„Herr Ahn, wie hat sich House of Montague entwickelt?“

  /  29.04.2013

Ende 2011 verriet Martin Ahn, Designer des Schuh-Labels House of Montague, gegenüber 1st-blue, welche Pläne er für die damals gerade gegründete Marke hat. Nun berichtet er, was aus diesen Vorhaben geworden ist.

Martin Ahn

Die erste Kollektion von House of Montague kam im Januar 2012 in die Stores – wie hat sich die Marke seit ihren Anfängen entwickelt?

„Seit der ersten Kollektion haben wir sehr viel von unseren Kunden und über den Markt gelernt. Als neue Marke sind wir besonders auf direktes Feedback angewiesen und als Antwort darauf sind die Themen, die Materialien und Farben innerhalb der Kollektion nun in sich stimmiger. Wir gehen mittlerweile zudem größere Risiken ein, was die Einführung neuer exklusiver Materialien auf einem höheren Preisniveau betrifft. Dieser Schritt hat sich als sehr erfolgreich erwiesen und bietet eine neue Grundlage für künftige Kollektionen. All unsere Ledermodelle bestehen aus Rindsleder, somit ist die Qualität noch besser als zuvor – zu einem guten Preis mit einer Marge von 2,8.“

House of Montague startete mit den Modellen Cecilie, Frederikke, Malene und Rozanna – inwieweit wurde das Repertoire erweitert und sind auch die neuen Silhouetten nach Ihren Ex-Freundinnen benannt?

„Die Kollektion besteht nach wie vor aus den vier ursprünglichen Styles, wurde aber zur Saison Herbst/Winter 2013/14 um Julie ergänzt – einem Mix aus Loafer und Underground Creeper. Für die Spring/Summer-Collection 2014 ist ebenfalls eine neue Silhouette geplant. Alle Schuhe sind nach wie vor nach Mädchen, die mich über die Jahre inspiriert haben, benannt.“

In der ersten Saison der Marke war House of Montague hierzulande ausschließlich bei Shusta in Berlin vertreten – welche Shops konnten hinzu gewonnen werden?

„Neben Shusta gibt es die Kollektionen in Deutschland jetzt auch bei Abseits in Stuttgart, Sic pour Homme in Kaiserslautern und Jades in Düsseldorf.“

Gibt es Pläne für eigene Stores?

„Im Laufe der Zeit würden wir Kunden natürlich gerne die Möglichkeit geben, die gesamte Welt von House of Montague zu erleben – in einem eigenen Flagship-Store, aber zurzeit konzentrieren wir uns darauf, verschiedene Shops für das Label zu begeistern. Wir sind in Deutschland bislang auch noch nicht mit Showrooms vertreten oder arbeiten dort mit Agenten zusammen, die Range kann aber jederzeit im Showroom unserer PR-Agentur in Berlin gesichtet werden.“

In unserem ersten Interview Ende 2011 haben Sie davon gesprochen, dass ihr mit dem Label neben Deutschland auch Märkte wie Japan, Frankreich, Englisch, Russland und China angehen möchtet. Wie haben sich diese Pläne entwickelt?

„Die Entwicklung einer Marke ist schwierig vorauszusehen. Anfangs wollten wir das Label auf dem europäischen Markt, mit dem Fokus auf Deutschland, Frankreich, UK und Dänemark, groß machen. Das war unsere Strategie in der ersten Saison, aber das Wachstum des Labels lässt sich nicht an einem Markt festmachen; es passiert global und die Gemeinsamkeit vieler unserer Stores ist, dass sie auch im E-Commerce sehr stark sind. Unsere Herbst/Winter-Kollektion wird beispielsweise bei Luisaviaroma erhältlich sein, die in Florenz lokalisiert sind, über ihre Onlineplattform aber ein sehr internationales Klientel ansprechen. Das gleiche gilt für Jades in Düsseldorf. Wir konnten zudem Stores in Korea und Japan für unsere Marke gewinnen – eine Entwicklung, mit der wir so schnell nicht gerechnet haben. Dieser Fortschritt hat unsere Strategie ein wenig beeinflusst, so dass wir nun den Fokus vor allem auf starke Concept-Stores legen, die international agieren.“

Auf welchen Messen ist House of Montague im Zuge dessen vertreten und warum?

