„Herr Ahn, wie läuft es für House of Montague?”

  /  24.11.2011

Die Debütkollektion von House of Montague, hinter der Designer Martin Ahn steht, kommt im Januar 2012 in die Stores. Im Interview erzählt der Däne, wie die erste Orderrunde lief, was man künftig von dem Label erwarten kann und was die Sneaker-Marke von anderen unterscheidet.

Martin Ahn

House of Montague wurde von dem Dänen Martin Ahn gegründet, der am Fashion Institute of Technology in New York studierte. Das in Kopenhagen ansässige Sneaker-Label will mit einem modernen Designansatz und traditionellem europäischem Qualitätshandwerk klassische Silhouetten neu interpretieren. Im Interview mit 1st-blue erklärt der dänische Designer den Stand der Dinge nach der ersten Orderrunde und vor den nächsten Messen.

House of Montague hat die Debütkollektion auf der Premium Men in Berlin im Juli 2011 vorgestellt. Wie lief die erste Orderrunde und präsentiert sich das Label 2012 erneut auf einer Messe?

„Nach der ersten Saison, in der wir unsere Schuhe gezeigt haben, habe ich gemerkt, dass es definitiv die beste Entscheidung war, auf der Premium Men auszustellen. Dadurch hatten wir die Möglichkeit, einen Fuß in den internationalen Markt zu setzen, unsere Schuhe Einkäufern und Agenten aus der ganzen Welt zu präsentieren und darüber hinaus auf einige internationale Magazine zu treffen. Das Feedback auf der Premium war überwältigend für uns, wir konnten zwei Agenten aus Japan für uns gewinnen und Stores in Berlin, London und Seoul überzeugen. Wir haben mehr an den internationalen Handel verkauft als an unseren einheimischen. Außerdem hat uns die Pitti Uomo zur nächsten Messe im Januar 2012 in die New Beats-Area eingeladen, die sich an aufstrebende Designer richtet. Diese Einladung werden wir wahrnehmen, außerdem sind wir erneut auf der Premium Men.“

Im Januar kommt die Frühjahr/Sommer-Kollektion 2012 auf den Markt, sie ist aber nur im House of Montague-Webshop oder bei Shusta in Berlin erhältlich. Sollen weitere Shops folgen?

„Im Moment ist Shusta noch der einzige Store auf dem deutschen Markt. Wir waren mit einigen anderen Shops im Gespräch, aber auch wenn wir einen guten Start hatten, haben wir die Erfahrung gemacht, die viele neue Brands anfangs machen; nur eine Handvoll Leute traut sich, ein neues Produkt zu testen, was ich gleichermaßen verständlich wie frustrierend finde. Viele Stores durchleben gerade keine leichte Zeit, also müssen sie sich genau überlegen, welche Labels sie in ihren Geschäften haben möchten – wird ein neues Brand ins Sortiment genommen, muss ein altes gehen. Es gibt viel, was man bedenken muss, wenn man eine Marke aufnimmt, von der noch nie jemand etwas gehört hat: wird sie sich verkaufen, wird pünktlich geliefert und so weiter. Ich denke, dass viele Stores, mit denen wir gesprochen haben, warten, ob wir auf der nächsten Messe wieder erscheinen und dann sehen wollen, wie wir uns entwickelt haben. Das wirklich frustrierende ist, dass wir so sehr an unser Design und unser Brand glauben, aber wenn sich niemand traut zu ordern, werden wir nicht in der Lage sein, zurückzukehren. Glücklicherweise glauben aber einige Stores und Agenten an unser Produkt und an uns. Wir freuen uns, denjenigen nächstes Jahr im Januar die Schuhe zu liefern und den Dialog mit den anderen fortzusetzen.“

Die Debütkollektion besteht aus den vier Grundmodellen Cecile, Frederikke, Malene und Rozanna, benannt nach Ihren Exfreundinnen, die Sie zu dieser Range inspirierten. Wird es neue Styles geben, auch wenn keine neuen Ex-Freundinnen folgen?

„Meine Ex-Freundinnen inspirierten mich zu den aktuellen vier Styles, aber diese Ära neigt sich dem Ende zu – wobei ich noch eine weitere Ex-Freundin habe. Ich weiß aber noch nicht, wann sie für ein Schuh-Modell herhalten muss. Neue Inspiration zu finden wird mir aber bestimmt nicht schwer fallen, nachdem ich viereinhalb Jahre in einer Designschule war und in Unternehmen gearbeitet habe, wo es von Frauen nur so wimmelte. Neue Styles sind auch schon in Überlegung, aber die Herbst/Winter-Range 2012/2013 wird zunächst die gleichen vier Looks umfassen wie unsere Debütkollektion. Ich möchte, dass die Leute erst einmal einen Eindruck von House of Montague bekommen, davon, was das Label ausmacht, bevor neue Styles hinzukommen.“

Soll es denn bei Männer-Schuhen bleiben oder ist auch eine Frauen-Linie geplant? Oder vielleicht sogar eine Bekleidungs-Kollektion?

