„Herr Lanowy, was treibt Alberto & ADenim an?“

  /  13.11.2013

Im Interview berichtet Marco Lanowy, Geschäftsführer der Alberto GmbH & Co. KG, vom Zuhören, Kernkompetenzen, organischem Wachstum und der Messelandschaft…

Marco Lanowy

Herr Lanowy, im Interview vor fünf Jahren haben Sie gesagt, „Produkte und Menschen, die über einen frischen Geist verfügen, eine interessante Geschichte haben und einfach authentisch sind“, reizen Sie. Solche Produkte könnten viel bewegen und das sei es, was Sie auch bei Alberto sehen: Mit dieser Marke seien Sie noch lange nicht dort, wo Sie hingehören – aber auf dem besten Wege dorthin. Sind Sie nun dort angekommen?

„Innovation kennt keinen Stillstand. Wir bei Alberto schreiben permanent an unserer Hosengeschichte. Ein ‚Ankommen’ in dem Sinne gibt es deshalb nicht und ich wünsche mir für unsere Zukunft auch, dass wir immer hungrig bleiben und interessiert sind an kontinuierlichen Entwicklungen. Allerdings haben wir natürlich wichtige Schritte gemacht, beispielsweise im Hinblick auf die internationale Positionierung des Brands. Wir sind mit Alberto inzwischen in über 56 Ländern präsent und diesen Input aus den unterschiedlichen Modemärkten lassen wir in großem Maße in die Firma einfließen. Darüber hinaus haben wir einen Stab bestehend aus vielen interessanten Menschen aufgebaut, die die einzelnen Marken beeinflussen.“

Die Alberto Golfkollektion wurde 2004 eingeführt, zum Frühjahr/Sommer 2013 folgte nach einer Testphase Alberto Golfwoman. Wie kommt das Pendant für Frauen an, wie hat sich Alberto Golf insgesamt entwickelt und welche Rolle spielen Specials wie die so genannten „Cold Pants“?


„Der Golfsport schreit nach Funktion. Wir machen Hosen von Golfern für Golfer. Das ist meines Erachtens der entscheidende Grund, warum wir seit der Einführung von Alberto Golf 2004 die Hosenmarke für Golfer sind. Was Alberto Golfwoman betrifft, hatten wir eine komfortable Ausgangssituation. Die Kundinnen wollten das Produkt haben, ja, forderten es richtiggehend ein. Der Bedarf an innovativer Golfmode für Frauen boomt und damit die Nachfrage nach individuellen Leisure-Looks und aktueller Performance-Wear. Wir haben hier gut zugehört und ein gutes Produkt umgesetzt. Der Handel und die Golferinnen sind sehr zufrieden.“

Alberto Golf hält auch Shirts bereit – Alberto konzentriert sich komplett auf Pants. Warum?

„Unsere Kernkompetenz liegt auf dem Produkt Hose und in diese Produktkompetenz investieren wir, angefangen bei unseren Mitarbeitern, der Auswahl der Rohmaterialien, der Arbeit an der perfekten Passform bis hin zum Finish der Stoffe. Wir arbeiten jeden Tag am Ideal der perfekten Hose. Hier können wir über 90 Jahre Erfahrung einbringen und verfügen über ein recht beachtliches Know-how, das sowohl von unseren Kunden als auch von unseren Partnern geschätzt wird.“

Kürzlich hat Alberto das Headquarter umstrukturiert und mit „Wolke 7“ ein neues Kreativzentrum geschaffen, in dem sich Vertrieb, Marketing, Verkauf, CAD und Produktmanagement erstmals in einem eigenen Bereich zusammenfinden können, um die Kollektionen zu entwickeln. Was hat sich durch „Wolke 7“ verändert?

