„Herr Schimmel, wie wollen Sie Freeman T. Porter neu positionieren?“

  /  27.07.2012

Hendrik Schimmel, Country Manager DACH bei Freeman T. Porter, verrät im Interview, wie sich das Label im Laufe der Jahre verändert hat, wie die Marke hierzulande ausgebaut werden soll und was im Denim-Bereich wichtig ist, um auf dem Markt zu bestehen.

Hendrik Schimmel

Freeman T. Porter wurde 2009 von der französischen Firma EP6 übernommen, die vorher bereits für den Vertrieb des Labels verantwortlich zeichnete. Seit März 2012 ist Hendrik Schimmel nun Country Manager des Brands und damit für die Leitung des Vertriebs in Deutschland, Österreich und der Schweiz zuständig. Gerade wurden Head Office und Showroom in Berlin eröffnet. Im Interview mit 1st-blue spricht Schimmel über den Wandel der Marke, Zukunftspläne und das Business im Allgemeinen.

Herr Schimmel, welche Neuerungen streben Sie bei Freeman T. Porter an?

„Die wohl wesentlichste Änderung ist, dass wir in Deutschland von Agenturen auf eigene Showrooms und feste Angestellte umstellen und damit dem Kunden auch hier einen Full Service bieten wollen. Nachdem Freeman T. Porter als deutsche Marke von einem französischen Großhändler übernommen wurde, war während der letzten Jahre kein deutscher Input vorhanden, bezüglich des Designs und der gesamten Kommunikation wird sich das nun ändern.“

Bei einem Gespräch fiel kürzlich der Satz „Ach ja, Freeman T. Porter. Jeans von denen habe ich getragen, da war ich so vierzehn, fünfzehn“. Wie würden Sie das Image des Labels beschreiben?

„Solche Sätze habe ich auch schon gehört, ich kannte die Marke aus meinen zehn Jahren Erfahrung im Einzelhandel und habe in dieser Zeit starke Umsätze mit ihr gemacht. Aber Freeman T. Porter ist mittlerweile viel erwachsener geworden. Um konkret auf die Frage nach dem Image einzugehen – das hat nichts mehr zu tun mit dem Skatewear-Bereich, mit dem manche die Marke teilweise noch verbinden. Freeman T. Porter ist nicht mehr so jung wie es einmal war. Das Label wird heute von Jung bis Alt getragen und das soll auch so sein.

Durch ein eigenes Retailnetz, das einen wahnsinnig starken Marketingeffekt hat, weil es die Marke im Ganzen zeigt, ist in Frankreich ein großer Schritt bezüglich der richtigen Positionierung bereits getan. Und ein eigenes Retail ist natürlich das – um noch einmal auf die erste Frage zurückzukommen – was wir auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz als nächstes angehen werden.“

Gibt es bereits konkrete Pläne, wann, wo und wie?

„Keine, die zurzeit absolut spruchreif wären. Wir sind gerade in näheren Verhandlungen. Im Fokus liegen aber auf jeden Fall die Großstädte in Deutschland und natürlich auch Städte wie Zürich. Ich denke, dass wir bis Ende dieses oder spätestens Anfang nächsten Jahres den ersten Store eröffnen können. Außerdem soll neben dem kürzlich eröffneten Showroom in Berlin  unter anderem ein weiterer in München folgen.“

Noch mal zum Image und zur Ausrichtung der Marke – sind bezüglich der Kollektionen selbst Änderungen geplant?

„Die Ausrichtung bleibt, die Anzahl der Kollektionen ändert sich aber. Wir stellen ab 2013 von zwei auf vier Linien jährlich um. Außerdem wollen wir unsere Premium-Pakete, die in die jeweilige Kollektion integriert sind, ausbauen. Zurzeit gibt es beispielsweise eine Premium Denim Line – mit aufwändigen Waschungen und daher auch im Fokus vom Marketing. Solche Linien beispielsweise zeigen, dass Freeman T. Porter erwachsener geworden ist.“

Wie schätzen Sie das Business denn zurzeit generell ein, insbesondere was Denim betrifft?

„Seit der Bread & Butter sind wir aktiv mit dem Verkauf beschäftigt und man sieht ganz klar, dass der Handel positiv auf Denim reagiert. Einkäufer sind auf der Suche nach Basic Denims, aber auch nach lauterem Denim und beides bieten wir. Meine persönliche Einschätzung generell ist, dass Denim, zumindest seit ich mich damit auseinander setze, nie weg war. Die Diskussion, die diesbezüglich zum Teil geführt wird, ist für mich nicht wirklich verständlich. Ich glaube, es ist generell einfach wichtig, eine breite Palette abzudecken. Freeman T. Porter hat von Slim bis Regular unterschiedliche Fits und zeigt verschiedene Waschungen, man muss dem Handel einfach die Möglichkeit geben, sich individuell entscheiden zu können und zum Beispiel auch NOS-Programme anbieten. So haben wir auch unser Auslieferungslager in Kreutzwald erst kürzlich von 2.000 auf 3.000 qm vergrößert, um den NOS-Bereich auszubauen.“

Sie haben gerade die Bread & Butter erwähnt – wie wichtig ist die Präsenz dort für Freeman T. Porter und wie stehen Sie zur neuen Terminierung der Messe?

„Die Bread & Butter ist sehr wichtig für uns, zum einen um direktes Feedback von großen Händlern zu bekommen und zum anderen – und das ist der Hauptaspekt – um die Möglichkeit für Gespräche zu haben. Die neue Terminierung finde ich grundsätzlich gut, Karl-Heinz Müller wird schon die richtigen Schlüsse gezogen haben. Der Freitag war bislang immer der schwächste Tag, vielleicht wird das damit künftig anders. Wobei es als Aussteller natürlich vor allem an einem selbst liegt, genug dafür zu tun, um Tage effektiv zu füllen, sprich schon im Vorfeld Termine vereinbaren und diese auch umsetzen.“

Da Sie die Messe als sehr wichtig erachten, liegt sicher nicht nur der Aufbau eines eigenen Retailnetzes im Fokus, sondern auch das Umsetzen von Shop-in-Shop-Flächen, oder? Gibt es hier konkrete Pläne und Wünsche?

„Wir sind tatsächlich gerade mitten in der Planung und wollen verschiedene Shop-in-Shop-Flächen schnellstmöglich umsetzen. Die Systeme dafür sollen für den Handel optimal zugeschnitten werden, so dass sie beliebig veränderbar sind. Auch denke ich, dass es Händler, bei denen man als Marke gerne vertreten wäre, wohl immer geben wird.“

Vielen Dank für das Interview!

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