„Wir zeigen unsere Kollektion auf der Pitti Uomo in Florenz, der ersten Tradeshow der Saison. Diese Messe ist für uns sehr wichtig, da alle Vorreiter der Branche dort ausstellen. Wir werden uns zudem bereits zum fünften Mal auf der Premium während der Berlin Fashion Week präsentieren. Diese Plattform, die uns seit den Anfängen unterstützt hat, sehen wir als sehr wichtig für die Bereiche Sales und Expansion an, sowohl was deutsche Einkäufer als auch die internationale Crowd, die Berlin zwei Mal im Jahr besucht, betrifft.“

Im Interview haben Sie damals zudem gesagt, dass auch viele Frauen sehr positiv auf die Schuhe reagieren und ihr deshalb darüber nachdenkt, künftig auch kleinere Größen zu produzieren. Und es gab Pläne hinsichtlich einer Kollaborationen für eine Clothing Capsule Collection...

„Wir werden immer noch häufig von Frauen auf unsere Schuhe angesprochen und den Glücklichen, denen unsere Startgröße 39 passt, können wir ihre Wünsche erfüllen. Zurzeit konzentrieren wir uns aber nach wie vor auf die Herren. House of Montague ist ja immer noch eine junge Marke und ich denke, es ist wichtig, dass man seinen Wurzeln zunächst treu bleibt und nicht zu viel Unruhe in seine Brand Identity bringt – was in unserem Fall eben den Fokus auf Herren bedeutet.

Für die Spring/Summer-Collection 2013 hatten wir das Glück, eine Kollaboration mit zwei wichtigen Partnern eingehen zu können. Zum einen haben wir eine komplett schwarze Special Version von Rozanna für den Concept-Store Storm Copenhagen kreiert, zum anderen haben wir für den Multibrand-Store des koreanischen Labels Wooyoungmi in Seoul eine Special Edition entworfen. Sie haben sich ebenfalls für Rozanna entschieden und das Modell in Straußenleder gehüllt – einem Material, mit dem wir in den letzten beiden Saisons großen Erfolg hatten. Für die Zukunft ist außerdem eine Zusammenarbeit mit dem größten Schuh-Store der Welt, Level Shoe District, geplant, deren Ergebnis ausschließlich in Dubai erhältlich sein wird. Eine Clothing Capsule Collection ist immer noch eines unserer Ziele und wir freuen uns über überzeugende Kooperationsangebote. Unser Fokus liegt aber eindeutig auf dem Footwear-Markt.“

Wer steht außer Ihnen eigentlich noch hinter House of Montague?

„Zurzeit sind wir, was Design, Produktion, Marketing und Sales betrifft, zu zweit. Ich bin in erster Linie für das Kreative, die Produktion und das Finanzielle verantwortlich, mein Bruder Philip, der nun seit sechs Monaten im Unternehmen ist, kümmert sich um die Bereiche Sales und Marketing. Da wir nur zweit sind, helfen wir uns aber gegenseitig. Darüber hinaus arbeiten wir mit zwei PR-Agenturen – C-LY Communications für Deutschland und Marlo Saalmink Public Relations für die übrigen Märkte – zusammen. Außerdem sind Agenten für uns sehr wichtig, da sie den jeweiligen Markt gut kennen.“

Was haben Sie dieses Jahr noch für House of Montague geplant?

„Während der vergangenen zwei Jahre haben wir viel gelernt und all diese Erfahrungen genutzt, um das Label weiter zu verbessern. Wir werden im Juni in Florenz unsere fünfte Kollektion präsentieren, in die wir sehr viel Arbeit gesteckt haben und mit deren Hilfe wir uns hoffentlich von anderen Marken abheben. Wir wollen den Menswear-Markt mit mutigen Designs herausfordern und mit Kollaborationspartnern, die sich mit unserer Vision identifizieren können, weiter wachsen.”

Vielen Dank für das Interview!

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