„Wir hatten die Vision, einen Ort für das Kreativteam zu schaffen, der Freiraum zum Sehen und Denken bietet. Zudem wollten wir mehrere Arbeitsplätze und Büros an einem Platz zusammenfassen, so dass alle aus dem Kreativteam kurze Wege zueinander haben. Dabei bietet die Wolke 7 trotzdem jedem sein eigenes Büro, den persönlichen Platz für Konzentration. Die Bezeichnung Wolke 7 ist kein Zufall, sondern deutet an, worauf es uns ankam: auf Raum zur Entfaltung und Raum für Kreativität. Wolke 7 bietet die Bühne für Träume und Visionen und für deren Realisierung.“

Alberto belieferte 2008 etwa 2.300 Kunden in 42 Ländern, war hierzulande an rund 1.200 Points-of-Sale vertreten, und heute?


„Heute beliefern wir ca. 2.400 Kunden in 56 Ländern.“

Einen eigenen B2C-Webshop betreiben Sie mit der Marke bereits seit 2003. Welchen Stellenwert messen Sie diesem bei? Sie schätzen „den persönlichen Kontakt zum Kunden via Telefon“ – gibt es dennoch Überlegungen bezüglich eines B2B-Webshops, seit immer mehr Marken einen solchen launchen?

„Ein B2B-Webshop ist derzeit nicht in Planung, denn der persönliche Kontakt steht für uns eindeutig im Vordergrund. Sollte die Marktentwicklung in Richtung B2B-Webshops gehen und wir den Eindruck gewinnen, dass bei den Kunden daran Interesse besteht, sind wir sicher zum richtigen Zeitpunkt dabei.“

Wie hat sich die im Jahr 2009 lancierte Marke ADenim, gerne auch mit Umsatzzahlen, entwickelt?

„Wir sehen in ADenim eine hochspannende Marke, hier können wir sehr unabhängig und kreativ an den Kollektionen arbeiten. Unser Fokus lag von Anfang an auf der Liebe zum Produkt, zu Materialitäten und einer sehr guten Umsetzung. Ich bin davon überzeugt, dass es richtig ist, der Entwicklung Zeit einzuräumen, die Kollektion sowie die Marke organisch wachsen zu lassen. Sicher werden wir aus diesem kleinen, feinen Label kein anonymes Denimbrand ohne Gesicht machen, nur um schneller zu wachsen. Die Marke selbst, das hören wir in letzter Zeit immer öfter, hat sich spürbar weiterentwickelt, die Kollektion ist sehr gut und braucht den Vergleich mit anderen Labels nicht zu scheuen.“

Im Zuge des Projekts Roof Destroyed Denims wurden Jeans der Witterung auf dem Firmendach in Mönchengladbach ausgesetzt. Vor allem das partielle Ausbleichen durch Sonneneinstrahlung sollte zu einem Thema für künftige ADenim-Linien werden. Inwieweit ist dies umgesetzt worden?


„Viele Effekte haben wir im Detail übernommen. Aber diese Story ist nur ein Puzzleteil, Inspirationen finden wir überall. Reisen, andere Menschen, Looks aus vielen verschiedenen Städten – das alles fließt in die Kollektionen ein.“

Der nächste kreative Coup war die „Drummer“, eine mit Drumsticks bearbeitete Jeans. Was kommt als nächstes?

„Surprise, surprise.“

Sie waren während der letzten beiden Fashion Weeks in Berlin auf keiner Messe vertreten – warum nicht und soll sich dies künftig wieder ändern?

„Wir sind generell an guten Messelandschaften interessiert und sind international auf anerkannten, funktionierenden Messen vertreten. Entscheidend ist, dass wir dort als Marke gut positioniert sind. Glücklicherweise ist die deutsche Messelandschaft permanent in Bewegung. Wir beobachten diese ganz genau und wenn ein Konzept zu uns passt, steht auch einer Präsentation im eigenen Land nichts im Wege.“

Welche Ziele haben Sie mit den beiden Brands?

„Mein Ziel ist es, die Produkte und Menschen, die über einen frischen Geist verfügen, weiterzuführen. Aktiver Unternehmergeist und neue Wege gehen, das hat uns immer angetrieben und davon möchte ich mich auch weiterhin leiten lassen.“

Vielen Dank für das Interview!

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