Indische Spinnereien unter Beschuss

  /  31.10.2014

Nach Diskussionen um die Arbeitsbedingungen der Näherinnen in Bangladesch fördert eine Untersuchung die von Arbeiterinnen in indischen Spinnereien zu Tage…

In einem Bericht des Zentrums zur Forschung über multinationale Unternehmen (SOMO) und das Indien-Kommittee der Niederlande (ICN) werden jetzt die Arbeitsbedingungen in fünf Spinnereien in Tamil Nadu, Indien, angeprangert. In Tamil Nadu sind rund 1.600 Spinnereien angesiedelt, in denen mehr als 400.000 Menschen arbeiten, 60% davon seien Mädchen unter 18 Jahren. Diese würden nicht nur gezwungen, für einen Hungerlohn zu arbeiten, sie müssten zudem teils zu 35 Personen in einem Zimmer leben, die von der Fabrik gestellt werden. Der Besitz oder die Benutzung von Mobiltelefonen sei nicht erlaubt und die Arbeitszeiten sollen von 54 bis hin zu 72 Stunden pro Woche reichen – bei Pausen zwischen 10 und 40 Minuten. Den Arbeiterinnen sei es nicht erlaubt, die Zimmer alleine zu verlassen, weshalb sie als „halbe Gefängnisse“ bezeichnet werden; Gewerkschaften gibt es nicht.

Der Bericht „Flawed Fabrics – The abuse of girls and women workers in the South Indian textile industry“ stützt sich unter anderem auf Gespräche mit 151 Arbeiterinnen der Betriebe Best Cotton Mills, Jeyavishnu Spintex, Premier Mills, Sulochana Cotton Spinning Mills und Super Spinning Mills. In Tamil Nadu werden Stoffe für die Weiterverarbeitung in der Bekleidungsindustrie hergestellt. Partner ist beispielsweise Bangladesch; dort soll die Ware zu Kleidung für C&A, Sainsbury’s, Primark & Co. verarbeitet wird.

Primark erklärt auf der eigenen Website, dass das Unternehmen prinzipiell die Bedenken von SOMO und ICN über die Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen in der südindischen Spinnereibranche teile, bestreitet jedoch, Ware von Sulochana bezogen zu haben. Solche von Jeyavishnu Spinntex werde allerdings benutzt. Die Bedingungen seien dort grundsätzlich aber besser als in den anderen untersuchten Spinnereien. Primark verweist zudem auf diverse bereits in die Wege geleitete oder anstehende Initiativen; man arbeite weiterhin gemeinsam an Verbesserungen.

H&M erklärt, sich dazu entschieden zu haben, kein Garn mehr von der südindischen Spinnerei Super Spinning zu beziehen. Das Unternehmen wolle auch Zulieferer daran hindern, von dieser hergestellte Produkte zu benutzen.

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