„Man kommt mittags zur Arbeit, im Pyjama…“

  /  07.03.2016

Haben Kate Hudson und Jack Black privat Interesse an Kung Fu? Ob es diese oder sonstige Parallelen zu den Figuren, denen sie in „Kung Fu Panda 3“ ihre Stimme leihen, gibt, warum Steve Jobs die Welt ruiniert hat und warum Black oft für Verwirrung sorgt, verraten sie uns.

Jack Black und Kate Hudson

Jack Black mit Redakteurin Kristina Arens

Jack Black spricht auch im dritten Teil der „Kung Fu Panda“-Filmreihe den Pandabären Po, der sich im ersten Film bereits überraschend vom Nudelsuppenlehrling zur Hoffnung im Kampf gegen Schneeleopard Tai Lung mauserte, im zweiten Teil mit Hilfe der „Furiosen Fünf“ gegen den Pfau Lord Shen kämpfte und nun gegen Widersacher Kai antreten muss. Mit Unterstützung seines leiblichen Vaters sowie einer Horde vieler weiterer Pandas, darunter auch Mei Mei, gesprochen von Kate Hudson. Die beiden verrieten beim Interview in Berlin Parallelen zu ihren Filmfiguren und deren Leben, erzählten von der Arbeit in Pyjamas und was Animationsfilme mit einem Orchester und Balletttänzer zu tun haben.

Jack, inwieweit erkennst du dich selbst in Po wieder?
„Po erinnert mich an eine Teenager-Version von mir. Als ich jung war und zu meinen Helden aufgesehen habe, davon träumte, Musiker und Schauspieler zu werden – so wie Po davon träumt, ein Kung Fu Master zu werden. Er ist allerdings im Gegensatz zu mir immer noch ein Teenager (lacht)…“ Po wird in Teil 3 vom Kung Fu-Schüler zum -Lehrer und lehrt seine Schützlinge, sich darauf zu konzentrieren, was sie am besten können. Was kannst du denn am besten? „Ich würde sagen, die Kombination von Musik und Comedy. Das ist mein Ding, sozusagen mein Kung Fu.“ Hast du auch schon mal die Erfahrung gemacht, auf einmal vom Schüler zum Lehrer zu werden?  „Ich habe ja selbst Kinder und denke, jedes Elternteil ist ein bisschen auch ein Lehrer; sie müssen schließlich lernen, ihren Weg zu gehen. Ich mache dabei wohl keinen allzu guten Job (lacht). Ich tue mein Bestes, aber sie haben definitiv zu viel Screen Time, am meisten mit dem iPad. Jeder sagt immer, wie toll Steve Jobs war, aber mit dieser Erfindung hat er die Welt ruiniert – seine eigenen Kinder durften selbst nie eins benutzen, er wusste, es ist Gift (lacht).“   Auch wenn man im Film nur deine Stimme hört und statt deiner Person die Animationsfigur Po sieht – spiegelt sich etwas von dir in seiner Art wider? „Ich bin während des Sprechens gefilmt worden, die Animationstechniker hatten diese Aufnahmen also als Orientierung, aber ich habe nicht wie beispielsweise Andy Serkis für ‚Apes’ einen Ping Pong Ball Suit getragen... Ich finde den Vergleich mit einem Orchester und einem Balletttänzer passend, keiner lernt direkt vom anderen, sie müssen aber harmonieren, so wie die Stimme eines Schauspielers bei einem Animationsfilm mit dem harmonieren muss, was die Animationstechniker dann letztlich an visuellen Bildern, Bewegungen etc. daraus machen.“ In der deutschen Version des Film spricht Hape Kerkeling deine Figur… „Er ist toll! Das war eine gute Wahl von Jeffrey [Anm. d. Red.: DreamWorks Animation CEO Jeffrey Katzenberg]. Ich frage mich, ob Hape auch so viele Fotos mit Kindern machen muss, die eigentlich gar kein Bild mit ihm machen wollen. Es passiert so oft, das mich Eltern auf der Straße ansprechen und sagen ‚Mein Kind liiiiebt dich! Schatz, weißt du, wer das ist? Das ist Kung Fu Panda!’ Und die Kinder drehen sich jedes Mal total verwirrt weg (lacht).“ Was halten deine eigenen Kinder von den Filmen? „Mein 9-jähriger Sohn Sam wollte unbedingt im dritten Teil dabei sein! Er spricht nun einen der Hasen, er ist Bunny Number One (lacht). Am aufgeregtesten war er, seinen Namen im Abspann zu lesen.“ Sind Animations- oder Live Action-Filme die größere Herausforderung? „Live Action-Filme, definitiv. Man steht um 5 Uhr morgens auf, arbeitet 14 Stunden, Maske und Make-up spielen eine wichtige Rolle… Animationsfilme sind wirklich leicht, du kannst mittags zur Arbeit kommen, in deinen Pyjamas, arbeitest ein paar Stunden und kommst in einer Woche wieder, es ist fast zu leicht (lacht).“ Welche Projekte hast du derzeit noch in der Pipeline? Ist ein vierter „Kung Fu Panda”-Teil dabei? „Der Film ‚The Poker Singer’ steht noch an; ich organisiere seit ein paar Jahren ein Comedy Musik Festival, das ‚Festival Supreme’, dieses Jahr gibt’s einen Tag später auch eine Kids Edition, das war die Idee meines Sohnes. Irgendwann werden wir das ‚Coachella of Comedy’ (lacht). Zu ‚Kung Fu Panda’: Ich mache Filme gerne in 3er Schritten: Anfang, Mitte, Ende. Wenn es also einen vierten Teil geben sollte, müssten wir insgesamt 9 Teile drehen, dann passt es wieder, drei 3er Sets...“ 

