„Herr Soglia, was sind Ihre Pläne mit GTA Pantaloni?“

  /  30.10.2017

Carlo Soglia übernahm nach langjährigem Engagement in der Automobilbranche den Posten des CEOs bei GTA Pantaloni. Im Interview geht es um Heritage, Veränderungen und Ziele…

Carlo Soglia; Corinna Chiassai

Das Hosen-Label GTA Pantaloni, dessen Geschichte bereits im Jahr 1955 begann, hat mit Carlo Soglia einen neuen CEO, der auf zehn Jahre Erfahrung im Sales- und Marketing-Bereich in der Automobilbranche zurückblickt, unter anderem arbeitete er bei Nissan, Range Rover und Porsche. Im Interview erklärt er gemeinsam mit Designerin Corinna Chiassai, welche Gemeinsamkeiten die beiden Branchen haben, wie sich das Brand weiterentwickelt hat und welche Ziele man sich speziell für den deutschen Markt gesetzt hat.

Sie haben zehn Jahre in der Automobilindustrie gearbeitet, bevor Sie als CEO zu GTA Pantaloni gewechselt sind. Wie kam es dazu und welche ihrer zuvor gesammelten Erfahrungen können Sie nun für die Fashion-Branche nutzen?

Carlo Soglia: „Im letzten Jahr hat sich tatsächlich sehr viel getan, ich bin von einem sehr großen Unternehmen – Porsche – zu einer kleinen, aber sehr starken Marke gewechselt. Auch wenn das Business-Modell komplett unterschiedlich ist, gibt es drei große Gemeinsamkeiten, die neben meiner Passion für beide Bereiche sowohl in der Automobilbranche als auch in der Fashion-Industrie von großer Bedeutung sind: Beim ersten Punkt geht es um Emotionen. Wir verkaufen Emotionen. Das Produkt muss widerspiegeln, was in unseren Herzen ist. Wir stellen uns immer die Fragen: Was ist unser Heritage? Was ist unsere Vision und wen wollen wir ansprechen? Der zweite Punkt ist die Supply Chain. Unsere Lieferanten sind komplett in unser Business involviert, so gibt es beispielsweise regelmäßige Meetings, bei denen wir ihnen genau erklären, was wir tun und was unsere Ziele sind; wir teilen sozusagen unseren Traum mit ihnen. Der dritte Punkt ist ‚Costumer first‘. Am Ende tun wir alles dafür, dass wir zufriedene, glückliche Kunden haben. Wir sind ein kleines Unternehmen mit dem Ziel, groß zu werden!“

Wie möchten Sie letztgenanntes Ziel erreichen?


Carlo Soglia: „Im letzten Jahr haben wir einige große Veränderungen vorgenommen. Wir haben zunächst unseren Style geändert und das Design-Team gewechselt. Wir wollen ein Brand sein, das moderne Hosen und keine gewöhnlichen Pants offeriert. Der GTA-Mann ist mittlerweile jünger, sportlicher und vielseitiger; Individualität spielt eine große Rolle. Wenn ich als Mann mit meinem Outfit meine Persönlichkeit ausdrücken möchte, ist die Wahl der Hose besonders wichtig. Neben den Produkten haben wir außerdem an der Supply Chain gearbeitet. Wir haben die Lieferanten gewechselt und arbeiten mit einer italienischen Firma zusammen, die einen sehr guten Ruf hat: Tintoria Emiliana. So haben wir die Qualität unserer Produkte gesteigert. Wir haben sehr hart daran gearbeitet, ein Business-Modell präsentieren zu können, das sehr viel solider und stärker ist als früher.“

Planen Sie auch die Eröffnung eigener Stores und/oder eines B2C-/B2B-Webshops für Deutschland, um die Präsenz der Marke hierzulande zu steigern?


Carlo Soglia: „Aktuell steht für uns erst einmal die Steigerung der Präsenz im Wholesale im Fokus, wir wollen in allen wichtigen Shops in Deutschland vertreten sein. Derzeit ist GTA in Deutschland in rund 20 Läden präsent, darunter Braun, Lodenfrey und Daniels, diese Zahl wollen wir im ersten Schritt verdoppeln.“

Wenn wir beim Thema Zahlen sind: Wieviel setzt GTA derzeit um?

