„Herr Wilmking, was halten Sie von Multichanneling?“

  /  20.11.2014

Im Interview spricht der Geschäftsführer der Zalando-Eigenmarken über Anfänge, Wachstum und Ziele. „Die Früchte dieser Arbeit“ nahmen wir in Augenschein…

Jan Wilmking

Jan Wilmking betreut seit rund einem Jahr als Senior Vice President Zalando SE und Geschäftsführer zLabels die unternehmenseigenen Marken – darunter unter anderem Zign, Anna Fiel, Mint & Berry sowie Kiomi. Im Showroom am Zalando-Fashion-HUB in Berlin berichtet der ehemalige Geschäftsführer von Rocket Internet im Interview vom bestehenden und künftigen Produktportfolio, von Off- und Onlineworld sowie von Vor- und Nachteilen des Stempels „Zalando Eigenmarke“.    

Herr Wilmking, Sie betreuen in Ihrer Funktion das gesamte Markenportfolio der unter dem Dach zLabels geführten Zalando-Brands. Zwölf sind es derzeit an der Zahl, gibt es aktuell Pläne, diese zu erhöhen?  

Jan Wilmking: „Wir sind grundsätzlich immer in einer solchen Stimmung, viel und das möglichst schnell auszuprobieren. Bei Dingen, die funktionieren, streben wir einen Ausbau an; manche, die nicht funktionieren, beenden wir ebenso schnell wieder. Die Früchte dieser Arbeit sehen Sie hier in unserem Showroom. Natürlich besteht künftig die Möglichkeit, das Portfolio um weitere Marken zu ergänzen – das ist ein uns stetig begleitender Gedanke.“

Die meisten der Brands bieten eine Komplettrange von Apparel über Accessoires bis hin zu Schuhen an. Beim Schuhlabel Zign ist das anders. Wird sich daran in Zukunft etwas ändern und soll das Produktportfolio um andere Segmente erweitert werden?

Jan Wilmking: „Unser Ziel ist es, mit Zign eine starke europäische Marke aufzubauen und auf dem Markt zu etablieren. Accessoires sind dabei nur das ‚Icing on the cake’, sozusagen das I-Tüpfelchen. Für uns geht es darum, Glaubwürdigkeit auf dem Schuhmarkt zu erlangen. Aus diesem Grund liegt der Fokus eindeutig auf dem Produkt Schuh.“
 
Wie schwierig ist es, auf dem Markt Fuß zu fassen, wenn man als Eigenmarke von Zalando wahrgenommen wird? Hat dies Vor-, hat es Nachteile?

Jan Wilmking: „Ein interessanter Punkt. Gegenfrage: Wird Zign als Zalando-Eigenmarke wahrgenommen? Da fällt mir eine Anekdote von Mint & Berry ein, als in einem Gespräch die Reaktion auf eben diese Information vor allem Erstaunen hervorgerufen hat und auch Mint & Berry im Grunde gar nicht als solche wahrgenommen wurde.“

Dennoch sind die zLabels reine Online-Marken, wenn man so will. Was halten Sie vom Thema „Multichanneling“?

Jan Wilmking: „Ein Thema mit Relevanz. Ein Thema, über das wir natürlich nachdenken, denn andernfalls würden wir hinter dem Mond leben. Dieses Konzept passiert genau jetzt. Offline goes Online und umgekehrt – insbesondere in den USA eröffnen viele E-Plattformen stationäre Dependancen. Wir schauen uns das Ganze mit sehr viel Bedacht an, denn dabei kann man im schlechten Fall viel Geld verbrennen. Ausschließen will ich es nicht, aber darauf liegt derzeit nicht das Augenmerk.“

Und eine Art Pop-up-Store wie jener, den Ebay derzeit testet?

Jan Wilmking: „Es gibt da viele verschiedene Ansätze, von Pop-up-Stores über eigene Retail-Niederlassungen bis hin zu Shop-in-Shop-Lösungen. Die Bandbreite ist ungeheuer groß, es gilt, die richtige Idee zum richtigen Zeitpunkt umzusetzen.“

Sie sind in die Zalando-Familie durch Ihre Zeit als Geschäftsführer bei Rocket Internet auf eine Art „hineingewachsen“ – wie haben Sie die Veränderungen im Unternehmen wahrgenommen?

Jan Wilmking. „Ich bin jetzt seit einem Jahr Geschäftsführer der zLabels, bei Rocket Internet war ich in Summe acht Monate tätig. So gesehen kenne die allerersten Anfänge von zLabels, Zalando in dem Maße ehrlich gesagt gar nicht. Aber ich kenne die Storys – da waren fünf Leute und haben am Tisch gesessen, wussten zwischen den ganzen Kartons aber gar nicht mehr, wo man noch tippen sollte. Das habe ich leider so nicht miterlebt, viele berichten darüber jedoch noch immer mit glühenden Augen. Das Interessante daran ist, dass Zalando aus diesem kleinen Start-up sehr schnell gewachsen und groß geworden ist und es geschafft hat, so wie wir es auch in Zukunft schaffen wollen, im Rahmen dieser Plattform coole und attraktive Marken zu bauen.“

Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg!

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