folgt einem klassischen E-Shop-Aufbau, bei dem ohne viel Brimborium das Produkt sowie die kreativen Köpfe und der Herstellungsprozess an sich im Vordergrund stehen. Eine Verfeinerung des Sortiments kann durch die Kategorisierung in „Sustainabilty Stamps“, „Brands“, „Style“ sowie „Preis“ erreicht werden, mit einem weiteren Klick gelangt der potenzielle Kunde auf die Detailseite; hier heißt es dann: Input, Content, Background in Wort, Bild und kartographischer Genauigkeit des Herkunfts-/Produktionslandes festgehalten.

Sprache

Englisch

Antörner


Der Markenmix. Der Grundgedanke. Vor allem aber der Anspruch, nachhaltig zu produzieren, transparent zu agieren, Frauen in Asien und Afrika eine Perspektive zu geben und dennoch profitabel sein zu wollen. Hier werden Fashion-Freunde mit sozialer Ader gleich doppelt fündig und erhalten umfassende Informationen zum Brand, zu den Designerinnen, zur Geschichte und Herkunft sowie zum verwendeten Material. Wer nicht nur dem Auge, frei nach dem Motto „Es ist pink, es glitzert, ich will es haben“, nach konsumiert, sondern für den ausführliche Hintergrunddetails eine ebenso große Rolle spielen, der ist bei Fashion Compassion mehr als bedient. Ein weiteres Plus: Unter der Rubrik „Made to order“ kann der Kunde in wenigen Schritten ein Unikat nach kreativem Flow zusammenstellen, das Wunsch-Sujet wird nach diesen Entwürfen kreiert und geht im Anschluss in die Produktion. Der Preis, wie bei allen individuell hergestellten Objekten der Begierde, richtet sich nach dem nötigen Aufwand. Man bedenke: Es ist und bleibt dafür auch allzeit ein individuelles Einzelstück.   

Abtörner

Gibt es so gut wie nicht, bis auf die Bezahlmöglichkeiten, die sich auf Kreditkarte und Paypal beschränken.

Resümee


Als ich das erste Mal über die Hintergründe des Shops las, kam ich nicht um den Gedanken umher: „Nicht schon wieder so ein Nachhaltigkeits-Store, bei dem man als Konsument ein schlechtes Gewissen bekommt, wenn man das Produkt auch ohne Kenntnis über Ort oder Art der Herstellung gekauft hätte.“ Je mehr man jedoch über die entsprechenden Marken, deren Hinterfrauen und die Entstehung jedes einzelnen Styles liest, desto mehr Zugang erhält man zu dem Thema Nachhaltigkeit sowie Arbeitsbedingungen in der Mode an sich. Etwa 20 Betriebe beliefern die 15 Brands, die ihre mit viel Liebe zum Detail hergestellten Waren über Fashion Compassion vertreiben, sorgfältig ausgesucht nach den drei „P“s. Hier zeigt sich ein bunter Mix an traditioneller Handwerkwerkskunst verschiedener kultureller Gruppen, man bekommt – hoffentlich – das, was „drauf“ steht, und leistet mit jedem Kauf sogar noch einen, wenn auch kleinen, Beitrag für wohltätige Zwecke. Schließlich heißt die Plattform nicht umsonst „Mode-Mitgefühl“, Mode kaufen, Mitgefühl zeigen.

Lara Schotten