In der Sendung RTL Extra wurde im April dieses Jahres ein Undercover-Bericht über Zalando ausgestrahlt, für den Journalistin Caro Lobig drei Monate im Logistikzentrum in Erfurt arbeitete und die Arbeitsbedingungen scharf kritisierte. Am 28. März 2014, dem Tag, an dem die Tarnung aufflog, kam es zum Polizeieinsatz und einer Anzeige gegen Lobig – nun wurden die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Erfurt eingestellt. Auslöser für die gerichtlichen Schritte sei die Kamerabrille gewesen, die zunächst nicht hatte eingeordnet werden können, der Vorwurf des Verrats von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen kam auf. Zalando sei es allerdings nie darum gegangen, einzelne Personen anzuprangern oder nicht mit Journalisten zusammenarbeiten zu wollen und man habe die Anzeige nicht weiter verfolgt. Man wollte lediglich die laut Unternehmen falschen Behauptungen richtig stellen, so der Onlineversandhändler auf Anfrage. Mit letzterem hatte das Unternehmen Erfolg.

Zalando erwirkte eine einstweilige Verfügung beim Landgericht Köln, laut der RTL unter anderem nicht mehr behaupten darf, dass die Logistikangestellten Laufwege von bis zu 27 km zurücklegen müssen, es 2013 im Erfurter Lager einen Todesfall gegeben habe und chronisch Kranke nicht länger als sechs Monate „mitgeschleift“ werden. Zudem strahlte RTL Gegendarstellungen von Zalando aus.
 
Unterstützung bekam das Unternehmen im Juli dieses Jahres zudem von den Logistikangestellten. Rund 800 Mitarbeiter am Standort Erfurt bescheinigten Zalando in einer offenbar nicht mehr der Chefetage abgesprochenen, privat initiierten Unterschriftenaktion, „gute und teilweise sogar beispielhafte“ Arbeitsbedingungen.

KA