Einstweilige Verfügung gegen Gore

  /  24.04.2017

Sympatex hat eine einstweilige Verfügung gegen die W.L. Gore & Associates GmbH durchgesetzt. Dabei geht es um die Umweltfreundlichkeit von Gore…

Die Zivilkammer 12 des Landgerichts Hamburg hat einer Unterlassungsklage der Sympatex Technologies GmbH gegen die W.L. Gore & Associates GmbH stattgegeben. Demnach darf Gore nicht länger behaupten, dass das ökologisch umstrittene PTFE – das Grundprodukt des Unternehmens – umweltfreundlich sei, sofern es ohne bedenkliche PFC hergestellt werde, eine Umstellung, die Gore jüngst zumindest für Outdoor-Bekleidung für die kommenden Jahre angekündigt hat. Die laut Sympatex inkorrekte Aussage, dass dies angeblich sogar wissenschaftlicher Konsens sei, ist ebenfalls Teil der stattgegebenen Unterlassungsklage.  

„Wir haben uns zu diesem Schritt entschlossen, nachdem mehrere Aufforderungen, diese wahrheitsverzerrende Aussage zu korrigieren, über Wochen fruchtlos blieben“, erklärt Dr. Rüdiger Fox, CEO Sympatex Technologies. „Wenn wir als Zivilgesellschaft zulassen, dass die inzwischen weltweit unübersehbaren ökologischen Kollateralschäden industriellen Handelns in dieser Form verniedlicht werden, gelten wir irgendwann als die Generation, die wissentlich sich nicht ihrer Verantwortung gestellt hat.“ Die Argumentation von Sympatex stützt sich unter anderem auf den bei der Herstellung von PTFE-Membranen gegenüber der eigenen Technologie 50fach höheren Ausstoß von Klimagasen, die zur globalen Erwärmung beitragen, so das Unternehmen. Auch gebe es bisher keinerlei industriell etablierten Wege einer umfassend werterhaltenden Rohstoffnutzung der Funktionstextilien am Ende des Lebenszyklus durch Recycling, während die unkontrollierte Verbrennung, immer noch einer der häufigsten Entsorgungswege insbesondere von gesammelten Alttextilien in Drittländern, bei PTFE zu unmittelbaren Gesundheitsrisiken wie „Teflon-Fieber“ führen könne. 

„Selbst wenn es Gore schaffen sollte, wie zur Ispo versprochen, bis 2020 seine Membran ohne ökologisch bedenkliche PFC herzustellen, bleiben immer noch eine ganze Reihe entscheidender ökologischer Fragen ungelöst“, fasst Fox zusammen. „Angesichts von jährlich circa 1,4 Mio. Tonnen Alttextilien allein in Deutschland haben wir alle noch eine ganze Reihe an Hausaufgaben in der Textilindustrie, bis wir den Nutzungskreislauf so geschlossen haben, dass die kommenden Generationen nicht unsere Altlasten ausbaden müssen. Zu versuchen, den Endverbraucher durch ‚alternative Fakten‘ zu täuschen, um von der Problematik abzulenken, setzt die Glaubwürdigkeit unserer gesamten Branche aufs Spiel.“

FÜR DEN VOLLSTÄNDIGEN INHALT DIESER SEITE, MELDEN SIE SICH BITTE AN.

Noch kein Mitglied?

Dann registrieren Sie sich jetzt für den kostenfreien 1st-blue-Business Club.
Als Teil unserer Community erhalten Sie Zugriff auf Branchen-News, Orderinfos, Netzwerktools und den wöchentlichen B2B-Newsletter.