„Herr Mikkelsen, wie wollen Sie hierzulande Präsenz zeigen?“

  /  04.09.2015

Keld Mikkelsen, Gründer von Day Birger et Mikkelsen, spricht im Interview über den neuen Fokus auf Deutschland, Inspiration und Zukunftspläne…

Keld Mikkelsen

Day Birger et Mikkelsen wurde 1997 von Keld Mikkelsen gegründet – mit der Vision, Folklore-Einflüsse von seinen Weltreisen mit skandinavischer Schlichtheit, männlichen Schnittmustern und Vintage inspirierten Stilen zu verbinden. Moderne Klassiker, gekonntes Schneiderhandwerk und detaillierte Verzierungen sind das Resultat. Im Interview beim Event True Berlin #3, bei dem Day als Sponsor auftrat, erklärt der 57-Jährige, warum er den deutschen Markt wieder ins Visier genommen hat, welche Rolle Indien für die Labels spielt und welche Ziele er sich für die Zukunft gesetzt hat.

Herr Mikkelsen, wie wichtig sind Events wie dieses für Ihre Marke und wie entstand die Kooperation?

„Wir wollen den deutschen Markt wieder starker ins Visier nehmen. Mit der Concrete Textile GmbH haben wir dafür hierzulande einen neuen Partner an unserer Seite, durch den auch diese Event-Kooperation entstanden ist. Wir haben in Deutschland seit Jahren nichts in dieser Richtung gemacht, jetzt wollen wir wieder mehr Präsenz zeigen. Star-Coiffeur Shan Rahimkhan und die Audi City Berlin sind beides große Namen und bei solch einer Veranstaltung dabei zu sein, kann gar nicht verkehrt sein. Wir haben vor einigen Jahren bezogen auf den deutschen Markt ein paar Fehler gemacht, mit dem damals neuen Management, der Entwicklung der Kollektionen… Wir haben unsere Vision aus den Augen verloren, jetzt wollen wir es besser machen!“

Deutschland ist also eine besondere Herausforderung?

„Auf jeden Fall. Ich arbeite in dieser Industrie, seit ich 18 Jahre war, jetzt bin ich 57 und ich habe viel gesehen und erlebt, diese Erfahrung hilft natürlich. Wir wollen Deutschland als Markt für uns wieder ernster nehmen.“

Wie wollen Sie neben dem heutigen Event noch auf sich aufmerksam machen?

„Wir wollen definitiv den Bereich Retail ausbauen, das ist der wichtigste Punkt und mit der Concrete Textile GmbH haben wir da sehr gute Unterstützung. Eigene Stores wären natürlich auch eine Möglichkeit, aber dafür ist es noch viel zu früh.“ 

Sie haben Day Birger et Mikkelsen 1997 mit der Vision „To create clothes that hadn’t been created yet” gegründet, also Kleidung zu kreieren, die es noch nie gab. Können Sie das noch etwas ausführen?

„Die Bekleidungsindustrie in Dänemark hat zu dieser Zeit noch nicht viel Fashion gemacht. Wir waren die ersten, die sich getraut haben, vor allem auf den Bohemian Style zu setzen, die Schweden haben es geliebt, die Dänen… gar nicht. Das hat sich aber glücklicherweise relativ schnell geändert. Was direkt funktioniert hat: Auf dem UK Markt wurden wir sehr gut aufgenommen. Es klingt immer ein bisschen nach Floskel, aber wir versuchen wirklich, Kollektionen zu kreieren, die man nicht schon 100 Mal gesehen hat.“

Und diese Kollektionen zeigen sich beeinflusst von Ihren Reisen. Mit 18 Jahren waren Sie das erste Mal in Kalkutta in Indien, was hat Sie an dem Land so fasziniert?

„Einfach alles, es hat mich komplett umgehauen! Die Zeit war allerdings auch etwas einsam, ich war 18, jeden Samstag dachte ich ‚Meine Freunde feiern wahrscheinlich gerade alle zusammen und ich bin nicht dabei’, die drei Monate gingen aber trotzdem extrem schnell rum. Diese Reise hatte einen großen Einfluss auf mich und somit auch heute noch auf die Kollektionen, bei den Farben, Mustern etc. spielt Indien immer ein wenig mit rein.“

Neben der Hauptlinie Day leiten Sie zudem die 2011 gelaunchte jüngere Linie 2nd Day sowie Day Home und Day Et. Letztere wurde 2014 gestartet, was war der Anstoß? 

„Das war eher Zufall. Wir haben Day Et als Label gegründet, weil wir von einer Tasche, dem Modell ‚Gweneth’, in kurzer Zeit 360.000 Stück verkauft haben, das ist einiges. Also sollte man diese Tatsache besser ernst nehmen und für sich nutzen. Der Kreativstandort ist kürzlich umgezogen nach Lugano in Italien, meine Frau ist der Creative Director, die Designer und die Brand Managerin sind Italiener. Wir wollen eine skandinavische Marke bleiben, aber die Kombination ist super und ich sehe da viel Potenzial. Noch sind wir relativ klein, aber ich würde es so formulieren: Wir wollen ein großes Nischen-Brand sein.“

Gibt es Überlegungen, auch Kollektionen für Männer zu machen?

„Von etwa 1999 bis vor vier, fünf Jahren hatten wir auch Kleidung für Männer, aber vielen war sie zu verrückt, zu ausgefallen. Wir strukturieren gerade um, schauen nach links und rechts, wollen uns aber vor allem auf unsere Wurzeln besinnen und nächstes oder übernächstes Jahr sehr wahrscheinlich wieder mit einer wohl überlegten Herrenlinie starten.“

Man darf also gespannt sein. Besten Dank für das Interview und viel Erfolg!

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