Am Anfang war die Heißklebepistole…

  /  20.06.2018

Vom mit der Heißklebepistole zusammengebastelten Rock zur eigenen Marke – Wahlberlinerin Barbara Becker hat kürzlich ihr Fair Fashion-Label Barbeck aus der Taufe gehoben und bereits einen eigenen Shop sowie einen E-Store eröffnet!

Designerin Barbara Becker in ihren Designs

Alles fing an im jungen Alter von gerade einmal dreizehn Jahren: Barbara Becker bastelte ihr erstes Kleidungsstück. Obwohl sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht nähen konnte, wusste sie sich kreativ zu helfen und klebte den Rock kurzerhand mit einer Heißklebepistole zusammen. So verzogen, verschnitten und verklebt er auch war, liebte sie es, ihn zu tragen. Als ihr Wunsch nach einem eigenen Label nach einer Ausbildung zur Modeschneiderin schließlich immer größer wurde, zog sie vom kleinen Dorf in die große Stadt: Berlin. Dort begann sie ein Studium zur Mode- und Designmanagerin. Nachdem sie unter anderen für bekannte Labels wie Michael Michalsky, Hugo Boss und Levis arbeitete, beschloss sie, endlich ihr eigenes Ding zu machen. Und das war die Geburtsstunde von Barbeck Barbara Becker.

Mit ihrer Marke, bei der sie auf Slow statt Fast Fashion setzt, hat es sich die Designerin zur Aufgabe gemacht, fair produzierte Kleidung in allen Größen für Männer und Frauen zu kreieren. „Bei mir steht der Mensch im Vordergrund und nicht eine bizarre Idee, die uns von den Medien vorgelebt wird“, erklärt Barbara Becker. „Jede Figur, jeder Mensch ist anders und lässt sich schwer in Kategorien unterteilen.“ Also fing sie an, eine Kollektion zu entwickeln, in der sich jeder wohlfühlen soll. Lässige Schnitte, moderne Farben sowie Prints und hochwertige Stoffe – hauptsächlich Biobaumwolle – ziehen sich durch ihr Konzept. Die Range besteht in erster Linie aus Oberbekleidung, darunter Blusen, Tops, Shirts und bequeme Sweater, ergänzt durch einen Rock.

Unter dem Motto #TimesUp möchte Becker Frauen dazu ermutigen, sich der politisch orientierten Times Up-Bewegung anzuschließen und ein Zeichen mit ihren Shirts zu setzen – gegen Sexismus, Frauenfeindlichkeit und sexuelle Übergriffe! Die Männerkollektion arbeitet hingegen mit modernen Logoprints und handgefärbten Shirts. Um nachhaltig und fair arbeiten zu können, werden zwei Kollektionen im Jahr präsentiert, die jeweils um Aktionsdesigns ergänzt werden, so gibt es aktuell beispielsweise ein WM-Shirt. Außerdem hält das Label Upcycling-Unikate bereit. Becker arbeitet mit einem Fair Trade-Händler zusammen und näht den Großteil der Unikate direkt in ihrem kürzlich eröffneten Store in Berlin. So wurde auf der Verkaufsfläche ein kleines Atelier errichtet, wo man ihr beim Nähen zuschauen kann. Außerdem gibt’s ihre Kollektionen im kürzlich gelaunchten Onlineshop. Shirts kosten zwischen 25 und 35 Euro, Sweater liegen im Schnitt bei rund 70 Euro. Ein fairer Deal, oder?

Kristina Arens