ARD-Talk: Unternehmen sagen ab

  /  27.05.2013

Die Diskussionen um Bekleidung, die in so genannten Billiglohnländern produziert wird, nehmen kein Ende. Auch bei Günther Jauch stand dieses Thema nun im Fokus...

„Billigkleidung aus Bangladesch – sind wir schuld am Tod der Näherinnen?“ – diese Frage stellte Günther Jauch in seiner Sendung am 26. Mai 2013 in den Mittelpunkt. Unter den Gästen: Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar, Entwicklungsminister Dirk Niebel, „Deutschlands Schnäppchenkönig“ Thomas Tanklay, Textilunternehmerin Sina Trinkwalder und Gisela Burkhardt, Vertreterin der Kampagne für Saubere Kleidung. Ebenfalls im Studio: Arbeiteraktivistin Nazma Akter, die von ihrem Leben als Näherin in Bangladesch, das bereits mit elf Jahren begann, berichtete und von Entwicklungsminister Dirk Niebel forderte, er müsse mehr Druck auf die Regierung in Bangladesch ausüben. Akter hat mittlerweile die „Awaj Foundation“ gegründet, die Frauen über ihre Rechte aufklärt und ihnen Bildung sowie ärztliche Behandlung verschafft.

Eingeladen waren aber noch weitaus mehr Gäste – so wurden zu Beginn der Sendung all diejenigen Unternehmen eingeblendet, die nicht an der Show teilhaben konnten oder wollten: Adidas, Aldi, Benetton, Bogner, Bonprix, C&A, Deichmann, Esprit, Erima, G-Star, Gerry Weber, H&M, Helly Hansen, Hugo Boss, Joop, Karstadt, Kik, Lidl, Mango, Marc O’Polo, Metro, Mexx, Multiline Group, NKD, Otto, Primark, Puma, Rieker, Takko, Tom Tailor, Tchibo, Zara, die Außenhandelsvereinigung des Deutschen Einzelhandels (AVE), der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), der Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels (BTE), der GermanFashion Modeverband Deutschland, der Gesamtverband textil + mode sowie der Handelsverband Deutschland (HDE).

Im Verlauf der Sendung wurden Lösungsvorschläge wie die Produktion in Europa diskutiert, mit Produktionsstandorten wie Kroatien, wo günstig, aber dennoch nach europäischen Sozial- und Umweltstandards produziert werden könne. Hier fiel allerdings schnell das Stichwort Etikettenschwindel. Zudem wurde die Frage gestellt, warum der Preis solcher „Billigklamotten“ nicht zumindest um ein paar Cent erhöht werden könne, schließlich könnte der Lohn einer Näherin so nahezu verdoppelt werden. „Deutschlands Schnäppchenkönig“ lieferte die Antwort: Preise wie 10,09 Euro lägen außerhalb der Shopping-Gene der Deutschen.

Ranga Yogeshwar brachte gegen Ende der Sendung einen generell auf den Punkt gebrachten Vergleich: Er habe seine Wurzeln in Indien und jedes Moped, das aus einem solchen Land stamme und hierzulande für den Straßenverkehr zugelassen werden wolle, müsse erst einmal durch den TÜV. Viel wichtiger als Mopeds seien aber doch die Menschenrechte; einen TÜV für Textilien, der nach den Herstellungsbedingungen fragt, gäbe es aber nicht.

Als es um die simple Frage ging, den aktuellen Stand der Dinge auf einer Skala von 0 („ganz furchtbar“) bis 10 („ganz hervorragend“) zu bewerten, waren sich Yogeshwar, Trinkwalder und Burkhardt bei 2 Punkten einig, pendelte Tanklay zwischen 3 und 4 Punkten, während Niebel mit 4 und einem guten Weg zu 5 Punkten am positivsten gestimmt war. Erreichen müsse man allerdings mindestens 8. Wie dieses Ziel erreicht werden soll, scheint allerdings weiterhin fraglich.

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