Kate, du bist sehr sportlich, machst viel Yoga, bist du auch Kung Fu interessiert? „Nein, gar nicht, ich boxe und tanze, aber Kung Fu gehört nicht zu meinen Work-outs.“ Was hat dich an der Figur Mei Mei gereizt? In einem Interview hast du gesagt, sie sei sehr arrogant, aber auf eine liebevolle, nette Art… „Sie ist einfach so unfassbar selbstbewusst, sie ist furchtlos und macht ihr eigenes Ding, es hat großen Spaß gemacht, ihr meine Stimme zu leihen.“  „Kung Fu Panda“ gilt als eins der erfolgreichsten Animations-Franchises der Welt, was macht die Filme so außergewöhnlich? „Die Antwort ist leicht: Ich habe selbst zwei Söhne, einer von ihnen, Ryder, ist jetzt 12 und Po ist vielen Kids in dem Alter sehr ähnlich, sie erkennen sich in ihm wieder: Jeder stellt sich irgendwann die Frage, wer man wirklich ist. Außerdem ist er eine andere Art von Held, ein unerwarteter, der einerseits diese Stärke hat, aber andererseits extrem verletzlich und sensibel ist.“ Hast du einen Lieblingsanimationscharakter? „Ich habe Dumbo geliebt! Und ‚Alice im Wunderland’, ich habe Alice mit sieben Jahren mal selbst gespielt – als ich das erste Mal auf einer Bühne stand. Ich mag aber auch die Kombi aus Live Action und Animation, wie bei ‚Pete, the magic dragon’.“ Eine Woche nach „Kung Fu Panda 3“ startet in Deutschland ein weiterer Film – aus einem komplett anderen Genre – mit dir: „Rock the Kasbah“. „Jaaa, das habe ich heute durch Zufall erst erfahren. In dem Film spiele ich eine Prostituierte. Wir haben in Marokko gedreht, mit Bill Murray, das war eine tolle Zeit, auch wenn es teilweise 40 Grad warm war… Mit Jack habe ich ja gar nicht direkt zusammengearbeitet, man sieht bei einem Animationsfilm niemanden, bis der Film fertig ist, Jack und ich reisen nun aber zusammen herum und haben viel Spaß! Bill und ich mussten immer früh aufstehen, waren 10 bis 18 Stunden am Set, aber auch das hat Spaß gemacht.“

In „Kung Fu Panda 3” gibt es auch einen ganz besonderen Ort, das Panda-Dorf. Von welchen Orten warst du bislang so fasziniert, wie Po es im Film ist? 
„Das ist eine sehr gute Frage! Als ich noch ziemlich jung war, bin ich einen Monat lang durch Kanada gereist, mit dem Fahrrad, dem Kajak, auf einem Pferd… An einem Tag bin ich die Rocky Mountains hoch und als ich zwischen zwei Spitzen angekommen war, hatte ich den atemberaubendsten, schönsten Ausblick, den ich je gesehen habe. Es gab dort auch noch diesen unglaublichen Gletschersee, der einen der Berge runter ins Tal geflossen ist… Ein anderes spektakuläres Erlebnis hatte ich in Afrika auf einer Safari. Ich saß auf der Veranda, mit einer Tasse Kaffee und auf einmal lief ein Schwarzes Nashorn genau dort vorbei. Es gibt nur noch etwa 1.000 von ihnen, die Sonne ging gerade auf – das war einer dieser ganz stillen, besonderen, spirituellen Momente… Bis durch den Lautsprecher des Camps tönte, dass ein Nashorn zu sehen ist und sich alle in meinem Raum versammelten, um zu gucken (lacht).“ Besten Dank für die Interviews und viel Erfolg weiterhin!

Kristina Arens