Carlo Soglia: „Der Gesamtumsatz beläuft sich aktuell auf 3,5 Mio. Euro im Jahr, 50% davon setzen wir in Italien um und 50% im Ausland. Deutschland ist noch ein sehr kleiner Markt, aber mit viel Potenzial!“

Sind Sie mit der Marke auf Fachmessen präsent?

Carlo Soglia: „Wir sind auf der Pitti, das ist aktuell die einzige Messe, auf der wir vertreten sind. In Deutschland finden wir die Premium sehr wichtig, es ist aber noch nicht der richtige Zeitpunkt, um sich dort zu präsentieren.“

Deutschland steht aktuell in Ihrem Fokus, welche anderen Märkte könnten in Zukunft interessant sein?

Carlo Soglia: „Genau, derzeit fokussieren wir uns stark auf Deutschland und auch auf die Benelux-Länder. Großes Potenzial sehen wir zudem in Dänemark und Schweden, aber wir finden es sehr wichtig, den Markt Schritt für Schritt anzugehen, wir wollen zunächst eine gute Basis in Deutschland schaffen, auf der wir dann aufbauen können.“

Was ist Ihrer Meinung nach noch wichtig für eine Marke, um in Zeiten, in denen die Konkurrenz durch Modeketten und den Onlinehandel immer größer wird, erfolgreich zu sein?

Corinna Chiassai: „Wir versuchen, ein Produkt zu kreieren, das heraussticht. Der Markt wird überschwemmt von Produkten, deshalb ist es für uns besonders wichtig, einen hohen Design-Anspruch zu haben und den Kundenbedürfnissen gerecht zu werden. Wir setzen auf Exklusivität im besten Sinne. Unser Fokus liegt auf besonderen Details sowie auf einem Sartorial- und Tailering-Anspruch. Wir entwickeln viele Fabrics selbst und haben einen der besten italienischen Färber an Bord.“

Carlo Soglio: „Man muss dem Konsumenten etwas anbieten, das er noch nicht im Kleiderschrank hat. Wenn wir Chinos als Beispiel nehmen: Nahezu jede Hosenmarke hat diese Styles im Repertoire, wir haben aber ein sehr starkes Heritage, das wir mit neuen Twists verbinden, so wird jeder Style einzigartig.“

Das führt uns zum Thema Kollektionen. Was zeichnet die aktuellen Linien aus?


Corinna Chiassai: „In der Spring/Summer-Collection 2018 dreht sich alles um Komfort, Frische und den Sartorial-Ansatz. In der Military-Linie verwenden wir spezielle Fabrics wie Japanese Cotton. So bekommt Sportswear einen eleganten Touch, den man so zunächst nicht erwarten würde. Summer Denim und Summer Wool sind ebenfalls wichtig, beide Stoffe verbindet man eigentlich eher mit Winter-Looks, unsere Fabrics sind aber sehr leicht und  demnach bestens für die warme Jahreszeit geeignet. Neu ist außerdem überfärbte, leichte Wolle. In der Herbst/Winter-Kollektion 2018/19, an der wir gerade arbeiten, ist Kord ein großer Trend. Man denkt bei diesem Material zunächst an den eigenen Großvater, wir interpretieren es aber komplett neu. Genau das ist der Fokus der Marke GTA: etwas Traditionelles mit einem modernen Twist zu versehen. Unsere Linien umfassen aktuell rund 70 Styles.“

Welche Hauptziele haben Sie sich für das Label gesetzt?

Carlo Soglia: „Wie zuvor bereits angesprochen, wollen wir kurzfristig die Store-Präsenz in Deutschland verdoppeln und viel Geld in den Bereich POS-Marketing investieren. Langfristig ist es natürlich ist es unsere Vision, das Brand als Marktführer in seiner Nische zu etablieren – mithilfe unseres Ansatzes ‚Tradition trifft auf Innovation‘.“

Viel Erfolg weiterhin und besten Dank für das Interview! 

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