„Das ist eine gute Frage. Als ich mit House of Montague gestartet habe, wollte ich mit den Schuhen nur Männer ansprechen, aber viele Frauen haben sehr positiv auf manche Modelle reagiert, insbesondere auf Frederikke, und nach Damengrößen gefragt. Zurzeit sind die Schuhe nur in Größe 39 bis 46 erhältlich, aber wir ziehen in Betracht, die Sneakers künftig auch in kleineren Größen ins Programm zu nehmen. Wann oder ob wir auch eine Range nur für Damen machen, steht noch nicht fest, dafür ist es noch zu früh. Momentan konzentrieren wir uns auf die Männer und eigentlich glaube ich auch, dass die Auswahl für Frauen auf dem Markt momentan groß genug ist.

Ich denke, Kleidung zu designen, wäre sicherlich ein großer Spaß und ich würde es natürlich wahnsinnig gerne sehen, wie sich unser Label im Laufe der Zeit zu einem Fashion House entwickelt, in dem wir komplette Kollektionen inklusive Accessoires präsentieren können. Aber man sollte mit dem starten, was man am besten kann und das sind eindeutig Schuhe.“

Was ist das Besondere an House of Montague; worin liegen die Unterschiede zu anderen Sneaker-Brands?

„Was heraus sticht, ist das Design. Es ist sehr wichtig, dass die Silhouetten einzigartig sind. Mein Anspruch ist es, nichts auf den Markt zu bringen, das schon zig andere Sneaker Brands gemacht haben. Ich möchte keinen Schuh designen, der exakt aussieht wie ein Chuck Taylor oder ein Clarks Desert Boot. Das ist zu einfach und die Menschen mögen das Original in der Regel immer lieber, einfach weil es das Original ist und das ist es auch, was ich mit House of Montague verfolge – das Label soll ein Original sein.“

Welche Märkte sollen mit House of Montague neben dem deutschen Markt noch erobert werden und wie?

„Wir wollen auf jeden Fall den japanischen Markt erobern, der viele Möglichkeiten bereit hält. Trotzdem ist es natürlich keine leichte Herausforderung. Wir sind sehr froh darüber, dort in einigen Städten bereits präsent zu sein, aber wir haben noch einen weiten Weg vor uns. Wir sind gerade dabei, eine Verkaufsstrategie für den japanischen Markt zu entwickeln, um das Sales- und Brand-Bewusstsein zu pushen, aber ein großer Teil unserer Herausforderung besteht zunächst darin, das Brand-Image auf dem europäischen Markt zu stärken. Wir arbeiten mit der Berliner PR Agentur Creative Lab zusammen, die uns dabei unterstützen soll.

Andere europäische Märkte, an denen wir Interesse haben, sind Frankreich und England wegen der vielen hochwertigen Shops dort, aber wir haben auch ein Auge auf jüngere Märkte wie Russland und China geworfen, in denen wir uns zwar nicht so gut auskennen, die aber großes Potenzial bergen. Aber wir sind ja noch sehr jung und konzentrieren uns zunächst auf Europa und Asien, wo wir schon Fuß gefasst haben.“

Wie denken Sie allgemein über die aktuelle Stimmung auf dem Schuhmarkt?

„Es gibt sehr viele interessante Schuhdesigner, einige meiner persönlichen Favoriten sind Guliano Fujiware, Kriss Van Assche, Mr. Hare, und Visvim. Im Laufe der letzten Jahre gab es meiner Meinung nach eine große Entwicklung und viele große Fashion Häuser haben den Markt mit tollen Silhouetten bereichert, insbesondere Lanvin and YSL. Ich wünschte, der Vans-, Converse-, und New Balance-Trend würde hier in Dänemark bald enden und durch stylischere Footwear abgelöst werden. Ich freue mich darüber, dass das Gewicht im Laufe der letzten zehn Jahre nach und nach auch auf Männer-Schuhe gelegt wurde, man muss sich nur einmal anschauen, wie viele unabhängige Footwear Companies sich etabliert haben: Common Projects, Gourmet, Clae, Generic Man und jetzt House Of Montague. Ich meine damit nur, dass die Leute, wenn es um Sneakers geht, eine Ergänzung zu Nike, Adidas und Reebok haben möchten. Footwear ist bei Männern wieder wichtig geworden, das sieht man zum Beispiel allein schon daran, dass H&M bei den Designerkollaborationen mittlerweile eigentlich immer auch Schuhe mit dabei hat.“

Ein Blick in die Zukunft – was dürfen wir von House of Montague erwarten?

„Man darf gut designte, qualitativ hochwertige Sneakers erwarten, die ab Januar 2012 in Berlin bei Shusta oder ansonsten in unserem Webshop erhältlich sind. Die Herbst/Winter-Kollektion 2012/2013 präsentieren wir wie gesagt im Januar auf zwei Tradeshows und wir sind sicher, dass wir dort noch mehr Stores für uns gewinnen können. Wir arbeiten außerdem an neuen Silhouetten, um die Range zu erweitern und hoffen zudem, vielleicht mal eine Kollaboration mit einer anderen Firma eingehen zu können oder eine Capsule-Bekleidungs-Range zu entwerfen. Ich denke, die Menschen sollten einfach dran bleiben und abwarten, womit wir als nächstes um die Ecke kommen!“

Vielen Dank für das Interview!

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