Jetzt wird es wild und grell

  /  20.08.2014

Die Designs sind schrill und schräg, erzählen Geschichten von Phallussymbolen, Pudeln und Blumenbeeten – die Print-Artisten Basso und Brooke beschreiten den schmalen Grat zwischen verspielter Kunst und provozierendem Kitsch.

„Im Grunde machen wir Mode für desillusionierte Hausfrauen, die Bridge-Partys und Morgenkaffee durch Pillen und Cocktails ersetzt haben“, so das brasilianisch-britische Designerduo Bruno Basso und Christopher Brooke über ihre zugegebenermaßen etwas eigenwillige Zielgruppendefinition. Glücklicherweise schafften sie es über diese hinaus und treffen mit doppeldeutigen Print-Motiven und psychedelischen Farbkombinationen den modischen Zahn der Zeit.  

In Insiderkreisen gelten sie als Pioniere des digitalen Prints und sorgten mit ihrer ersten Kollektion für Furore auf der Londoner Fashion Week, als sie pornografische Motive auf Kleider und Röcke druckten, die versteckt unter Plissees und anderen Faltenwürfen erst bei näherer Betrachtung zum Vorschein kamen. Im Verkauf führte das zwar zu vermehrten Reklamationen, weckte aber gleichermaßen auch das internationale Interesse an den markanten Designs. Seitdem gewannen sie mehrere Awards für ihre Kreationen und kollaborierten unter anderem mit Aeffe, Coca-Cola, Converse, Swarovski und L’Oreal Paris.

Der Ideenreichtum der zwei kreativen Köpfe scheint noch immer nicht an ihre Grenzen gestoßen zu sein, denn ihre Inspiration ziehen sie seit jeher aus dem so genannten digitalen Weltwissen. Elemente aus dem Zeitalter des Barock, abstrakte Malereien, die an Kandinsky erinnern, oder Pop Art-inspirierte Motive werden à la Basso and Brooke zu neuen extravaganten Szenarien zusammengefügt, die ihren Weg auf geradlinig geschnittene Shirts und Kleider finden – ein optischer Trip ohne Nebenwirkungen, bis auf den Kaufrausch…

Marie Keimel