„Herr Schimmel, Herr Barth, was steckt hinter dem Concrete Textile-Franchise-System?“

  /  18.01.2016

Hendrik Schimmel und Thomas Barth von der Vertriebsagentur Concrete Textile GmbH starten mit einem außergewöhnlichen Franchise-Konzept. Wie das aussieht, erläutern sie im Interview…

Hendrik Schimmel

Vor rund eineinhalb Jahren gründeten Hendrik Schimmel und Thomas Barth die Vertriebsagentur Concrete Textile GmbH mit Sitz in Berlin, die mittlerweile acht Marken im Portfolio hat. Nun haben die beiden ein Franchise-Konzept kreiert – der erste Concrete Textile-Franchise-Showroom wurde bereits in Hamburg eröffnet. Wie die Idee zustande kam, was genau dahinter steckt und wie die Zukunftspläne aussehen, erklären Schimmel und Barth im Interview.

Wie entstand die Idee zum Franchise-Konzept des Concrete Textile-Showrooms?

Schimmel: „Die Ausrichtung unserer Agentur besteht aus zwei wichtigen Säulen: einem hochwertigen DOB-Bereich mit den drei starken Marken Day Birger et Mikkelsen, Day Et und 2nd Day sowie dem Urban Bereich mit Gsus sindustries, On Tour und K.O.I Um das Bild rund zu machen, ergänzen die Uhrenmarke March La.b und das Accessoire-Brand Style Heaven das Portfolio. Dabei vertreiben wir, bis auf K.O.I, alle Marken deutschlandweit. So haben wir uns mit unserer Agentur in recht kurzer Zeit ziemlich stark entwickelt und sind nach eineinhalb Jahren letztlich an den Punkt gekommen, dass unsere Kapazitäten nicht mehr ausreichen, um der Nachfrage gerecht zu werden. Zunächst standen also die klassischen Optionen im Raum: Man stellt mehr Personal ein, man expandiert selber oder aber man sucht sich Subagenturen. Keine der drei Optionen war für uns, und ebenso wenig für unsere Marken, überzeugend. Bedingt dadurch entstand die Idee, mit dem Konzept des Concrete Textile-Showrooms und unseren Labels in ein Franchise-System zu gehen.“

Wie wurde aus der Idee ein marktreifes Konzept?

Schimmel: „Es ging alles sehr schnell. Im Oktober letzten Jahres haben wir angefangen, uns umzuhören, ob die Idee an sich auf Zustimmung stößt und stellten relativ schnell fest, dass großes Interesse vorhanden ist. Vor allem auch unsere Marken waren schnell überzeugt von dem Konzept, so dass die Umsetzung zügig vonstatten ging. Eine Woche vor Weihnachten hat in Hamburg bereits der erste Concrete Textile-Showroom eröffnet, geführt von Tobias Apenberg mit seinem Unternehmen Circus Brands. In Düsseldorf befinden wir uns aktuell in fortgeschrittenen Gesprächen, in München und Stuttgart suchen wir jeweils noch nach einem geeigneten Partner.“

Welche Anforderungen stellen Sie an einen potenziellen Partner?

Schimmel: „Ideal ist jemand, der die Empathie und das emotionale Bewusstsein hat, eine Marke, beziehungsweise in unserem Fall alle Marken, in ihrer Gesamtheit zu sehen. Dabei spielt in erster Linie die Emotion eine wichtige Rolle. Auf der anderen Seite muss er so sehr Unternehmer sein können, dass er einem eigenen Unternehmen und eigenen Kunden betriebswirtschaftlich gerecht werden kann. Von Vorteil wären zudem ein bereits vorhandener Showroom in einer guten Lage und wenn die Person ein Local ist, jemand, der das Gebiet kennt. Und im Optimalfall vielleicht auch schon unsere Marken. Vor allem muss ein potenzieller Partner aber jemand sein, der – salopp gesagt – ‚richtig Bock’ hat und das auch transportieren kann.“ 

Welche Vorteile bieten Sie ihren Partnern?

Schimmel: „Franchisenehmer bekommen von uns sozusagen ein Rundum-sorglos-Paket, angefangen bei den Möbeln über die Musterkollektionen bis hin zum Showroom-Branding. Zudem werden sie an unsere Website angeschlossen und bekommen sämtliche Kundenlisten aus dem jeweiligen Gebiet zur Verfügung gestellt. Der große Vorteil ist ja, dass wir in den letzten eineinhalb Jahren bereits ein Kundennetzwerk aufgebaut haben. Der Unternehmer als Franchisenehmer entrichtet im Gegenzug eine Franchisegebühr auf seinen Umsatz, die sich im Laufe der Jahre anpasst.“

Auf der anderen Seite, was sind die Risiken? Wer garantiert mir als Franchisenehmer zum Beispiel, dass ich die acht Marken, mit denen ich starte, auch in einem halben Jahr noch habe?

Schimmel: „Wir könnten das Konzept nicht umsetzen, wenn wir nicht mit jeder einzelnen Marke im Vorfeld gesprochen hätten. Es ist aber natürlich so, dass wir verpflichtet sind, als Franchisegeber adäquaten Ersatz zu finden, falls ein Label aus unvorhersehbaren Gründen nicht mehr mit uns arbeiten wollen würde. Wir haben das Franchise-Konzept aber ja genau deshalb entwickelt, weil wir in bestimmten Gebieten nicht mehr dazu kommen, das Potential der Marken voll auszuschöpfen. Dass heißt, es ist bereits ein Erfolg da, auf dem man aufbauen kann und auch muss.“ 

Barth: „Wir sind bei der Auswahl unserer Partner sehr selektiv und gehen nur mit solchen in Verhandlungen, bei denen wir uns sicher sind, dass sie einen guten Job machen. Diese Verantwortung liegt ganz klar bei uns. Wir glauben fest daran – sonst würden wir es nicht machen –, dass das Konzept für den Unternehmer und auch die Brands ein großer Erfolg wird.“

Was sprach gegen die klassischen Möglichkeiten der Expansion?

Schimmel: „Eine Marke funktioniert nur, wenn man sich mit all seiner Energie auf sie einlässt. Wir haben acht Brands, die gleichermaßen betreut werden müssen, dabei wäre es uns schwer gefallen, diese acht Marken an verschiedene Agenturen zu verteilen. Darüber hinaus ist es so, dass ein eigener Unternehmer natürlich immer alles dafür tun wird, dass sein Unternehmen gut funktioniert. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass wir in unserem Showroom in Berlin schnell gemerkt haben, dass der Markenmix den Einkäufern sehr entgegen kommt; es gibt viele Shops, Boutiquen, Departmenthäuser und Onlinekunden, die markenübergreifend Termine machen und es gibt genauso Kunden, die für ein Label zu uns kommen und dann ein weiteres neu für sich entdecken. Genau deshalb macht es am meisten Sinn, all unsere Marken gebündelt in andere Hände zu geben.“

Barth: „In den Vorab-Gesprächen mit unseren Marken haben wir ein klares Nein zu den klassischen Optionen gehört, da sie sich gewünscht haben, dass wir weiterhin die Verantwortung haben. Bei dem Franchise-System ist es nun so, dass die Brands nach wie vor einen Ansprechpartner haben, und das sind wir.“

Schimmel: „Gerade Day und 2nd Day sind beispielsweise Labels, die global mit rund 80 Monobrand-Stores agieren, so dass ein Franchisenehmer hier auch gute Chancen hat, relativ schnell eigene oder Pop-up-Stores zu eröffnen. Entweder er findet geeignete Partner oder nimmt dies gleich selbst in die Hand.“

Im Fokus steht ja aber sicherlich zunächst der Vertrieb im Handel. Müssen sich die Franchisenehmer dabei an konkrete Distributionsvorgaben halten?

Schimmel: „Es gibt am Anfang viele Gespräche darüber, wie der Aufbau einer Marke aus unserer Sicht zu gewährleisten ist. Dabei muss jedes Label für sich selbst betrachtet, in seiner eigenen Welt gezeigt, verstanden und umgesetzt werden. Wir kommunizieren ganz klar, wie so ein Aufbau zu funktionieren hat und in welchen Kategorien an Stores wir starten. Das Ganze funktioniert als Guideline. Welches Markenumfeld, welcher Laufbereich einer Stadt…“

Barth: „…welche Unternehmensstruktur… Es wird schon sehr deutlich, wo der Hebel angesetzt werden muss.“

Muss oder sollte?

Schimmel: „Sollte… Deshalb sind es ja eigene Unternehmer und deshalb selektieren wir im Vorfeld bei der Auswahl ganz genau, damit dieser die jeweilige Marke versteht und dementsprechend vertreibt. Was den Vertrieb betrifft, gibt es eine weitere Neuheit: Wir überarbeiten derzeit unsere Website und werden im Laufe dieses Jahres zusätzlich einen B2C-Webshop launchen. Von jeder unserer Marken stellen wir eine Auswahl zusammen, die wir dann dort verkaufen werden. Diese News sowie Neuigkeiten zu unseren einzelnen Brands wollen wir künftig außerdem mithilfe einer sich ausschließlich auf unsere Brands konzentrierenden PR-Agentur streuen: Minkus PR.“

Zum Webshop – wird dieser an die jeweiligen Marken-E-Stores gekoppelt sein?

Barth: „Der Store wird direkt über uns, über Concrete Textile, laufen, mit eigenem Lager und eigenem Fotostudio. So entsteht noch ein weiterer Kanal, um unsere Brands zu präsentieren und zu pushen.“

Schimmel: „Ich denke, wir haben für alle Beteiligten einen gesunden Weg gefunden, um weiter zu wachsen und haben in kurzer Zeit einen erheblichen Step in die richtige Richtung gemacht, worüber wir sehr happy sind.“

Viel Erfolg und besten Dank für das Interview!  

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